Tickende Zeitbombe

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"Danke, dass du mich nach Hause gefahren hast." dankend schaute ich zu Marco dieser selbstverständlich nickte. "Könnte ich bei dir eben noch auf Toilette gehen?" nun war ich es, die selbstverständlich nickte. Marco schaltete den Motor aus und zusammen stiegen wir aus dem Auto. Als ich die Haustür aufschloss und in den Flur ging musste ich mir sofort das Lachen verkneifen. Ohja, das dürfte lustig werden. "Erwartest du noch besuch oder stören wir gerade?" fragte Marco leicht verunsichert und ich schüttelte grinsend den Kopf. Im ganzen Flur lagen Rosen verteilt und aus dem Wohnzimmer schimmerte leichtes Kerzenlicht. Und was natürlich zu dieser romantischen Atmosphäre nicht fehlen durfte, war die romantische Musik. "Wir stören bei etwas aber keine Sorge nicht bei dem was du denkst." Jeremy war wieder am proben. Er musste eine Theatergruppe bei sich in der Schule als Vertretung übernehmen und wie es das Schicksal nun mal so wollte, hatten sie gerade Romeo und Julia als Thema. Und da ich wirklich absolut keine Talente im schauspielern hatte und Nick Jeremy noch etwas schuldetet musste Nick ihm immer assistieren und ich hatte sowas lustiges wirklich  noch nie gesehen. Fragend schaute mich Marco an und ich legte meinen Finger auf meine Lippen um ihm zu deuten, dass er leise sein sollte. Ich umfasste Marco am Handgelenk und zog ihn Richtung Wohnzimmer. Die Tür zum Wohnzimmer stand sperrangelweit offen. Vorsichtig schaute ich ins Wohnzimmer und biss mir auf die Lippen um nicht los zulachen. Dieser Anblick war göttlich. Nick stand mit verschränkten Armen und einen nicht gerade glücklichen Blick auf dem Wohnzimmertisch und Jeremy kniete vor diesem Tisch und laberte irgendwas vor sich her. Selbst im Wohnzimmer lagen Rosen und Rosenblätter verteilt sowie einige Kerzen welche auch am brennen war und ich bei manchen tatsächlich doch leichte sorgen hatte, dass sie die Wohnung abfackeln würden. "Was tun die beiden da?" Marco hatte sich hinter mich gestellt und beobachtet die beiden ebenfalls. "Sie sind schwul." Sagte ich trocken und bei diesem Anblick konnte man es sich sogar wirklich vorstellen. "Als ob?" Ich hörte aus seiner Stimme heraus, das er deutlich geschockt war und kichernd schüttelte ich den Kopf. "Nein, Jeremy unterrichtet im Moment in der Schule einen Theaterkurs und Nick muss ihm da ab und zu helfen." "Naja nach seinen Anblick zu urteilen wohl eher nicht freiwillig?" Schmunzelte er und ich schüttelte erneut den Kopf. "Sie schließen oft Wetten ab...nur ist Nick tatsächlich immer derjenige der die Wetten verliert und Jeremy hat immer irgendwelche Aufgaben zu verteilen." Die beide hörten geschweige denn bemerkten uns auch die nächsten zehn Minuten nicht und Marco und ich hatten unseren Spaß den beiden zuzugucken. "Die würden echt ein schönes Paar abgeben." Lachte ich und auch Marco versuchte leise zu lachen. "Sag mal wolltest du nicht auf Toilette?" Er nickte, deutet dann jedoch mit seinen Kopf zu den Jungs. "Ja, aber sowas lass ich mir doch nicht entgehen." Sie probten diese eine Szene schon das gefühlte hundertste Mal und immer wieder hatte Jeremy was zu meckern. Doch so lustig wie es auch war, erstens wollte ich langsam doch ins Bett und zweitens wollte ich Marco von seiner Qual erlassen. Also ging ich ins Wohnzimmer, was beide mal wieder nicht bemerkten, und fing an zu klatschen. Erschrocken schauten mich beide an und nun könnte ich endlich laut anfangen zu lachen, auch Marco kam mit einem breiten Grinsen zu uns und die Augen von den beiden Jungs wurden immer und immer größer. "Maya!" Knurrte Nick gefährlich, was mich allerdings nur noch lauter lachen ließ. "Wie lange steht ihr beiden schon hier?" Ich zuckte mit den Schultern "Naja so zehn Minuten sind es bestimmt schon." Und nun lief Nick rot an, es war ihm peinlich. Verständlich. "Marco dachte sogar ihr seid schwul." Grinste ich breit und wenn Blicke töten konnten, wäre ich durch Nicks Blick wahrscheinlich schon zehn Mal in innerhalb einer Sekunde gestorben. "Das sind mindestes 30€ ins