XXIII

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Nuuumber 4 :D

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Noch bevor Miro irgendetwas auf Nerons Schlag erwidern konnte, tauchte einer der Männer, die sie zuvor noch bis in den großen Raum begleitet hatten, auf und unterbrach die ausgeartete Unterhaltung.

,,Miro. Wir haben Besuch.'' Mit abschätzigem Gesichtsausdruck warf der Angesprochene seinem Bruder einen kurzen, flüchtigen Blick zu, bevor er sich auf den Weg zu dem Mann machte. Direkt vor ihm angekommen, beugte er sich etwas nach vorne, um nicht von den anderen gehört zu werden und fragte, ob er wisse, um wen es sich bei dem angekündigten Besuch handele.

,,Also, ich will wirklich keine falschen Informationen vergeben, aber ich würde sagen, dass das Mädchen der Prinzessin wie aus dem Gesicht geschnitten ist.'' Diese Aussage ließ Miro für einen Moment stocken. Die Prinzessin war hier?

,,Wer noch?''

,,Ich weiß es nicht, ich kenne ihn nicht. Aber sie sind nur zu zweit.'' Miro befürchtete bereits, dass es sich wohl um den vierten der kleinen Gruppe an Verrätern handeln musste.

,,Lass sie rein und führ sie her'', befahl Miro schließlich und konnte sich das kurze, süffisante Schmunzeln nicht verkneifen. Das alles wurde ja immer besser.

Mit einem Nicken verschwand der Informant wieder, bevor sich Miro wieder Neron und den anderen zuwandte. Mit einem Grinsen breitete er die Arme aus und lachte kurz auf.

,,Ich glaube das ist mein Glückstag. Mein verschollener Bruder kehrt zurück - aber als wäre das noch nicht genug, bringt er gleich dazu auch noch die Prinzessin höchstpersönlich mit.'' Neron entglitten jegliche Gesichtszüge, als ihn Miros Worte erreichten. Das konnte nicht sein. Dajan sollte im Königshaus sein und auf sie aufpassen. Auch Adan und Enan schienen nicht zu verstehen, absolut sicher, dass es sich um ein Missverständnis handeln musste.

Doch als einige Sekunden der Stille später tatsächlich Liyana und neben ihr Dajan in dem Raum erschienen, wurde Nerons wohl schlimmster Albtraum gerade zur Wirklichkeit.

,,Was zum Teufel macht sie hier, Dajan!?'', keifte er seinen Freund wütend an. Doch auch nur ein Blick von Dajan reichte aus, um alles zu erklären. Die Prinzessin hatte mal wieder ihren verfluchten Willen durchgesetzt. Einen Willen, der nur Probleme brachte.

,,Bring sie sofort hier weg!'', fügte er dann noch hinzu, doch kaum hatte er seine Augen auf Liyana gelegt, konnte er bereits die Falte zwischen ihren Augenbrauen sehen, die sich immer zeigte, sobald der Prinzessin etwas ganz und gar nicht passte.

,,Och nein, sollen sie doch bleiben. Wir haben uns doch gerade so schön unterhalten. Willst du uns nicht vorstellen, Neron?'', fragte Miro und zog herausfordernd eine Augenbraue nach oben. Nerons Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wollte er alles andere als sie vorstellen. Nein, eigentlich wollte er Liyana einfach nur dort rausschaffen.

Als Neron nichts erwiderte, sondern nur mit hasserfülltem Blick auf seinen Bruder starrte, machte Letzterer einige Schritte auf die Prinzessin zu und wie er befürchtete, brauchte es nicht mehr um Neron eine Reaktion zu entlocken.

,,Wag es nicht ihr noch einen Schritt näher zu kommen, Miro.'' In Nerons Stimme lagen ein Haufen an unausgesprochenen Versprechungen. Wenn er nur daran dachte, dass der Mann, den er einst geliebt hatte, einen Finger an Liyana legen würde, hätte er ausrasten können vor Wut.

,,Wieso denn? Ich will mich nur vorstellen, wie es sich gehört.'' Ohne auf die Proteste Nerons zu achten, trat er direkt vor Liyana und streckte seine Hand aus.

,,Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen, Prinzessin. Leider hatten wir beide noch nicht das Vergnügen, anscheinend hat es mein Bruder nicht für nötig gehalten uns einander vorzustellen.''

,,Miro!'', schrie Neron mit warnendem Unterton. Sein Bruder war gerade dabei eine Grenze zu überschreiten. Eine Grenze, die er lieber nicht überschreiten sollte.

Mit gerunzelter Stirn wollte Liyana gerade ihre Hand in Miros legen, als sie plötzlich zur Seite gezogen und davon abgehalten wurde. Dajan hielt sie mit eisernem Griff an den Schultern fest und warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.

,,Wenn du auch nur einen Funken an dem Miro in dir hast, den ich vor sieben Jahren kannte, dann wirst du sie gehen lassen. Sie hat nichts mit all dem hier zu tun'', versuchte Neron seinen Bruder zu überreden, doch als sich dieser mit einem Grinsen umdrehte, wusste Neron, dass jede Hoffnung verloren war. Sein Fleisch und Blut war ihm fremd geworden. So fremd, wie er es nie im Leben erwartet hätte.

,,Ich bleibe'', kam es plötzlich von der zuvor noch stillen Liyana. Ihr Ton klang überzeugt und standfest. Doch diese Tatsache brachte Nerons Blut nur noch mehr zum brodeln.

,,Na siehst du? Sie will gar nicht gehen. Und einer Prinzessin schlägt man doch keine Wünsche aus. Das solltest du doch am besten wissen, kleiner Bruder'', säuselte Miro vor sich hin. Er schien genau zu wissen, was er sagen musste um Neron wütend zu machen. Vielleicht kannte er ihn ja immer noch besser, als man erwarten würde.

,,Was geht hier vor sich?'', fragte Liyana. Adan konnte sehen, dass die Prinzessin langsam in Panik verfiel. Ihr schneller Atem und ihr gehetzter Blick verrieten sie.

,,Was hast du dir dabei gedacht hier her zu kommen?!'', wandte sich Neron nun direkt an Liyana und funkelte sie mit wütenden Augen an. Wie konnte sie nur so naiv sein und hier her kommen? Und wie konnte Dajan das nur zulassen?! Er wusste genau, dass das hier kein Ort für sie. Ganz besonders für sie.

,,Ich werde ganz bestimmt nicht in meinem Zimmer sitzen und warten bis ihr meine Probleme geklärt habt. Ich habe das Recht dabei zu sein und genau dieses Recht nutze ich gerade aus'', machte Liyana ihren Standpunkt klar. Doch selbst nach dieser mangelhaften Erklärung verschwand Nerons Wut nicht einfach. Im Gegenteil: Er war außer sich.

,,Verflucht, Liyana! Warum kannst du nicht ein Mal , nur ein Mal, tun, was man dir sagt?!''

Mit großen Augen sah sie Neron an und schluckte. Er sah aus, als würde er jeden Moment irgendetwas zerstören.

,,Brüderchen, beruhige dich. Das alles hier ist Schicksal. Denn dieses gibt uns gerade die Möglichkeit das alles ein für alle Mal zu Ende zu bringen. Alles. Vor allem mein Ziel seit sieben Jahren.'' Nach diesen Worten schweifte Miros Blick auf Liyana. Und dieser sagte mehr, als jedes weitere Wort es hätte tun können. 

LiyanaTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon