XVII

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Haaallo meine Lieben! :) Ich hoffe euch geht es gut. Ich weiß, dass es eine Weile her ist, dass ein neues Kapitel kam - das tut mir leid. 

Aber jetzt viel Spaß beim lesen und bis zum nächsten Mal! 

-Eure Karo ♥ 

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Noch immer spürte er das aufdringliche Stechen in seinem Bauch, das ihn an die Ereignisse vor einigen Wochen erinnerte. Doch immerhin war Neron mittlerweile wieder auf den Beinen, denn langsam aber doch hatte er es kaum mehr in diesem beengenden Zimmer ausgehalten. Eigentlich sollte man meinen er sei gewöhnt an eine solch enge Umgebung, hatte er doch sieben Jahre seines Lebens hauptsächlich in einer Zelle verbracht, doch irgendetwas störte ihn daran langfristig in geschlossenen Räumen zu bleiben. Er würde es vielleicht nie zugeben, doch eigentlich wusste er, dass dieser Umstand durchaus mit seiner Kindheit - seiner Vergangenheit - zusammenhing. 

Vorsichtig hob er seinen Arm und klopfte schließlich nach kurzem Zögern, das er sich selber nicht erklären konnte, an die Tür der Prinzessin. Als niemand die Tür öffnete, versuchte er es erneut, woraufhin ein leises, unsicheres ''Wer ist da?'' ertönte.

,,Ich bin es.'' Er nannte seinen Namen nicht, in dem Wissen, dass sie an seiner Stimme erkennen würde, dass es sich durchaus um ihn handelte. Und wie erwartet, wurde keine Sekunde später die Tür von einem Mädchen, das jeder Mann - und Neron war keine Ausnahme in diesem Fall - als atemberaubend schön bezeichnen würde. Selbst die kleine Narbe über ihrer rechten Augenbraue verschaffte ihrem Aussehen einen ganz besonderen Hauch an Zerbrechlichkeit.

 Als sie ihre Augen über ihn schweifen ließ, entwich der Prinzessin ein leises Seufzen.

,,Ich dachte, wir hätten uns verstanden: Du musst nicht mehr meinen Aufpasser spielen'', sagte sie und zog die Augenbrauen erwartungsvoll nach oben. Ein kleines Zucken seiner Mundwinkel konnte Neron nicht zurückhalten. Sie dachte doch wohl nicht wirklich, dass er sich wegen einer Verletzung seiner Aufgabe entziehen würde.

,,Und ich dachte, du könntest mich mittlerweile etwas besser einschätzen'', entgegnete er und legte den Kopf etwas schief, während sie ihre Augen unwillkürlich etwas zusammenkniff.

,,Wenn du meinst, dass ich festgestellt haben sollte, dass du absolut blöd bist - ja, soweit bin ich tatsächlich auch schon.'' Nichts anderes als eine solche Antwort hatte Neron erwartet.

,,Gut, dann weißt du ja, dass ich blöd genug bin mich weiterhin mit jemandem wie dir abgeben zu wollen.'' Ohne Liyana zu Wort kommen zu lassen, sprach er auch gleich weiter: ,,Und jetzt komm endlich mit, das Frühstück wartet bereits auf die gnädige Hochheit.'' Mit kleinem, spitzbübischem Grinsen drehte sich Neron um und fing an langsam nach vorne zu laufen, um der Prinzessin die Chance zu geben ihn ohne Bemühen einholen zu können. 

,,Ich hoffe du weißt, dass ich es trotzdem für eine wirklich schlechte Idee halte, dass du dich weiterhin in meiner Nähe aufhältst.'' Irgendetwas an der Stimme Liyanas brachte Nerons Herz dazu einen kurzen Schlag auszusetzen.

,,Ich muss zugeben, ich fühle ich geehrt, dass die Prinzessin so besorgt um das Wohlbefinden eines ehemaligen Kriminellen ist. Das muss wohl was heißen, nicht wahr?'' Ein Blick auf Liyanas Gesicht verriet Neron, dass eine unübersehbare Röte ihre Wangen erreicht hatte und sie für einen Moment in die andere Richtung sehen ließ.

,,Das muss gar nichts heißen, ich habe bloß kein Interesse daran, Schuld an dem Tod eines Menschen zu sein'', entgegnete sie jedoch mit kleinlauter Stimme, der wohl niemand genug Vertrauen geschenkt hätte. 

,,Neron!'', unterbrach plötzlich eine bekannte Stimme die beiden in ihrem Gespräch. Als der Gerufene den Kopf hob, erkannte er seine drei Freunde vor dem Eingang zum Esszimmer, die wohl geduldig auf ihn zu warten schienen.