Glas." Ich zog meine Augen rauen hoch und schüttelte den Kopf. "Aber sowas von nicht! Wir wollten euch beide nur nicht stören." Jeremy war die ganze Zeit über still gewesen und schaute belustigend zu uns zwei. Ihm war es nicht peinlich...ihn war so gut wie nie irgendwas peinlich. "Sag mal..." nun wandte sich Jeremy an Marco, dieser ihm unsicher anschaute. "Kannst du Schauspielern?" Und panisch schüttelte Marco seinen Kopf. "Schade, denn so gut wie jeder würde sich besser machen als Nick!" "Hey! Sei mal lieber froh dass ich hier mit dir übe!" Ohje, jetzt würde der Zickenkrieg wieder losgehen! "Volle Deckung !" Flüsterte ich zu Marco und deutet ihm mit mir in den Flur zu gehen. "Die beiden werden sich jetzt zwanzig Minuten anzicken und danach werden sie zwei oder drei Folgen Supernatural gucken und alles wird wieder gut sein." Erklärte ich Marco, dieser schmunzelnd nickte. "Die Toilette?." Schief grinste ich ihn an und lachend nickte er. "Stimmt Danke, dass hätte ich wahrscheinlich ganz vergessen." Kopf schüttelnd schaute ich ihm hinter und s haute kurz und Vorsicht ins Wohnzimmer. "Hey! Fräulein hier hin kommen!" Streng schaute mich Nick an. "Was tust du schon wieder mit Marco Reus hier?" Fragend zog ich meine Augenbraue hoch. "Schon wieder?" Nick verschränkte seine Arme vor die Brust und schaute mich herausfordernd an. "Ist ja nicht so als wäre er das erste mal hier." "Oh nein Nick! Ich werde mich jetzt nicht auf so eine Diskussion mit dir einlassen! Das kannst du vergessen!" Ich tippte mit meinem Finger gegen seine Brust während ich dies sagte und schaute ihn warnenden an. "Trotzdem mindestens 20€ ins Glas!" Ich verdrehte mein Augen und schnalzte mit der Zunge. "Ist dir das etwa peinlich? Dass der berühmte Marco Reus deine nicht vorhanden Schauspielkünste gesehen hat?" "Maya!" Knurrte er und provozierend fing ich an zulachen "Komm runter Nick, Marco ist auch nur ein normaler Mensch!" Und mit diesem Satz ging ich wieder in den Flur in dem Marco auch bereits schon wartete. Hoffentlich hatte er das Gespräch nicht mitgehört. "Danke das ich eben noch auf Toilette gehen durfte...und das ich den beiden beim proben zuschauen konnte." Wir fingen beide an zu lachen und ich nickte. "Ich hab zu danken." Als wäre es selbstverständlich gewesen schüttelte er den Kopf. "Wenn du jemanden morgen brauchst der dich irgendwo hinfährt und die Jungs nicht können, kannst du mich auch ruhig anrufen...oder natürlich einen der anderen Jungs obwohl ich nicht weiß ob du mit Roman unbedingt fahren willst..." Fragend schaute ich ihn an und bei ihm zuckten die Mundwinkel nach oben. "...außer du liebst es wie in einem Rennauto zufahren." Grinsend schüttelte ich den Kopf "Nein Danke." Marco wollte gerade die Tür öffnen, doch er drehte sich nochmal um und kramte in seiner Jackentasche nach etwas. "Hier, ich hatte ja auch meinen Spaß." Zwinkernd gab er mir 10€ in die Hand, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für das Arschloch-Glas, doch bevor ich noch etwas protestieren könnte, war er auch schon weg.

Die nächsten paar Tage vergingen schnell und schon war es Mittwoch morgen! Und das hieß Pokalspiel! Nick und Jeremy hatten tatsächlich noch zwei Tickets ergattern können und zu dritt würden wir um 7:55 mit dem Flugzeug nach München fliegen. Ich freute mich so sehr und ich hatte auf dieses Spiel wirklich richtig Lust! Wir würden in einem Hotel übernachten, welches ungefähr 20 Minuten von Stadion entfernt war und natürlich war auch dort die  Mannschaft von Borussia Dortmund einquartiert. Und schon um kurz vor 6 mussten wir uns mit meinen Kollegen treffen, die mit nach München kommen, was natürlich viel zu früh war für normale Menschen. Deswegen denkt man sich halt, gut die eine Stunde die wir fliegen nutze ich um zu schlafen...doch wenn man Nick und Jeremy neben sich sitzen hat...funktioniert das leider Gottes nicht! Denn die beiden waren die Weltmeister im schnarchen und selbst mit Ohropax ging es nicht. Dementsprechend hatte ich eine unglaubliche miese Stimmung als wir in München ankamen und uns auf den Weg zum Hotel machten.
