15.

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Geradefragte sich Emmanline, ob sie sich da gerade nicht verhörte. Daskonnte nicht sein. Nein, nur nicht das. Alles andere, aber wahrhaftignicht das.

„Nein,das kann nicht sein." Fühlte sie sich total schockiert undbewegungsunfähig. Sie konnte ihn einfach nur anstarren und sieversuchte herauszufinden, ob er nur scherzte oder sie veralbernwollte. Nur das Problem daran war, nichts an seiner Haltung oderseinem Gesichtsausdruck konnte darauf hindeuten, er machte Scherze.Oder? Doch Lucien meinte es vollkommen ernst.

„Dennochist es so. Du, Emmanline, bist meine vorherbestimmte Seelengefährtin.Niemand anderes."

„Nein.Nein. Nein." Fing sie sich an zu wehren und stritt es immer wiederab. Das konnte sie nicht akzeptieren und sie wollte es nicht hören.Fest presste sie ihre Hände auf ihre Ohren und kniff ihre Augen zu,weil sie versuchte sich von all dem abzuschotten, was er ihr sagenwollte. Dachte daran zurück, wie sie sich gefühlt hatte, als siealleine im Bett aufgewacht war.


Nochnie hatte sie sich so gefühlt, zufrieden und entspannt. Sie wusstenoch alles ganz genau, wie sie empfunden hatte. Wie weich es unterihr gewesen war, von Wärme eingehüllt und da war dieser Geruch. Wiesehr sie es mochte sich darin zu wälzen. Immer gab ihr dieser DuftGeborgenheit und Schutz. Je mehr sie sich davon umhüllen ließ, umsomehr fühlte sie sich behüteter und beschützter, als würde nichtsund niemand sie erreichen.

Emmanlinewusste, sie dürfte es nichts zulassen, aber was zählte dieser eineAugenblick? Dabei gab es diese Momente immer mehr, aber diesmalschwor sie sich, es würde der Letzte sein. Es sollten keine weiterenHoffnungen und Empfindungen geben. Nicht wenn sie sich selbstzerstören wollte. Allein durch ihre Abwehr konnte sie sich schützen,denn nichts und niemand sollte je an sie heran kommen.

Darum,nur einmal wollte sie es wissen und erleben, wie es heißt umsorgtund behütet zu werden. Nur einmal hatte sie dies spüren dürfen,aber war in Vergessenheit geraten. Ihre Mutter war so gewesen, mitviel Liebe und Wärme. Auch wenn sie sich kaum daran erinnern konnte,aber sie war noch immer in ihr präsent und ihre Stimme verhallte niein ihr. Dies war ein Grund, warum sie im Hier und Jetzt war.

Trägeund müde machte sie ihre Augen auf. Immer noch lag ein leichterMüdigkeitsschleier auf ihr. Einmal gähnte sie und dann ein zweitesMal. Als sie ihre Augen noch einmal schließen wollte, erstarrte sieund riss ihre Augen weit auf. Ihr Herz setzte aus und sie schreckteschockiert in eine sitzende Position auf.

HeiligeGötter..."Zitterte sie am ganzen Körper. „Eingeschlafen? Ichbin eingeschlafen? Das kann nicht sein. Ich schlafe nie." Redetesie mit sich selbst und schüttelte ihren Kopf, als wollte sie einenIrrtum abschütteln.Gerade als sie dachte, sie schaffte es, kam dernächste Schlag in ihr. Einzelne Bilder flackerten in ihrem Kopf auf,die sich rasend schnell in einzelne Szenen zusammen setzten, bis eszu einem einzigen Film vor ihrem inneren Auge abspielte.

Zuerstwurde sie bleich, als sie daran dachte, wie verschlungen sein und ihrKörper miteinander gewesen waren. Wie sie sich geküsst hatten,voller Wildheit und Intensität. Nackt verbunden und sie hatte eswirklich getan. Dabei hatte sie sich geschworen, nie etwas mit ihmanzufangen oder mit ihm die Zeit im Bett zu verbringen. Sie hattetatsächlich mit ihm geschlafen und das nicht nur neben einander zuliegen. Ihre Körper waren miteinander verschmolzen gewesen und ertief in ihr drinnen.

EmmanlinesKopf wurde von kalkweiß zu rot glühend. Ihre Wangen brannten vorScham und am liebsten würde sie sich irgendwo verkriechen. Am bestenweit weit weg, wo niemand sie finden würde. Für ihr restlichesunendliches Dasein. Für immer.

Wassollte sie jetzt tun? Wie könnte sie ihm je wieder in die Augensehen, ohne die ganzen Bilder in ihrem Kopf zu sehen?

Inihren Gedanken und Gefühlen verstrickt, riskierte sie einen Blickneben sich. Er müsste neben ihr liegen, aber könnte sie esertragen, ihn jetzt anzusehen? Sie konnte einfach nicht anders, dennin ihr drängte es, sich zu ihm zu wenden. Würde er noch schlafen?Oder war er schon wach?

Gebieter des Feuers und der LeidenschaftWhere stories live. Discover now