Bei ihnen angekommen, konnte es sich Dajan natürlich nicht nehmen lassen, Liyana einen Handkuss aufzudrücken, während sie ihn mit amüsiertem Schmunzeln dabei beobachtete. ,,Prinzessin, meine Liebe, die Freude, die ich jedes Mal erneut bei eurem Anblick empfinde, ist einfach nicht in Worte zu fassen.''

,,Der Haufen Schleim, der aus deinem Mund kommt, auch nicht'', murmelte Adan neben ihm und betrachtete die Szene, die sich vor ihm abspielte, abschätzig. Als er seinen Blick schließlich auf Neron richtete, fand er ein unerwartetes Runzeln auf dessen Stirn wieder. Sofort verstand Adan, was der Grund dieser Stimmungsänderung war, doch entschied sich dazu, dieses Thema nicht aufzugreifen. 

,,Wir müssen mit dir reden, es ist wichtig'', kam Enan schließlich zur Sache und warf einen bedeutenden Blick auf die Prinzessin, der Neron klar machen sollte, dass sie lieber nicht dabei sein sollte.

,,Du solltest essen gehen, ich warte derweil hier auf dich'', sagte Neron und nach einem unübersehbaren Zögern nickte Liyana schließlich und ließ die vier alleine.

,,Was ist los?''

,,Der König war bei uns und hat uns darum gebeten - naja, mehr oder weniger jedenfalls - uns um diese ganze Mordsache zu kümmern. Du weißt schon, die Angriffe auf die Prinzessin. Und du sollst uns dabei helfen'', erklärte Adan in Kurzform.

,,Dabei darf Liyana zu keinem Zeitpunkt in Gefahr sein, oh, und: Das alles muss ziemlich diskret behandelt werden. Wir sind jetzt quasi die Lieblinge des Königs. Wer hätte das vor sieben Jahren noch gedacht, was?'', lachte Enan leise vor sich hin.

,,Verstehe. Auch wenn ich mich immer noch frage, warum er sich so sicher ist uns vertrauen zu können.'' Ein nachdenklicher Ausdruck hatte sich über Nerons Gesicht gelegt.

,,Das können wir ihn ja bei Gelegenheit mal fragen. Aber nun zu den wichtigen Sachen. Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, wie wir das alles anstellen sollen - vor allem: Wo wir suchen sollen, wo wir unsere Informationen herkriegen. Und genau da liegt der Haken.'' 

 ,,Was meinst du mit 'Haken'?'', fragte Neron Adan mit zusammengezogenen Augenbrauen. Irgendetwas hatte ihm an Adans mitschwingendem Unterton nicht gefallen.

,,Wir müssen zurück, Neron'', rückte Enan schließlich mit der Sprache raus.

,,Auf gar keinen Fall.''

,,Es ist die einzige Möglichkeit.''

,,Das kann nicht euer Ernst sein.''

,,Bist du dir absolut sicher - ohne den kleinsten Zweifel - dass wir dort nicht auf die Lösung dieses Problems, dieses Rätsels stoßen werden?'' Neron wusste, worauf Adan hinaus wollte. Doch der Gedanke daran, machte ihn wütend.

,,Denkst du ich habe nicht auch schon daran gedacht? Dass sie es sein könnten? Ja, ich habe sehr oft daran gedacht. Aber-''

,,Was aber, Neron? Was aber? Wenn es wirklich sie sind, dann müssen wir dorthin und das alles beenden.''

,,Sie wird es nicht verstehen! Sie wird mich hassen!''

Eine nervenzerreißende Stille breitete sich zwischen den vieren aus. Denn nun wussten alle, woran Nerons Abneigung von der Idee vor allem lag. 

,,Na sieh mal einer an, wer sich hier über die Gefühle der Prinzessin Gedanken macht'', sagte Dajan mit spottendem Unterton und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.

Dajans Kommentar ignorierend, fuhr Adan fort. ,,Wir haben keine Wahl, Neron. Und wenn du es ihr erklärst, dann wird sie es verstehen. Wenn ihr etwas an dir liegt - und das sieht ein Blinder - dann wird sie es verstehen.''

Ein frustriertes Seufzen entwich Neron. Das alles gefiel ihm nicht. Anfangs noch hatte er die Gedanken daran, dass er die Fadenzieher dieser ganzen Sache tatsächlich kennen könnte, noch beiseite geschoben. Doch nun, da auch seine Freunde diese Vermutung geäußert hatten, nahm das alles ganz andere Dimensionen an. 

,,Ich denke, wir sind uns einig. Morgen geht es los'', fasste Adan zusammen. Nach kurzer Stille fügte er schließlich noch nachdenklich hinzu: ,,Als Kind habe ich den Spruch 'Früher oder später führt auch der letzte Weg in Kiralis ins Elend' nie verstanden. So lernt man also Tag für Tag etwas dazu.'' 

LiyanaOnde as histórias ganham vida. Descobre agora