"Warum bist du so schlecht gelaunt?" Nick stupste mich von der Seite an. Achja und beide waren übrigens auch hellwach...sie könnten ja auch die Stunde schlafen! "Tim, bitte sag mir nicht, dass wir gleich sofort arbeiten müssen?" Tim war einer meiner Arbeitskollegen die mit gekommen waren. Er drehte sich grinsend nach hinten um und schüttelte den Kopf. "Nein keine Sorge. Die Jungs haben gleich wenn wir ankommen direkt öffentliches Training und da muss ich nur kurz hin um Bilder und Videos zu machen...soweit wie ich weiß müssen wir uns erst um 15 Uhr treffen und dann im Stadion alles fit zu machen!" Dankend schaute ich ihn an und legte meinen Kopf gegen die Scheibe. "Und was machen wir in der Zeit?" Jeremy schaute mich interessiert an. Kurze Anmerkung wir hatten mittlerweile fast halb zehn. "Ich werde schlafen!" Brummte ich und schon spürte ich den verwirrten Blick von Nick auf mir. "Guck nicht so hässlich, hier beide könntet ja wenigstens eine Stunde schlafen! Ich dank euch nicht!" Beide verdrehten genervt ihre Augen und warnend schaute ich beide kurz an. "Warum hast du uns nicht geweckt?" Ironisch fing ich an zu lachen. "Ach stimmt, wie konnte ich denn nicht auf diese Idee kommen?" Natürlich hatte ich versucht sie zu wecken und das schon bevor der Flieger überhaupt in der Luft war! "Du musst uns jetzt auch nicht so patzige Antworten geben, wir haben dir nichts getan...zumindest bewusst nicht!" Ich würde sie einfach ignorieren! Denn gerade wollte ich wirklich einfach nur meine Ruhe haben und mich ins Bett legen und schlafen!
Und ich war die Erste die aus dem Wagen sprang, als wir das Hotel errichten. Tim machte sich direkt auf den Weg zur Rezeption um unsere Zimmerkarten zu holen....und das gute war, dass ich das einzige Mädchen war, war ich auch die einzige die ein Zimmer für sich alleine hatte und es sich mit niemandem teilen musste! Aber natürlich hatte ich das Zimmer direkt neben den Jungs. Stöhnende nahm ich die Karte entgegen. "Wir nehmen deinen Koffer, als kleine Entschädigung!" Wow, das war ja eine super Entschädigung. "Guck mal, da sind deine neuen Freunde." Provozierend schaute mich Nick an und deutet mit seinem Kopf zur Rezeption. Und da Tim bereits auch schon erwähnt hatte, dass sie Training haben würden, wenn wir im Hotel ankämen, war die Wahrscheinlichkeit auch relativ hoch gewesen, dass man sie hier antreffen würde. "Können wir jetzt bitte hoch gehen!" Knurrte ich und beide nickten breit grinsend. "MAYA!" Ja oder vielleicht auch nicht. Marc, Roman und André kamen auf mich zu. Ich wollte doch einfach nur schlafen! "Wir wussten gar nicht, das du im gleichen Hotel bist wie wir?" Es tat mir wirklich leid, aber ich musste mich wirklich konzentrieren im keine launischen Antworten abzugeben aber wenn ich zu wenig Schlaf hatte und ich dementsprechend auch wirklich tot müde war, dann war ich, wortwörtlich, eine tickende Zeitbombe! "Naja, ist eigentlich immer so, das Reporter im gleichen Hotel sind wie die Spieler." Versuchte ich so freundlich wie möglich zu antworten. "Ist mir echt noch nie aufgefallen." Kurz lächelte ich und hoffte dass ich nun endlich auf mein Zimmer gehen könnte, doch da sah ich auch schon wie Marco ebenfalls zu uns kam. "Liegt vielleicht daran, weil wir uns vorher noch nie so um Reporter gekümmert haben." Ergänzte dieser und erneut nickte ich. "Wie war dein Flug?" Och Jungs! "Also um ehrlich zu sein würde-" "Ich glaub wir halten dich gerade von deinem Schlaf ab, kann das sein?" Dankend schaute ich zu Marco, der einzige der wohl erkannte wie fertig ich war. "Du siehst echt kaputt aus, war der Flug nicht angenehm?" Ich schüttelte mit den Kopf und wie auf Kommando ging ich an zu Gähnen. "Nicht, wenn man Nick und Jeremy neben sich hat." Und alle vier fingen an zu schmunzeln. "Wo sind die beiden jetzt eigentlich?" Ich nickte Richtung Aufzug. "Sind schon hoch gegangen, denn wie es das Schicksal so wollte, hab euch das Zimmer direkt neben ihnen!" Und das brachte die Jungs nur noch mehr zum schmunzeln. "Wir lassen dich dann mal gehen, wir sehen uns später ja sowieso!" Ich nickte und wollte mich gerade auf den Weg zum Aufzug machen, als ich mich dann nochmal zu den Jungs umdrehte. "Ach und, Gutes Spiel!" "Drückst du uns die Daumen?" Fragte mich Roman und grinste mich frech an. Grinsend zuckte ich mit den Schultern. "Vielleicht, vielleicht aber auch nicht."
Auch wenn ich kein wirklicher Fa war, musste ich zugeben....ich drückten Ihnen wirklich die Daumen!

Captain of my lifeWhere stories live. Discover now