#SP1 - Tales of Graces f (PS3)

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Ich bin ja ein kleiner Gamer und bin auch mal gut und gerne sieben Stunden am Dauerzocken. Natürlich schaffen das nur Spiele, bei denen ich im Nachhinein sagen kann: „Wow."

Eines dieser Spiele ist „Tales of Graces f", ein Nachfolgeteil der beliebten Tales of – Reihe, die ich, ehrlich gesagt, vorher nicht gekannt habe. Ich hatte wohl eine kleine Bildungslücke. Die Tales of – Reihe ist wohl eine der erfolgreichsten Spieleserien die es gibt und ich kann das auch vollkommen nachvollziehen. Selten habe ich ein Spiel gesehen/gespielt, bei dem so viel Liebe aufs Detail „verschwendet" wurde. An jeder Ecke findet man etwas, überall gibt es kleine Geschichten, jeder Charakter ist eine eigene Persönlichkeit und man schließt sie alle mehr oder weniger ins Herz, je mehr man spielt. Aber bevor ich den Unwissenden, die davon noch nie was gehört habe, unnötig die Ohren vollsülze, fange ich am besten von vorne an.

Die Tales of – Spiele sind größtenteils RPGs, also Rollenspiele. Hier nicht im klassischen Sinne, dass man sich einen Charakter erstellt und eine Klasse wählt, sondern mehr in dem, dass jeder spielbare und auch nicht-spielbare eine eigene Klasse für sich ist. Magier, Krieger, Heiler, Mönche... alles dabei. Für jeden wird es da jemanden geben, mit dem er gut umgehen kann.

Auszeichnen tun sich diese Spiele durch völlig neue Welten und Geschichten, spannenden Storys und witzige-liebevolle Charaktere. Man muss sie entweder lieben oder aber hassen. Es gibt hier kein Zwischending.

Nun zu Tales of Graces f. Es ist – meines Wissens nach – das erste Spiel dieser Reihe für die PS3 damals gewesen, als es rauskam. Das war am 31. August 2012, also vor ungefähr vier Jahren.

Freundschaften halten ewig

Sein Vorhaben, alle zu beschützen, die ihm etwas bedeuten, verlangt Asbel Lhant alles ab. Gemeinsam mit seinen Freunden aus Kindertagen und der geheimnisvollen und treuherzigen Sophie miss er auf dem Planeten Efinea herausfinden, was Freundschaft wirklich bedeutet, während die Gruppe in einen Konflikt dreier Königreiche hineingezogen wird, die um die Herrschaft auf dem Planeten streiten.

Asbel ist der Protagonist in diesem Spiel, und die Figur, die man grundlegend steuert. Er ist ein gutmütiger junger Mann, mit dem Herz am rechten Fleck und einem unendlichen Vertrauen in seine Freunde. Freundschaft steht bei ihm großgeschrieben.

Neben ihm gibt es aber noch sechs weitere Figuren, die man in den vielen Kämpfen spielen kann. Sein Bruder Hubert, seine Kinderfreundin Cheria, die geheimnisvolle Sophie, sein Mentor Malik, der alte Freund und Prinz des Königreiches Richard und die verrückte und liebenswerte Pascal. Jeder von ihnen hat einen komplett anderen Kampfstil.

Wo Asbel mit einem Schwert kämpft und es in herausgezogenem wie auch eingestecktem Zustand verwenden kann, kämpft Sophie mit Kampfhandschuhen, Hubert nutzt Doppelklingen mit integrierter Schusswaffe, Malik eine Wurfklinge und mächtige Flächenmagie und und und. So wie jeder Charakter anders ist, so ist auch sein Kampfstil einzigartig.

