Teil 9-"Du lügst..."

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(Maries Sicht)

Da hat sie es tatsächlich gewagt, mir die Haare im Schlaf abzuschneiden.
‚Jetzt bist du dran!' dachte ich grinsend. „Wie sollte ich anfangen...Vielleicht sollte ich dir ja dasselbe antun, aber nein, das wäre noch viel zu nett~." Meinte ich nachdenklich.
Während ich so darüber nachdachte, drückte ich immer fester an ihrem Handgelenk zu. Mit ihrer freien Hand versuchte sie sich loszubekommen, aber es passierte nicht wirklich was dabei. Jetzt verstand ich auch, wieso die Jungs bei sowas so viel Spaß hatten.
Es ist ein herrliches Gefühl die Macht über eine Person zu haben. Langsam richtete ich mich auf und zog Julia einfach mit hoch. In ihren Augen spiegelte sich Angst. Angst vor mir.
Selbst wenn sie versuchte es zu verstecken, aber ihre Stimme zitterte leicht als sie fragte: „Was möchtest du jetzt von mir?"
Mein Grinsen wurde immer breiter, ehe ich sie gegen den Baum drückte und auch ihr zweites Handgelenk mit einer Hand nun umfasste. „ Ich verrate es dir so, du hast das große Glück, dass du nicht so appetitlich riechst, weshalb ich dich auch am Leben lasse. Alles andere kann ich aber ohne Probleme durchführen." Entgegnete ich kichernd.
Sie sah mich fassungslos an, ehe sie sagte: „Das h-heißt du bist eine Kannibalin?!" „Vergleiche mich nicht damit. Ich habe keinerlei Interesse an deinem Körper. Mir geht es einzig und alleine um die rote Flüssigkeit, die durch deine Adern fließt...Obwohl diese auch nicht unbedingt meinen Geschmack trifft." Grinste ich.
Selbst wenn ihr Körper zitterte, versuchte sie weiterhin ihre Maske aufrecht zu erhalten, weshalb sie ungläubig sprach: „Sowas wie Vampire gibt es doch nicht! Du hast ganz alleine einen gewaltigen Dachschaden! Es ist kein Wunder das du immer alleine bist und du bist so verrückt, da würdest du wohl nicht mal diesen Kanato als Freund abbekommen, von Laito ganz zu schweigen."
Sofort verschwand das Grinsen aus meinem Gesicht und ich funkelte sie böse an. Es schien fast so, als wäre jedwede Hemmung, sie nicht umzubringen, verschwunden.
„Du lügst...du kennst ihn nicht...UND MICH KENNST DU AUCH NICHT!" zum Schluss wurde ich immer lauter, dass mich wohl die halbe Schule gehört haben müsste.
Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, das einzige was zählte war, sie leiden zusehen. Mit einer Hand schob ich wie in Trance ihre Haare zur Seite, ehe ich so fest ich konnte zu Biss. Julia schrie erschrocken auf und sie sträubte sich verzweifelt gegen mich.
‚Sie wird mir nicht entkommen, nicht jetzt!' dachte ich entschlossen, während ich langsam anfing zu trinken. Ihr Blut schmeckte mir überhaupt nicht, es schien schon geradezu bitter, doch ich würde es jetzt ertragen.
Die Braunhaarige wehrte sich immer weiter, doch wurden ihre Bewegungen immer schwächer. Sie hatte wohl endlich bemerkt, dass es sinnlos war sich zu wehren. „Lass mich...bitte los..." krächzte sie mit einer brüchigen Stimme. Kurz lies ich von ihrem Hals ab und sah ihr in die tränenverschmierten Augen, ehe ich sagte: „ Hast du denn je aufgehört, wenn ich darum gebeten hatte? Außerdem hatte ich schon solange kein Blut mehr und selbst wenn deines wirklich miserabel schmeckt, habe ich solchen Durst."
Kurz darauf biss ich wieder zu und trank in Seelenruhe weiter. Nach einer Weile bemerkte ich, wie sie immer Stiller wurde, bis sie irgendwann ohnmächtig wurde. Selbst wenn ich wusste dass sie, wenn ich weitertrinke, sterben würde, konnte ich einfach nicht aufhören.
Plötzlich wurde ich von Julia weggezogen, wodurch ihr Körper zu Boden glitt. Ein paarmal musste ich blinzeln um wieder komplett zur Realität zukommen.
„Bitch-chan, das war erstmal genug." Ertönte es hinter mir. Langsam drehte ich mich um und sah in Laitos giftgrüne Augen. Verwirrt sah ich ihn an, doch war Laito damit beschäftigt meine Haare zu mustern, die wohl wirklich grauenvoll aussehen mussten.
Mit einer leisen Stimme fragte ich ihn: „Wieso hast du mich aufgehalten, sie hat es doch so verdient..." „ Das hat sie garantiert Bitch-chan, aber hier ist es viel zu auffällig. Außerdem habe ich auch noch etwas mit ihr vor." Sagte er mit einem Grinsen.
In aller Ruhe ging er auf Julia zu und holte eine kleine Flasche aus seiner Tasche, die er der Bewusstlosen auch gleich einflößte. „Das Mittel sorgt dafür, dass sie kein Wort über deine Vampirseite sagen kann. Reiji hatte es eigentlich dafür gegeben, damit Ayato-kun und ich ‚keine Schwierigkeiten' verursachen, aber du brauchst es gerade mehr." Antworte Laito auf meine noch nicht gestellte Frage.
Ein leises Seufzen verließ meine Lippen, ehe ich zu den am Boden liegenden Haaren sah. Ich würde mir wohl eine Kurzhaarfrisur zulegen müssen, da so wie es scheint, würde es sozusagen nicht mehr zu retten sein.
Der Hutträger kam wieder auf mich zu und sah mich eine Weile nachdenklich an. Nach einer Weile sagte er: „Bitch-chan, du gehst am besten für heute nachhause. Wenn du willst kann ich dich ja begleiten~." Ich wusste worauf er hinaus wollte, da sein perverses Grinsen ihn verriet.
Irgendwie hatte er aber schon Recht. Mein Körper fühlte sich so an, als würde er immer schwerer werden. Das letzte Mal als ich mich so fühlte, war ich kurz darauf mit Fieber im Bett.
„Ich lasse mich einfach abholen...du weißt ja wo ich wohne, wenn also etwas ist kannst du zu mir kommen." Meinte ich mit einem leichten Lächeln.
‚Die Frage ist nur, wie ich meinen Eltern erklären soll, dass meine Haare zur Hälfte abgeschnitten sind...'

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Where stories live. Discover now