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So meine Lieben :D Es geht los! Ich wünsche euch ganz viel Spaß und entschuldige mich jetzt schon mal für mögliche Tippfehler oder ähnliches :) 

Habt ganz viel Spaß und Freude, denn vielleicht endet mit dieser Lesenacht bereits unsere tolle Geschichte von unseren vier Jungs und Liyana...aber nur vielleicht, wir werden sehen, wie es läuft :D 

Ich freue mich schon drauf zu lesen, was ihr sagt! Viel Spaß! 

-Eure Karo ♥

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Während Neron, Adan und Enan den Männern in das Innere des unscheinbaren Gebäudes folgten, war es still. Niemand wagte es auch nur ein Wort zu äußern, zu angespannt schien die Lage zu sein. Die drei Neuankömmlinge wurden mit neugierigen Augen betrachtet - besonders Neron, denn die Ähnlichkeit zu seinem Bruder, der direkt vor ihm lief, war nicht zu übersehen. Vielleicht hatten sie unterschiedliche Haar- und Augenfarben, doch die Gesichtszüge sprachen für sich.

Erst als sie in einem relativ großen Raum ankamen, in dem sich geschätzt zehn weitere Männer aufhielten, blieben sie schließlich stehen.

,,Es ist eine Weile her'', fing schließlich Nerons Bruder an und drehte sich zu den dreien um. Adan wusste nicht, was er von der ganzen Situation halten sollte. Es gefiel ihm nicht wieder hier zu sein, zu viel war passiert in den letzten Jahren. Sie waren älter geworden, hatten ihre Ansichten überdacht, hatten neue Menschen kennengelernt. Menschen, die sie als Kinder noch zu tiefst verabscheut hatten.

,,Über sieben Jahre. Sieben verdammte Jahre'', flüsterte der Mann, dessen straßenköterblondes Haar verwuschelt auf seinem Kopf lag. Sein Blick lag auf Neron, der rein gar nichts mehr von dem Jungen aufwies, der er gewesen war, bei ihrem letzten Treffen. Nein, er war zu einem Mann herangewachsen.

,,Wir sind nicht hier, um über alte Zeiten zu sprechen, Miro", entgegnete Neron und starrte ihn unbeeindruckt an. Doch sein Gesichtsausdruck spiegelte nicht mal annähernd sein Inneres wieder. Denn eigentlich klopfte ihm das Herz bis zum Hals. So laut, dass er befürchtete jeder in diesem Raum konnte es hören. Er reagierte anders auf das Wiedersehen mit seinem großen Bruder, als er erwartet hätte. Eigentlich hatte er gehofft seine Vergangenheit endlich hinter sich gelassen zu haben. Endlich nicht mehr gebunden zu sein. Gebunden zu sein an Dinge, die er nicht mehr in seinem Leben haben wollte.

,,Das habe ich befürchtet'', fing Miro an. ,,Worum geht es? Wollt ihr euch uns wieder anschließen? Ihr wisst, dass ihr jederzeit willkommen seid. Darüber müssen wir nicht sprechen.''

,,Nein. Wir werden nicht wieder zurück kommen'', mischte sich nun auch Adan ein. Sein Kiefer war angespannt, zu sehr musste er sich beherrschen, um Miro nicht alles zu sagen, was in seinem Kopf vorging.

Miros Stirn legte sich in Falten.

,,Was willst du mir damit sagen? Dass ihr euch lieber im Hause des Feindes aufhaltet?!'', seine Stimme war fassungslos, das konnte er nicht verbergen, ganz egal, wie sehr er sich darum bemühte.

,,Im Hause des Feindes, das du angegriffen hast'', stellte Neron mit neutralem Ton fest.

,,Ich wusste, dass du früher oder später darauf kommen würdest, kleiner Bruder. Natürlich waren wir es. Ich würde dich niemals im Stich lassen. Auch wenn ich dafür einen Kreig eröffnen müsste." Nerons Atmung beschleunigte sich. Er hatte es gewusst, aber die Bestätigung noch einmal von seinem eigenen Bruder zu hören, machte ihm doch mehr aus, als gedacht.

,,Das hättest du nicht tun dürfen. Du hättest einfach nichts tun sollen'', brachte Neron mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Es machte ihn wütend. Es machte ihn so wütend, dass dass es die Wahrheit war. Es machte ihn wütend, dass er sich verantwortlich fühlte dafür, dass sein Fleisch und Blut für die Mordversuche an der Prinzessin Schuld war.

Miro trat zwei Schritte nach vorne und verengte die Augen. ,,Ist das dein Ernst? Nach sieben verfluchten Jahren, in denen ich nur daran gedacht habe, wie ich Rache nehmen könnte, wie ich euch da raus holen könnte, wagst du es dich vor mich zu stellen - du, mein Bruder - und mir zu sagen, dass ich es nicht hätte tun sollen? Was ist denn aus der Einstellung 'Familie über alles' geworden? Was würden Mutter und Vater sagen, wenn sie dich jetzt so sehen könnten?''

