XIII

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Haaaallo ihr Lieben! : ) Ich muss sagen, ich bin wirklich gespannt, was ihr heute zu diesem Kapitel sagen werdet :D Vielleicht - aber nur vielleicht - passiert etwas nicht ganz so erwartetes :D 

Viel Spaß euch! :) 

-Eure Karo ♥

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Zu sagen es war komisch zwischen mir und Neron seit dem kleinen Zwischenfall  einige Tage zuvor war eine große Untertreibung. Abgesehen von dem schlechten Gewissen, das mich plagte, hatte ich ein riesen Problem bekommen mit ihm zu sprechen. Wenn ich zuvor noch genervt von der ständigen Stille zwischen uns gewesen war, bevorzugte ich diese nun deutlich. Denn so musste ich nicht darüber nachdenken vielleicht etwas falsches zu sagen oder zu fragen. 

Gerade als ich am heutigen Morgen dabei war einen letzten Blick in den Spiegel zu werfen, ertönte ein Klopfen an meiner Tür. Nach einem kurzen Seufzen griff ich nach der Klinke und öffnete die Tür. Doch zu meiner Überraschung blickten mir nicht zwei grüne, sondern tiefbraune Augen entgegen. 

,,Liros?'', fragte ich überrascht. Und natürlich konnte ich die leichte Sorge, die plötzlich in meinem Inneren auftauchte nicht ignorieren. Doch was genau ein solches Gefühl in mir auslöste, konnte ich nicht wirklich sagen. 

,,Wow. Du scheinst ja wirklich begeistert zu sein mich zu sehen'', entgegnete er feststellend und einem starken Hauch an Sarkasmus. 

,,Versteh mich nicht falsch, es ist nett, dass du vorbeischaust - aber warum?'' 

,,Neron ist verhindert, also darf ich heute deinen Aufpasser spielen. Vielleicht nicht den ganzen Tag, aber eine Weile lang. Das ist jetzt übrigens der Moment, in dem ein Freudenschrei deinen Mund verlässt und du überglücklich im Kreis rennst'', informierte er mich mit ernstem Gesicht. 

,,Warum ist er verhindert? Wo ist er?'' Meine Stirn hatte sich in Falten gelegt. Irgendetwas stimmte da doch nicht. 

,,Er ist bei deinem Vater soweit ich weiß, aber das ist doch völlig egal. Ich dachte du würdest dich freuen ein wenig Ruhe von ihm zu haben.'' Ein einseitiges Lächeln hatte sich auf Liros' Lippen gelegt. Doch dieses konnte ich nicht erwidern. Meine Gedanken kreisten nur im die Tatsache, dass Neron nicht hier war. 

Warum mich das so sehr interessierte, wusste ich nicht. Vielleicht hatte ich mich in dieser kurzen Zeit tatsächlich an seine Anwesenheit gewöhnt. Vielleicht war ich aber auch einfach nur neugierig. Ja, das zweite musste es sein. 

,,Ja, natürlich freue ich mich'', antwortete ich wenig überzeugend. ,,Ich wüsste trotzdem gerne, was er mit meinem Vater zu besprechen hat.'' Die letzten Worte murmelte ich nur noch vor mich hin, wissend, dass Liros wahrscheinlich nicht im Bilde darüber war, was vor sich ging. 

,,Bring mich zu ihnen'', fügte ich schließlich mit fester Stimme hinzu. Zu meiner Überraschung widersprach er mir noch nicht einmal. Ganz im Gegenteil: Er trat einen Schritt zurück, um mir den Weg frei zu machen und wartete, bis ich vor ihm angekommen war, bevor er mir folgte. Wahrscheinlich hatte er bereits verstanden, dass, sollte es zu einer Diskussion kommen, ich sowieso gewinnen und einen Weg finden würde meinen Willen durchzusetzen. 


***

Ich trat ein ohne anzuklopfen. Liros war sich nicht sicher gewesen, dass wir die beiden im Thronsaal antreffen würden, doch da standen sie nun tatsächlich. Kaum hatten sie gehört, dass jemand den Raum betreten hatte, drehten sich ihre Köpfe gleichzeitig in meine Richtung. Wenn ich mich nicht irrte, waren sie in ein Gespräch verwickelt gewesen, das alles andere als angenehm aussah. Ihre Gesichtsausdrücke sprachen für sich. 

,,Liyana, was tust du hier?'', fragte mein Vater ohne mich zu begrüßen. 

