6.

433 6 0
                                    

Nochimmer hatte der Bruder des Drachen sie fest im Griff und ihm schiendie Geduld auszugehen. Langsam ermüdet es, dass die Drachenhitzköpfig handelten. Sie besaßen nicht die größte Geduld, aberdie Ausdauer.


„Duweißt, als wir zu Anfang das Zimmer gestürmt hatten, dass ich eswusste. Jesaja war hier gewesen. Warum?" Knurrte er sie an, denn erwollte es unbedingt wissen. Es verlangte ihn danach, denn sie warhier gewesen. In seiner Nähe, zum greifen nahe. Doch so schnell wiesie kam, war sie auch schon wieder verschwunden. Das war das ersteMal, seit fünf Jahrhunderten, das er sie gespürt hatte. Sie war sonahe gewesen.

Kaumdas er Jesaja gespürt hatte, war er losgerannt und folgte ihrerPräsenz. Sein ganzer Körper hatte vibriert und sein Inneres warentflammt. Wie damals in dieser einen Nacht. Sie war hier gewesen.Sein rein persönlicher Engel. Sie gehörte ihm und niemand anderen.Sie war Sein. Und er würde sie eines Tages bekommen. Das hatte ersich selbst geschworen und auch, während sie sich immer und immerwieder geliebt hatten. Im Wasser und an Land. Solange bis sieerschöpft nebeneinanderlagen, schweren Atems.

Siegehört mir. Schrieinnerlich sein Drache besitzergreifend.


Emmanlinesah, welcher Kampf in ihm tobte. Welches Feuer in seinen Augenbrannte. Dieser Engel bedeutete ihm wirklich etwas und sie war ihmwichtig.

Langsamwich die Anspannung aus ihrem Körper und sie blickte ihn einfach nuran. „Sie ist dir wichtig." Flüsterte sie kaum hörbar, aber derDrache war ihr so nahe, dass er es hörte. Nur ein tiefes Knurrenbestätigte es ihr. Erst nach einem Seufzen gab sie sich geschlagen.„Ich habe sie um Hilfe gebeten. Damals in der Höhle, als ich siebefreit hatte, schwor sie, dass sie tief in meiner Schuld stehe undich sie jederzeit rufen könnte, damit sie ihre Schuld begleichenkönnte. Genau heute hat sie ihre Schuld beglichen." Presste sieihre Lippen fest zusammen.

„Siestand in deiner Schuld?" Blickte er sie Stirn runzelnd an. „Wiesobist du noch hier? Wäre es nicht dein Wunsch gewesen von hier zuverschwinden? Das wäre deine Chance gewesen." Kam eine Frage nachder anderen von ihm.

„Jadu hast Recht. Ich hatte diese Chance gehabt, aber sie hätte mirnicht wirklich genützt. Langsam bereue ich meinen Wunsch, den ichgeäußert hatte." Senkte sie halb ihre Augenlider. „Doch ausirgendeinem Grund hatte ich es nicht getan." Seufzte sie nocheinmal.

Jetzterst ließ er ihren Nacken los und sie öffnete überrascht ihreAugen wieder und blickte ihn an. Er machte sogar einen Schrittzurück.

„Verratemir, worum hast du sie gebeten?"

Sieantwortete sofort. „Ich bat sie darum, dass sie mich zu denjenigenbringen sollte, die das Sagen haben."

DerDrache schien überrascht und irritiert zugleich zu sein. Anscheinendkonnte er ihr nicht glauben. Das konnte sie selbst irgendwie nicht,jetzt wo sie darüber nachdachte. Das erschien ihr von Mal zu Malunwirklicher.

„Duhast was?" Überraschend und unschlüssig klang er. „Warum hastdu das getan?"

„Ichweiß, dass mag unglaubwürdig klingen und so fühle ich mich auch.Ich weiß nicht, warum ich das getan habe." Starrte sie für einenMoment auf den Boden und sie reibte sich ihre Hände an ihreOberschenkel, weil ihr leicht die Handflächen feucht geworden waren.„Ich habe tatsächlich versucht den Drachen frei zubekommen. Damitsie ihn gehen lassen."

DerDrache vor ihr mochte in diesem Moment nichts Tödliches an sichhaben, aber es war eine Totenstille, die diesen Raum beherrschte.

„Duhast was?" Wurde er lauter und seine Augen weit vorUnglaubwürdigkeit geöffnet, als sie sich kurz darauf verengten, alskönne er somit einschätzen, dass sie die Wahrheit sagte. Wieso warer nur so wütend? Er könnte doch froh sein, oder nicht?

Gebieter des Feuers und der LeidenschaftWhere stories live. Discover now