Diese Spiele sind jedoch nichts für Leute, die von A nach B rennen, die Dialoge überspringen und dann von B nach C rennen. Diese Spiele sind für Leute, die die Dialoge mitverfolgen, mit der Geschichte mitfiebern und sich in die Charaktere hineinversetzen wollen. Nur stumpf auf Tasten hauen und Monster kloppen ist hier auch nicht. Jedes Monster, jedes Tier hat seinen eigenen Stärken und Schwächen und jeder Angriff hat seine eigenen Attribute. Man muss also – wenn man möglichst erfolgreich und unbeschadet aus einem Kampf treten will – nachdenken und die richtigen Zauber einsetzen. Es ist also nichts für Denkfaule, sondern etwas für Leute, die auch mal wissen, wann sie etwas zu machen haben und wann nicht.

Im Grunde ist das Kampfsystem simpel: Vier Charaktere kämpfen gegen eine Vielzahl an Gegnern, in Echtzeit, Pause gibt es im Menü und wenn man Gegner „scannt". Simpel und einfach erklärt, aber etwas kompliziertes in der Praxis. Bei jedem Charakter kann man sich nämlich für verschiedenen Kampfstile entscheiden. Wo einige zwar von Natur aus starke Magie lernen und Heiler sind, kann man sie auch auf Schadensleute spielen, die mit ihren „normalen" Angriffen Gegnerhorden ebenso zerschnetzeln.

Um nicht zu groß ins Detail zu gehen: Ein Charakter verfügt über normale Angriffe mit seiner Waffe oder Artes. Artes sind Zauber oder Magieangriffe, die meistens mächtig und flächendeckend sind, oder heilen und unterstützen können. Jedoch brauchen die meisten Artes eine Aufladezeit, ehe sie wirken und sollte man in der Zwischenzeit angegriffen werden, dann wird diese unterbrochen. Deswegen gibt es meistens zwei Leute, die vorne stehen und zwei die hinten stehen. Noch dazu kann man Taktiken einstellen. Sprich: Man kann Person A sagen, sie soll auf ihr Mana achten, während Person C sein Mana verprassen darf und Person B wiederum gar keines verwenden soll. So eben.

Aber mal weg vom Kämpfen, was man in den Spielen an sich oft genug tut. Die Story ist toll. Sie ist wunderschön und mitreißend, es ist so, als spiele man ein Buch. Und es gibt so viele Nebenaufgaben, die das Ganze noch vertiefen und verbessern. Man kann an Orte zurückkehren und neue Dinge entdecken, man kann nebenbei Quest erledigen, die einen neue Errungenschaften geben und und und.

Jedes der Tales of – Reihe hat zudem noch sein eigenes Opening. Eine animierte Sequenz, ganz im Animestil gehalten mit passendem, meist für das Spiel geschriebenes, Lied. Es ist fantastisch, wirklich. Selten habe ich Spiele gesehen, bei denen so viel Liebe hineingesteckt wird. Nicht nur die Openings sind toll, die Spielmusik allgemein, die Vertonung und Synchronisation, alles! Es ist fabelhaft und grandios.

Die Storys sind lang und oft mit Plottwists gespickt, die Charaktere ergänzen sich alle und man muss sie lieben und dann gibt es die ganzen liebevollen Landschaften und Städte. Wenn Bücher lebendig werden würden, wären sie die Tales of – Spiele.

Ich quatsche so viel und komme nicht zum Punkt. Also, Tales of Graces f (das f steht für friendship) ist ein Meisterwerk. Ich könnte noch so viel mehr sagen, zum Beispiel zu Verbesserungen und wiederkehrenden Funktionen in den einzelnen Spielen, aber das mache ich nicht. Man muss es sich selber angucken.

Wer also auf Rollenspiele steht, wer gerne Monster in unterschiedlichen Kampfstilen verprügelt und wer gerne fantastische Geschichten hautnahe miterlebt, dem lege ich Tales of Graces f nur wärmstens ans Herz. Wenn man hinter das System dieser Spiele gestiegen ist, dann kann man jeden Teil spielen und lieben. Ich bitte euch. Spielt sie. Sie sind grandios.

Es rezensierte für Sie,

Roiben.

Roibens 'Rezi to Go'Where stories live. Discover now