,,Wag es nicht über sie zu sprechen!'' Nerons Fäuste zitterten vor Wut. Doch er musste sich zurückhalten, er war nicht hergekommen, um seinem Bruder ein blaues Auge zu verpassen. Er wollte es einfach nur klären. Die ganze verzwickte Situation, in der sie sich befanden.

,,Wieso nicht? Weil du es immernoch nicht ertragen kannst, dass du sie nicht retten konntest? Dass sie wegen dir tot si-''

,,ES REICHT!" Nur das rechtzeitige Eingreifen Adans war es, das Neron davon abgehalten hatte auf Miro loszugehen. Auf denjenigen, der ihm sieben Jahre zuvor, noch als der wichtigste Mensch in seinem Leben erschienen war.

***

,,Vergiss nicht, dass du es versprochen hast!'', sagte Dajan nun schon zum gefühlt hundertsten Mal und bezog sich auf meine Aussage, ich würde ihm keine Schwierigkeiten machen und hier bleiben, wenn er mir die Wahrheit sagen würde.

,,Jaaaha. Ich hab's verstanden'', entgegnete ich, langsam wirklich genervt davon, dass er es mir nicht endlich sagte.

,,Gott, ich werde das bereuen...'', hörte ich ihn schließlich noch murmeln, bevor er sich räusperte, die Hände in einander verschränkte, als würde er noch ein Stoßgebet gen Himmel schicken, und fing zu guter Letzt endlich an zu reden.

,,Wie du weißt - ich denke, das ist nicht spurlos an dir vorbeigegangen - hat man bereits zwei Mal versucht, dich zu töten.'' Ich nickte und verkniff mir einen sarkastischen Kommentar, um mit diesem Gespräch endlich voranzukommen.

,,Neron und die anderen haben eine Spur und verfolgen sie heute. Das war's.'' Mein Mund klappte auf, doch nichts kam heraus. Das war es, was er mir nicht sagen wollte? Mehr nicht?

,,Und weiter?''

,,Nichts weiter.''

,,Nimm mich nicht auf den Arm, Dajan. Irgendetwas stimmt da doch nicht. Irgendetwas verschweigst du mir und das war nicht Teil unserer Abmachung!'', versuchte ich auf sein schlechtes Gewissen zu setzen, was laut seinem gequälten Gesichtsausdruck auch mehr als nur gut funktionierte.

,,Er wird mich umbringen. Qualvoll. Langsam...'', sein Flüstern konnte ich nur mit viel Mühe entschlüsseln und wusste sofort, dass er natürlich über Neron sprach. Unwillkürlich fragte ich mich, ob er wohl wirklich Angst hatte vor seinem Freund. Und irgendetwas sagte mir, dass Neron nicht mit jedem so sanft umging, wie mit mir, wenn er wütend wurde.

,,Sie sind im Armenviertel.''

,,Was?''

,,Im Armenviertel. Sie sind..- sie sind wieder nach Hause gegangen.'' Den letzten Teil sagte er mit einer Ernsthaftigkeit, die ich Dajan nie im Leben zugetraut hätte. Um ehrlich zu sein, machte sie mir sogar Angst.

,,Aber - aber das Armenviertel ist verdammt gefährlich!'', stieß ich hervor, nicht in der Lage klar zu denken.

,,Was du nicht sagst...aber mach dir keine Sorgen. Wir sind dort aufgewachsen, wir wissen, wie man sich an einem solchen Ort verhält.'' Nur langsam schlugen sich Dajans Worte zu mir durch. Sie waren dort aufgewachsen. Sie waren Kinder des Armenviertels. Gott - sie mussten mich hassen. Denn das war es, was die Menschen aus dem Armenviertel taten - sie verabscheuten uns für ihre miserable Lage, gegen die wir noch nichts unternehmen konnten.

,,Ist das der Grund dafür, dass ihr in den Zellen saßt?'', meine Stimme war nur mehr ein Hauchen, doch ich konnte sehen, dass Dajan jedes Wort klar und deutlich verstand.

,,Ja. Wir haben Dinge getan, auf die wir nicht mehr stolz sind. Jedenfalls nicht mehr so stolz, wie wir es vor sieben Jahren noch waren.''

Je länger ich darüber nachdachte und meine panischen Runden in meinem Zimmer drehte, desto mehr drängte sich genau ein Gedanke in den Vordergrund.

Obwohl sie mich hassen sollten - obwohl er mich hassen sollte - brachten sie sich gerade in Gefahr, nur um meine Sicherheit zu garantieren.

Und genau das würde ich verhindern, denn ich könnte es mir nie im Leben verzeihen, wenn ihnen etwas zustoßen würde. Nie im Leben. 

LiyanaWhere stories live. Discover now