Was passierte hier gerade?

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Seit zwei Stunden saß ich nun an diesem Interview und ich hatte das Gefühl, ich würde kein Stück weiter kommen. Marco hatte mir vor ungefähr einer halben Stunde geschrieben, dass er sich auf den Weg machte und vorher noch was zu Essen holen wollte, so wie er es versprochen hatte. Langsam bekam ich auch wirklich Hunger. Großen Hunger. Mit Nick und Jeremy war ich nach dem Interview was essen gegangen. Ich hatte ihnen nur die Kurzfassung erzählt , sie mussten ja nich immer alles wissen. Jess hatte ich auch nur kurz einen Nachricht geschrieben, dass ich noch am leben war und ich ihr alles erzählen würde, wenn wir zurück waren.  Ich war gerade an der Stelle wo wir zum Stadion gefahren sind und hatte knapp anderthalb Seiten zu diesem Teil geschrieben bzw. mir selbst ausgedacht, weil man mit dem Teil nichts anfangen konnte. Marco war nicht besonders gesprächig gewesen. Aber das was ich mir ausgedacht hatte, gefiel mir tatsächlich recht gut. Vielleicht sollte ich mir mal überlegen Schriftstellerin zu werden. Wir hatten mittlerweile schon fast 20 Uhr, meine Kollegen waren zusammen was essen und hatten mich gefragt ob ich mit kommen wollte aber ich hatte freiwillig abgesagt, ich wollte mir mit dem Interview Zeit lassen und es in Ruhe bearbeiten und mich nicht abhetzen müssen. Und mein Essen bekam ich ja sogar gleich aufs Zimmer geliefert zusammen mit einem hübschen Mann, was wollte man denn mehr?  Und genau passend klopfte es an meiner Tür. Ich sprang von meinem Bett und öffnete grinsend die Türe. "Störe ich dich?" Marco stand mit drei Tüten in der Hand vor meiner Türe und lächelte mich breit an. "Was hast du alles geholt?" fragte ich nach und blickte auf die Tüten. Ich hatte zwar hunger, aber sicherlich nicht so einen großen hunger! Oder war das etwa alles für ihn? "Ich wusste ehrlich gesagt nicht genau was du essen wolltest und mein Handy war leer, also konnte ich dich nicht anrufen." Er stellte die Tüten auf dem kleinen Tisch ab, welcher mitten in meinem Zimmer stand. "Und dann hast du einfach von allem etwas geholt?" Er schüttelte lachend den Kopf. "Nein, ich habe etwas vom Chinesen, vom Italiener und vom Mexikaner geholt." Stolz stellte er fünf verpackte Gerichte auf den Tisch. "Und da ich denke, dass das heute eine lange Nacht werden könnte, sind wir wenigstens auch versorgt." Lachend stimmte ich ihm zu. Da hatte er allerdings recht.
Zusammen setzten wir uns an den Tisch und fingen an uns durch die fünf Gerichte zu essen. Am Ende war noch ziemlich viel übrig aber es war wirklich sehr lecker gewesen. "Und jetzt ran an die Arbeit?" Fragend schaute mich Marco an und blickte zu meinem Bett, auf dem meine ganzen Unterlagen lagen inklusive Laptop. Ich seufzte und nickte wehleidig. "Leider, aber etwas habe ich schon mal geschafft." Ich lies mich auf mein Bett fallen und hielt Marco meinen Laptop hin. "Willst du dir das schon mal durchlesen?" Leicht fing er an zu lachen. "Wow, ich durfte noch nie bei einem Interview helfen, in dem es um mich ging." Ich verdrehte lachend meine Augen. "Ich kann auch nur negative Dinge über dich schreiben, ich würde aufpassen ich bin sehr gut dadrin!" Herausfordernd schaute er mich an. "Das glaube ich dir nicht." Ich nahm ihm meinen Laptop wieder weg und schrieb drei vier kurze Sätze. Wie arrogant Marco Reus doch im echten Leben war und dass er sehr Stur und unfreundlich werden konnte, wenn etwas nicht nach seiner Nase ging. Zum Schluss stellte ich noch die Frage ob man so eine Person wirklich als Vorbild sehen konnte. Über diese paar Sätze schrieb ich die Überschrift "Erschreckend! So tickt Macro Reus wirklich!" Zufrieden über meine kleine Hassparole wollte ich Marco gerade meinen Laptop geben, doch er setzte sich hinter mich und schaute über meine Schulter auf den Laptop. Sein Atem auf meiner Haut verursachtet ziemliche Gänsehaut bei mir. Konzentrieren Maya! Nach einigen Minuten bemerkte ich, wie er anfing zu schmunzeln und ich fing siegessicher an zu grinsen. "Ok, alles klar, mit diesem Text könntest du ganz schnell einige Fans von mir vergraulen." Ich nickte. "Aber keine Panik, in dem jetzigen Interview werden nur nette Worte vorkommen, versprochen!" "Da habe ich ja nochmal Glück gehabt."
Tatsächlich dauerte es wirklich fast drei Stunden bis wir das Interview fertig hatten und Marco war mir jetzt eine viel größere Hilfe gewesen, als heute morgen. Sogar das Essen war leer. "Hast du dann jetzt eigentlich auch frei nach dem Spiel?" Ich nickte. "Theoretisch gesehen hätte ich nach dem Spiel am Samstag 2 Wochen frei aber, falls Dortmund gewinnen sollte, dann muss ich noch mit auf die Siegesfeier in Dortmund und ab da hätte ich dann frei." Schelmisch fing er an zu grinsen. "Dann tut es mir Leid, dass du erst ein paar Tage später frei hast." "Naja, das werden wir ja noch sehen." Gespielt geschockt schaute er mich an. "Du bist unser Glücksbringer, du musst doch an uns glauben." Ich tippte mit meinem Zeigefinger gegen meine Stirn. "Jetzt fang du nicht auch noch so an wie Marc." Ich schaute auf die Uhr und fing automatisch an zu gähnen, schon fast 0 Uhr. "War ich dann jetzt also vielleicht dein letztes Interview?" Ich schüttelte lachend den Kopf. "Nein. Ich habe morgen noch ein Interview mit Roman Bürki." ""Stimmt, davon hatte er erzählt." Auch Marco fing an zu gähnen. "Ich werde mich dann auch mal auf den Weg machen, morgen haben wir noch eine anstrengende Trainingseinheit vor uns." Ich nickte und stand mit ihm auf. Endlich würde ich ins Bett können. Doch da hatte ich mich zu früh gefreut.

Captain of my lifeWhere stories live. Discover now