Kapitel 6: Dan

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Thea schien dieser Ort wirklich zu gefallen, doch als sie dann nach dem Haken fragte war ich sichtlich verwirrt und auch ein wenig enttäuscht. Denn es gab keinen Haken, ich versuchte ihr wirklich so etwas wie ein Leben zu schenken, das sie bei all diesen anderen Käufern niemals gehabt hätte. Doch bevor ich auch nur anfangen konnte zu antworten schrie Gabriela, dass das Essen fertig war.

Da Thea diesen Platz anscheinend mochte, bat ich sie darum hier zu bleiben und verschwand unten um gemeinsam mit meiner Haushälterin das ganze Essen nach oben zu tragen.

Gabriela hatte mein Vater vor etwa fünf Jahren auch bei solch einer „Auktion“ gekauft und sie damals dann als Haushälterin eingestellt. Mein Vater bevorzugte aber eher die gewalttätige Variante, also wenn sie einmal etwas falsche gemacht hatte schlug er auch einmal zu.

Dann als mein Vater starb habe ich dann diese Variante abgeschafft, auch wenn es manchen nicht passte. Doch ich vertrat die Meinung, dass jeder nur ein Mensch war und jeder Fehler machte, auch ich. Gabriela musste mir zwar erst vertrauen, doch das funktionierte mittlerweile gut. Zwar hatte sie wenn sie etwas falsch machte immer nich ein kleines bisschen Angst, doch sie wusste mittlerweile dass ich nie zuschlagen würde.

Mit dem Essen in den Händen betraten wir gemeinsam den Balkon und stellten es auf dem Tisch ab. „Danke Gabriela. Das Essen sieht wieder einmal sehr köstlich aus.“, bedankte ich mich bei Gabriela und schickte sie dann wieder nach unten.

Ich ließ mich wieder auf dem Sessel Thea gegenüber nieder und öffnete mein Bier. Thea musterte mich dabei und ich fing an zu grinsen. Ohne ein zu Wort sagen begannen wir zu essen. Es gab Moqueca, eines meiner Lieblingsgerichte.

Gabriela kochte wirklich hervorragend und das schätzte ich wirklich an ihr. Auch Thea schien es zu schmecken, denn sie schaufelte sich das Essen nur so hinunter als hätte sie schon lange nichts mehr zu essen bekommen. Nachdem Thea sich noch ungefähr zwei Mal Nachschub geholt hatte, verschwand hinter Thea die Sonne und tauchte das Licht in ein angenehmes Orange.

„Thea setzt dich zu mir und sie dir diesen Sonnenuntergang an.“, hauchte ich gerade so laut, dass sie es hörte. Wiedererwarten erhob sie sich wirklich und setzte sich neben mich. Da das Mini - Sofa es nicht anders zuließ berührten sich unsere Oberschenkel sowie unsere Schultern.

Als die Sonne da gerade so verschwand begann ich ihre Frage mit dem Haken zu erklären: „Thea es gibt keinen Haken. Du bist nicht mein Besitz und auch kein Besitz von sonst jemandem. Du bist ein freier Mensch und ich biete dir an hier zu leben solange du möchtest, falls du aber nach deinem Schulabschluss von hier weg willst lasse ich dich gehen. Mir ist es nur wichtig, dass du zur Schule gehst und den Abschluss machst. Ich werde dir alles bezahlen und danach kannst du machen was du willst.

Ich hoffe du vertraust mir irgendwann und bemerkst, dass ich dir nichts Schlechtes will. Bei dieser Auktion wollte ich dich nur vor diesen dreckigen Schweinen beschützen die dich vergewaltigen würden wenn du ihnen „gehören“ würdest.“

Bei diesen Worten sah ich Thea die ganze Zeit über an und wartete auf eine Reaktion, doch ich bemerkte nur wie sie immer wieder an ihren Handgelenken herumspielte. „Aber jetzt genug ernste Gespräche. Es ist schon recht spät und du bist sicher müde, du solltest dich ein wenig ausruhen. Und für deine Hände gebe ich dir auch eine Salbe. Außerdem bringe ich dir Anziehsachen von meiner Schwester. Bin gleich wieder da.“, sagte ich zu ihr und stand auf.

Schnellen Schrittes marschierte ich in das Zimmer meiner Schwester und verschwand in ihrem Ankleidezimmer. Meine Schwester ist seit einigen Tagen gemeinsam mit meiner Mutter verreist. Ich glaube unsere Verwandten in den USA besuchen. Die Kleine war mein Ein und Alles, das war sie schon immer auch wenn sie teilweise sehr nervig sein konnte. Doch das war ihr Job, genauso wie es meiner war sie zu beschützen.

In dem Ankleidezimmer musste ich erst einmal irgendetwas Bequemes finden, denn meine Schwester hatte dem Anschein nach nur knappe Röcke, Kleider oder irgendwelche Shirt wo der Ausschnitt bis zum Bauchnabel reichte. Nach einigen Minuten Suche fand ich dann schließlich ein weites Shirt und dazu eine Hotpen Pyjamahose.

Mit diesen Kleidungsstücken ging ich hoch in mein Bad und schnappte mir die Wundsalbe. Da ich sie selbst öfter brauchte hatte ich sie in meinem Badezimmer aufbewahrt.

All diese Dinge in den Armen schlenderte ich wieder zu Theas Zimmer, wo ich nach anklopfen eintrat. Thea befand sich gerade im Badezimmer, also wartete ich bis sie die Tür öffnete. „Hier hast du etwas zum Schlafen und das ist die Wundsalbe. Trag sie großzügig auf und auch die nächsten Tage noch. Du kannst sie einfach aufbrauchen.“, sagte ich zu ihr und gab ihr die Anziehsachen und die Salbe. Ich starrte auf ihre Striemen, als sie mir die Sachen abnahm.

Verdammt die waren wirklich tief, ich musste meinen Blick von diesen Verletzungen wegreißen. „Danke“, flüsterte Thea und sah auf den Boden. „Kein Problem, Kleines. Sieh zu, dass du ein wenig Schlaf abbekommst und wenn du etwas brauchst musst du nur die Treppe hoch und dann bei der rechten Tür klopfen. Gute Nacht.“, verabschiedete ich mich von ihr und schloss die Tür hinter mir.

Nachdem ich noch etwas in meinem Arbeitszimmer erledigt hatte, ging auch ich schlafen. Nur in Boxershort bekleidet legte ich mich in mein Bett und dachte über den heutigen Tag nach und natürlich über Thea.

Ich hoffte wirklich, dass sie mir eines Tages vertraute. Mit diesem Gedanken driftete ich in das Land der Träume.

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