Teil 29-"Kaum gerettet und schon der erste Streit"

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Als wir im Erdgeschoss angekommen waren, war ich ziemlich verblüfft, dass dort so ziemlich alle standen, naja bis auf die Mukami, die waren gefesselt und hockten auf dem Boden.
‚Wieso befreien sie sich nicht einfach...obwohl, vielleicht hat Reiji da seine Finger im Spiel. ' stellte ich gedanklich meine Vermutung.
Meine Eltern standen mit dem Rücken zu Laito und mir und versuchten wohl, nicht gleich die Gefesselten zu köpfen. Kurz musste ich darüber schmunzeln, doch hatte ich zu meinem Pech auch etwas Mitleid mit den Mukamis.
Oh Man...sie hatten es verdient eine Strafe zu bekommen, doch waren meine Eltern wohl etwas Zuviel. Kurz diskusstierte ich innerlich mit mir selbst und entschied mich dann dafür, ihnen einmal zu helfen.
„Ich freu mich auch euch wiederzusehen." Meinte ich gespielt beleidigt und verschränkte meine Arme. Schon hatten sich alle zu dem Hutträger und mir gedreht und die blicke waren verschieden. Mit einem kleinen Zeichen gab ich Laito zu verstehen, dass er mich runterlassen sollte, da ich gerne meine Familie begrüßen wollte.
Sobald ich nun den Boden berührte, wurde ich auch schon in die nächste Umarmung gezogen. „ Wir haben uns solche Sorgen gemacht..." murmelte mein Vater und strich mir etwas durch die Haare, wohl eher um sich selbst zu vergewissern, dass ich es wirklich war. Ein leises Schluchzen drang an meine Ohren, und dieses erkannte ich.
Es war tatsächlich meine Mutter, welche anfing zu weinen. Mein Herz zog sich leicht zusammen, da ich mir doch noch immer Vorwürfe machte. Selbst den Tränen nah sagte ich: „Ich wusste, dass ihr mich finden werdet...aber bitte nicht weinen, ansonsten muss ich das auch."
Wir standen einige Minuten so da, eher Ayato mit dem Feingefühl eines Steinklotzes meinte. „Könnt ihr jetzt mal aufhören? Ore-sama hat noch wichtigeres zu tun als diese Schmierenkomödie." Langsam löste ich mich aus der Umarmung und funkelte ihn an.
„Ach, seit wann ist es denn wichtiger sich wie etwas Besseres aufzuführen. Naja, aber das ist ja besser, als jedem Mädel bei der ersten Begegnung auf die Brust zu starren, ne Ayato?" entgegnete ich provozierend.
Der Grünäugige starrte mich und Grund und Boden, ehe er auf mich zuschritt und knurrte: „Pass lieber auf was du sagst, Chichinashi zwei!" „Oh~ Soll ich jetzt etwa Angst vor dir haben? Tja, da hast du dich aber Geschnitten!" Ungefähr so gerieten wir immer mehr in ein Streitgespräch und Reiji konnte ich leise murmeln hören: „An ihren nicht vorhanden Manieren hat sich ja nichts geändert..." Kurz war ich davon abgelenkt und gab einen leisen Schrei von mir, als ich einen starken griff um meine Handgelenke spürte.
Natürlich hatte Ayato es bemerkt, dass diese noch Dank der Handschellen so Wund waren. Ein sadistisches Grinsen zeichnete sich auf seinen Lippen ab, ehe er meinte: „Ach, plötzlich bist du ja gar nicht mehr so vorlaut~!"
Kurz darauf drückte er fester zu, weshalb ich stark meine Tränen zurückhielt, wobei ich aber trotzdem knurrte: „Lass mich los! Du kannst damit nicht angeben, dass ich jetzt ruhiger bin! Du weißt es vielleicht nicht, aber ich habe VIELLEICHT EINEN TAG MIT VERFLUCHTEN HANDSCHELLEN VERBRACHT!" Zum Schluss schrie ich meinen Gegenüber an, was wohl an den immer stärker werdenden Schmerzen lag.
Ehe ich allerdings noch weiter schreien konnte, wurde Ayato von keinem anderen als Laito weggezogen. Mit einem verspielten Grinsen, aber trotzdem mit einem ernsten Tonfall meinte er: „Ayato-kun, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du Bitch-chan nicht anfassen sollst~?" In solchen Momenten konnte er einem wirklich Angst machen, aber irgendwie war ich auch wirklich gerührt von seinen Worten.
