Familie

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"Wie konntest du denn so etwas ablehnen?" fassungslos schaute mich Jess an. Es war mal wieder Montag und ich verbrachte mit Jess gerade meine Pause in einem kleinen Café. Ja, sie war meine beste Freundin und gleichzeitig auch meine Arbeitskollegin. Ich hatte ihr gerade erzählt, dass ich das Essen abgelehnt hatte, welches mir Marco, Mario und André angeboten hatten. "Weil ich nicht mit denen essen gehen wollte." "Ja aber warum denn nicht? Hallo, wir reden hier von Marco Reus, Mario Gö-" "Jess! Ich bin zufälligerweise Sportreporterin und weiß wer diese Männer sind und genau deswegen möchte ich auch nicht mit ihnen essen gehen!" Unglaubwürdig schüttelte sie ihren Kopf. "Oh man Maya...ich versteh dich manchmal wirklich nicht!" Ich verdrehte meine Augen. "Ich bin nun mal nicht so eine Frau welche davon geblendet wird, dass die drei Fußballstars sind ok? Es sind für mich einfach Männer die Glück hatten in ihrem Leben was die Berufswahl angeht und nun unglaublich viel Geld dafür verdienen, dass sie mit einem Ball spielen wie dreijährige Kinder! Und da ich auch nicht mit irgendwelchen Männern essen gehen würde, die ich gar nicht kenne, werde ich auch nicht mit den dreien essen gehen!" Schmunzelnd schaute sie mich an. "Was guckst du jetzt schon wieder so?" "Nichts, nur manchmal frage ich mich warum du Reporterin bei Sky geworden bist und nicht bei der BILD...du könntest perfekt die erniedrigten Texte über die Männer schreiben. Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken." Leise fing ich an zu lachen. Den Satz hatte ich schon oft gehört. "Und wahrscheinlich würdest du Marco Reus dann doch wegen Körperverletzung anzeigen." Ich schüttelte den Kopf. "Das Thema ist für mich abgehackt. Jeder Reporter und jede Reporterin hat mal Pech in ihrem Beruf und ich hatte nun mal am Samstag Pech." Sie schaute auf die Uhr und winkte der Kellnerin zu uns. "Wir müssen wieder los." Ich nickte und holte mein Portmonee aus meiner Tasche. "Aber das schöne ist ja an deinem Pech dass du deinen persönlichen Balljungen kennen gelernt hast." Seufzten schaute ich sie an. "Balljungen? Wirklich Jess? Soll ich mir für dich und Nick vielleicht auch noch einen Kosenamen ausdenken?" Und sofort würde sie rot. Ich liebte es sie mit Nick zu provozieren. "Ach und falls du dich gewundert hattest warum er dir gestern nicht geschrieben hat...das konnte er leider nicht, denn sein Handy ist kaputt irgendeine Frau hat ihm wohl das Getränk übers Handy gekippt." Ich streikte ihr die Zunge entgegen und sie brummte irgendetwas vor sich hin. "Das macht dann für jeden 4,80€" Wir beide gaben ihr jeweils einen 5€ Schein und machten uns danach wieder auf den Weg zur Arbeit. Ich musste noch meinen Bericht fertig schreiben von Samstag beziehungsweise ich musste mir die Interviews angucken die schlussendlich David geführt hatte, da ich ja ohnmächtig geworden war und danach wurde der Wochenplan besprochen und ich hoffte wirklich, dass ich nicht zu dem Spiel der Nationalmannschaft musste, welches am Donnerstag stattfinden würde. Ich hing knapp zwei Stunden an dem Bericht, doch konnte zum Schluss zufrieden meinen fünf Seiten Bericht dem Chef schicken. "Maya?" ich blickte von meinem Laptop hoch und schaute Jess fragend an. Sie hatte ihren Platz genau gegenüber von mir. "Wegen Rafael...hast du ihn an dem Abend noch gesehen?" Ich fing ironisch an zu lachen. "Ohja, das hatte ich! Und er hatte zu mir gesagt, dass er mich vermissen würde." verwirrt schaute sie mich an. "Moment er hat was gesagt?" "Du hast schon richtig gehört, er hat plötzlich seine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt und hat dann gesagt, dass er mich vermissen würde." "Dieser Idiot!" sie seufzte und schüttelte unglaubwürdig ihren Kopf. "Er hat mir versprochen, dass wenn er kommen sollte dich in Ruhe zu lassen." Ich zuckte mit den Schultern. "Du kennst Rafael, du glaubst doch wohl nicht wirklich dass er so etwas ernst meinen würde oder?" "Naja, ich glaube ich hatte es mir gewünscht, damit du ruhe vor ihm hättest." "Ach so schlimm war es gar nicht, Nick ist nämlich rechtzeitig dazu gekommen." "Oh oh." Ich nickte. "Durch ihn bin ich zwar Rafael los geworden aber dafür musste ich mit ihm und Jeremy im Auto eine Diskussion führen...und Marco saß mit im Auto." den letzten Teil des Satzes flüsterte ich. Es musste ja nicht jeder wissen, dass ich bei Marco Reus im Auto saß. "Das tut mir echt Leid, aber jetzt weiß ich immerhin dass er nicht mehr eingeladen wird." "Es war ja nicht deine Schuld Jess!"

Captain of my lifeWhere stories live. Discover now