,,Ich möchte wissen, was los ist. Ich habe ein Recht darauf es zu wissen. Ich bin nicht so blöd, um zu denken, dass es nicht um mich geht. Wenn du mit Neron sprichst, dann hat es mit absoluter Sicherheit etwas mit mir zu tun'', antwortete ich  und trat die letzten Schritte an die beiden heran, bis ich schließlich gegenüber von meinem Vater stand, neben ihm Neron. 

,,Wir reden später, lass uns jetzt erstmal allein.'' Die Stimme meines Vaters war ruhig, doch ich erkannte den Unterton, der in ihr lag. Er meinte es ernst, er wollte nicht, dass ich hier war. 

,,Warum interessiert es dich eigentlich nie, was ich möchte?'', entgegnete ich wütend. Ich hätte es von Anfang wissen müssen - nie würde er mich in alles einweihen, zu sehr wollte er mich von allem bösen abschirmen. 

,,Jetzt ist wirklich kein guter Zeitpunkt, um über solche Dinge zu streiten, Liyana. Liros wird dich heute begleiten und auf dich aufpassen.'' 

,,Danke für die Information, Vater. Das habe ich bereits selber festgestellt.'' Die Ironie in meiner Stimme war nicht zu überhören. Und dem Gesichtsausdruck meines Vaters nach zu urteilen, gefiel ihm dies ganz und gar nicht. 

,,Liyana. Das ist mein letztes Wort. Geh.'' Wäre er nicht mein Vater und wüsste ich nicht, dass er mir nie im Leben ein Haar krümmen würde, hätte ich wirklich Angst bekommen. 

,,Ich werde-'', wollte ich gerade einen schnippischen Kommentar von mir lassen, als ich unterbrochen wurde. Von einem Arm, der mich ruckartig nach vorne zog und so drehte, dass mein Gesicht auf einen breiten Rücken gerichtet war. Nerons Rücken. 

,,Verflucht!'', hörte ich meinen Vater ausstoßen. Doch was war los? Als ich mich vom Fleck rühren wollte, merkte ich, dass Neron mich mit eisernem Griff hinter sich hielt. 

,,Neron!'', kam es als nächstes aus Vaters Mund. Er hörte sich besorgt an und das tat er sonst nie. Dass ich es daraufhin schaffte mich aus Nerons Griff zu befreien, schob ich auf den Schub an Adrenalin, der durch meinen Körper ging. Kaum war ich von Neron weggetreten, konnte ich nur noch beobachten, wie er nach vorne auf die Knie fiel. Für einen Moment konnte ich nicht anders, als einfach nur vor ihm zu stehen und ihn anzustarren. Ich war nicht fähig auch nur die kleinste Bewegung zu machen. 

Erst als ein dumpfer Aufprall von der anderen Seite des Raumes ertönte, schaffte ich es meinen geschockten Blick dorthin zu richten und einen auf dem Boden liegenden Liros zu sehen - ein Messer mitten in seinem Kopf. 

Ich spürte, wie mir der Atem wegblieb, wie meine Knie langsam nachließen und die Übelkeit in mir aufstieg.

,,Liyana, hol einen Arzt, sofort!'', wies mich mein Vater an und lenkte meinen Blick somit wieder auf Neron, in dessen rechter Bauchregion ebenfalls ein Messer steckte. Und was mich am meisten erschreckte, war, dass ich das Aussehen dieses Messers kannte. Es sah aus, wie das, mit dem mich damals der Mann, verkleidet als Wache meines Vaters, umbringen wollte. Und mit diesem Gedanken kam auch sofort der nächste: Niemand außer meinem Vater, Neron, mir und Liros war in diesem Raum gewesen, als das gerade passierte. 


Liros wollte mich umbringen. 


Stattdessen aber hatte er Neron getroffen, weil dieser schnell genug reagiert hatte. Ich war viel zu abgelenkt gewesen auf die Diskussion zwischen mir und meinem Vater, dass ich komplett vergessen hatte, dass Liros noch hinter mir war. 

Als ich erneut auf Neron sah, dessen Atem nur noch keuchend ging, verstand ich auch, wieso das Messer dort gelandet war, wo es war. Denn genau dort, in ungefähr dieser Höhe, wäre mein Herz gewesen. 

,,Liyana, einen Arzt! Und halte dich von allen anderen fern auf dem Weg dorthin!'', schrie mein Vater nun erneut, als er merkte, dass ich mich immer noch nicht vom Fleck gerührt hatte. Mehr musste er nicht sagen, denn sofort drehte ich mich um und rannte. Ich rannte, als hinge davon mein Leben ab. Und in irgendeiner Weise verstand ich in diesem Moment auch, dass es das tatsächlich tat. 





LiyanaDove le storie prendono vita. Scoprilo ora