XVI

7.3K 665 112
                                    

Neeew chapter :) Wieder schneller als gedacht :D Viel Spaß ( ganz besonders mit unserem wundervollen Dajan ♥ ) 

-Eure Karo ♥

___________________

,,Verflucht, kannst du nicht aufpassen?!'', keifte Adan Dajan genervt an und gab ihm einen Schlag gegen den Hinterkopf.

,,Was habe ich denn jetzt schon wieder gemacht?!'', entgegnete der Geschlagene und machte ein gequältes Gesicht.

,,Was du gemacht hast?! Siehst du das Messer da am Boden? Ja? Es ist verdammte zwei Zentimeter an meinem Schädel vorbei geflogen!'' Mit amüsiertem Gesicht hob Enan besagtes Messer auf, bevor er sich neben die beiden anderen stellte und es Dajan in die Hand drückte.

,,Hier. Und nächstes Mal: Mach lieber drei Zentimeter draus, sonst flippt er noch komplett aus.'' Gerade als Adan schon auf Enan losgehen wollte, wurden sie durch Stille unterbrochen. Stille auf dem Übungsplatz. Das war mehr als nur ungewöhnlich, weswegen sich die drei sofort umsahen, bis sie schließlich auf den Grund des Ganzen stießen.

Der König. 

Kein Wunder, dass alle in ihren Bewegungen halt gemacht hatten und nun darauf warteten, was das Auftauchen Lysanders zu bedeuten hatte. 

,,Was macht denn unser Kumpel hier?'', fragte Dajan murmelnd, bevor sie sich alle in einer Reihe aufstellten und warteten bis Lysander direkt vor ihnen auftauchte.

,,Hallo'', begrüßte der König die drei und schenkte jedem von ihnen ein kurzes Nicken. ,,Ich würde gerne mit euch reden. Wenn es geht allein.'' Ohne weiter nachzufragen, fingen die drei an Lysander über den Platz zu folgen, bis sie weit genug von allen anderen entfernt waren.

,,Wie kann ich Ihnen helfen?'', fragte Dajan und grinste den König an. Sein braunes Haar lag verwuschelt auf seinem Kopf und gab ihm ein jungenhaftes Aussehen, dass das Leuchten in seinen Augen nur noch mehr unterstrich. Jedes Mal, wenn Lysander ihn sah, konnte er nicht anders als sich zu wünschen, dass diese Unbeschwertheit Dajans immer erhalten bleiben würde.

,,Du kannst ihm helfen, indem du deinen Mund hältst'', merkte Adan mit hochgezogener Augenbraue an. Noch bevor eine Antwort von Dajan kommen konnte, unterbrach Lysander die anbahnende Diskussion der beiden.

,,Ich habe eine Aufgabe für euch. Und bevor ich euch davon erzähle, müsst ihr eines beachten: Niemand sonst - wirklich niemand - erfährt von diesem Gespräch und von seinem Inhalt. Das ist von größter Wichtigkeit. Also haltet euch daran, haben wir uns verstanden?''

Als Lysander gleich darauf ein Nicken von allen dreien erntete, seufzte er leise vor sich hin. Er hatte lange darüber nachgedacht, ob das eine gute Idee sein würde. Ob er nicht einen Fehler gehen würde. Immer noch war er sich nicht sicher, ob er den richtigen Weg gewählt hatte. Das Problem war nur: Er hatte wohl keine bessere Wahl.

,,Wie ihr wisst, wurde bereits zwei Mal versucht Liyana das Leben zu nehmen. Das zweite Mal war der Täter ein Mann aus unseren Reihen. Ihr könnt euch denken, dass das nicht so weitergehen kann. Ich kann nicht weiterhin das Leben meiner Tochter riskieren.'' Lysander machte diese ganze Sache mehr zu schaffen, als man erahnen konnte. Wenn er sich nur vorstellte, was hätte sein können, hätte Neron das Messer nicht abgefangen, könnte er jeden, der ihm auch nur annähernd verdächtig vorkam einsperren. Nie hätte Lysander sich das verzeihen können. Nie hätte er den Gesichtsausdruck Zaridas ertragen können, wenn sie erfahren hätte, dass ihre einzige Tochter getötet wurde.

,,Und was haben wir damit zu tun?'', fragte Enan mit gerunzelter Stirn, nicht wirklich verstehend, worauf der König hinauswollte.

,,Ihr werdet herausfinden, wer dahinter steckt. Wer die Fäden zieht. Und ihr werdet dem Ganzen ein Ende setzen.'' Lysanders Stimme hatte eine Standhaftigkeit angenommen, die nur einem König zuzutrauen wäre. 

,,Meinen Sie das ernst?'', fragte Dajan mit überraschtem Gesicht.

,,Sehe ich aus, als würde ich Witze machen?'', entgegnete Lysander mit einem Unterton, der Dajan sofort den Kopf schütteln ließ. Nein, er sah nicht so aus, als würde er Witze machen. Sowas von gar nicht.

,,Wie genau stellen Sie sich das vor? Sollen wir Leute befragen?'', fragte Adan und zog die Augenbrauen angestrengt zusammen.

,,Es ist mir egal, wie ihr das anstellt. Ich bin mir sicher, dass ihr einen Weg finden werdet. So, wie ihr damals einen Weg gefunden habt das Eingangstor zu sprengen. Mit mickrigen 15 Jahren.''

,,Damals waren wir zu viert und nicht zu dritt.'' Als Lysander Adan einen Blick zuwarf, wusste er, worauf er hinauswollte.

,,Er ist verletzt. Und er hat andere Aufgaben.''

,,Das verstehe ich, nur die Frage ist: Wollen sie eine Holztür aufbrechen oder die Eingangstür zu einem Königshaus sprengen?''

Lysander blieb für einen Moment still. Er wusste nicht, wie er handeln sollte, um nicht alles nur noch schlimmer zu machen. Einerseits brauchte er Neron um seine Tochter sicher wissen zu können, aber andererseits würde Adan nicht umsonst darum bitten - jedenfalls indirekt - dass er ihn ihnen zur Seite stellt.

,,Einverstanden. Aber ihr werdet es so regeln, dass Liyana zu jedem Zeitpunkt jemanden hat, der auf sie aufpasst. Ich würde das selber erledigen, leider habe ich nicht die Möglichkeit dazu. Ich verlasse mich auf euch.''

Mit ernstem Ausdruck ließ Lysander seinen Blick nochmal über jeden von den dreien schweifen. Er konnte nicht genau sagen, wieso er genau sie ausgewählt hatte für diese Aufgabe, aber irgendetwas sagte ihm, dass er es nicht bereuen würde. Jedenfalls hoffte er es. 

Seiner Frau hatte er noch nichts davon erzählt. Nur ein paar Andeutungen waren ihm entwischt.

,,Wissen Sie, ich glaube das ist Schicksal. Dass wir Ihr Leben zur Hölle machen wollten, Sie uns eingesperrt haben und wir schließlich frei gekommen sind und nun für Sie arbeiten. Nicht zu vergessen, dass wir der Prinzessin helfen werden. Denken Sie nicht auch, dass Ihnen das alles etwas sagen möchte?'', fragte Dajan mit philosophischem Unterton.

Mit misstrauischen Gesichtszügen betrachtete Lysander den Mann vor sich. ,,Und was sollte das deiner Meinung nach sein?''

,,Dass ich ein verdammt guter Schwiegersohn wäre.''

Das war das zweite Mal an diesem Tag, dass Dajan eine Kopfnuss kassierte. Das zweite Mal war schmerzhafter.  

LiyanaWhere stories live. Discover now