Tatsächlich lag nun allerdings die Aufmerksamkeit bei den Wunden an meinen Handgelenken, welche zu meinem Glück nicht bluteten. Reiji schob sich seine Brille hoch und meinte mit einer eisigen Stimme: „ Da das ja nun geklärt ist, würde ich nun gerne wieder zurückkehren. Marie scheint es ja gut zugehen und ich würde meine Zeit gerne anders verbringen, als so." Um seine Aussage zu unterstreichen warf er den Mukami Brüdern einen Blick zu welcher töten hätte können.
Apropo...als mein Blick mal wieder zu den besagten Brüdern ging, stellte ich fest, dass nicht Mal Yuma die geringste Chance gegen das Seil, also musste es wirklich speziell gegen Vampire sein. ‚Vampir...oh nein, das hatte ich ja ganz vergessen! ' rief ich gedanklich und drehte mich mit einem mulmigen Gefühl zum Brillenträger, ehe ich sprach: „Ich muss dann später noch mit dir sprechen, Reiji... es geht um Saranna. Sie hat mir etwas Neues erzählt." Er nickte leicht und schien darüber wohl nachzudenken.
Ben, der bis jetzt noch ziemlich ruhig war, seufzte: „Das so viel ausgerechnet zu deinem Geburtstag passieren musste..." Zustimmend nickte ich und erwiderte: „ Aber naja, es lässt sich ja nachfeiern." Laito sah mich sprachlos an und fragte: „Bitch-chan, du hattest Geburtstag?! Wann denn das?" „Gestern...aber naja, war ja nur mein achtzehnter Geburtstag. Irgendwann feiern wir das schon nach."
Es klang leider nicht ziemlich überzeugend, was ich an den wissenden Blicken meiner Familie bemerkte. Ja okay, mir war es nicht egal, dass ich jetzt achtzehn war und es nicht Mal gefeiert hatte. „Das wichtigste ist jetzt aber, dass du wieder zu Kräften kommst. Du bist ja schon fast blasser als die Jungs." Meinte meine Mutter beunruhigt und ehrlich gesagt wollte ich spätestens von jetzt an verzichten, in den Spiegel zu sehen.
Ein lautloses Seufzen verlies meine Lippen und kurz darauf begann plötzlich mein Magen zu knurren, woraufhin eine leichte Röte meine Wangen zierte. Nervös lachte ich einmal auf, ehe ich sagte: „Naja...zu meiner Verteidigung, ist ein Brötchen nicht wirklich sättigend auf die Dauer..." „Wie ich schon sagte, wenn du nicht auf Kou losgegangen wärst, hättest du mehr bekommen." Entgegnete nun Ruki, welcher sich wohl etwas verteidigen wollte.
Sprachlos sahen mich alle an, ehe Subaru fragte: „DU...bist auf diesen Mukami losgegangen?" Ein leichtes Schulter zucken erfolgte von mir und ich sagte dazu: „ Ich hatte meine Gründe, aber das sage ich später genauer...Könnten wir jetzt bitte etwas essen? Mir ist alles Recht!" Nachdem ich alle dazu überreden konnte, machten wir uns auf den Weg zurück, wobei Subaru die Mukami hinter sich her zog.
Nach einer Weile fiel mir allerdings auf, dass meine Mutter ein Bild in der Hand hatte, doch erkannte ich nicht was dort zu sehen war. Die Neugierde nahm Überhand, weshalb ich fragte: „Mum? Was ist das für ein Foto?" Die Angesprochene zuckte zusammen und steckte das Bild in ihre Jackentasche. Nun war auch Laito, welcher neben mir lief, darauf aufmerksam geworden und fragte ebenfalls: „Verstecken sie etwa etwas vor uns~?"
„Aber nein, natürlich nicht! Es war nur ein altes Foto von Marie...genau." Versuchte die Braunhaarige sich rauszureden, doch wusste ich sofort, dass da etwas nicht stimmte. ‚In der Villa werde ich sie noch darauf ansprechen...' nahm ich mir gedanklich vor und beließ es vorübergehend bei dieser Ausrede, doch leider wollte mir es einfach nicht aus dem Kopf gehen, was nur auf dem Foto sein könnte.

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Where stories live. Discover now