#2. First Day

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Pov Namjoon

Ich fuhr mit dem Auto zu den Parkplätzen der Schule. Ich hatte wenig Lust auf den Tag. Die Ferien waren zu Ende. Ich konnte sie eh nicht richtig genießen weil meine Alten mir ständig auf den Sack gingen mit Vorträgen über mein Leben und das ich endlich was aus mir machen solle. Ich bin schon 19 Jahre alt und hing immer noch in der Schule, weil ich mich mehr auf mein privates Leben konzentrierte als auf den langweiligen Lernstoff der Schule. Es war langweilig für mich weil ich eigentlich ein intelligenter Mensch war und im Grunde könnte ich locker durch die Semester kommen ohne große Anstrengung. Aber es war mir scheiss egal. Ich hatte andere Probleme. Probleme, die ich schon seid ungefähr 3 Jahren mit mir herumschleppte und mich davon abhielten ein normaler Mensch zu sein, der ein normales und geordnetes Leben führte. Dieses Problem lenkte mich ständig von allem ab, unter anderem eben auch von der Schule, die ich dadurch halt so vernachlässigte. Ich konnte mit niemanden darüber reden. Es würde eh keiner verstehen. Ich würde mir damit nur mein Image an der Schule zerstören. Ich atmete tief ein und dann langsam wieder aus. Danach stieg ich aus dem Auto, nahm meinen Rucksack und warf ihn mir über die Schulter.

Im Klassenraum angekommen begrüßten mich auch schon die meisten aus der Klasse. Mädels starrten mich lächelnd an und kicherten. Daran war ich gewöhnt. Sie standen auf mich. Ich könnte jede haben, die ich wollte. Ich müsste nur einmal mit dem Finger schnippen und sie wären mir verfallen. Würden alles für mich tun, wie kleine Hunde. Ich weiß nicht woher das kam, aber ich hatte diese Dominante Art an mir, mit der ich jeden leicht kontrollieren konnte. Ich hatte somit alles und jeden in der Hand. Und es gefiel mir. Es gab mir eine innerliche Befriedigung so über jemanden stehen zu können.
Ich setzte mich auf meinem Platz ganz hinten im Klassenraum. Ich warf meine Tasche achtlos zu Boden. Kurz darauf trat auch schon die Lehrerin in den Raum, aber sie war nicht allein. Ein gut aussehender junger Mann folgte ihr ins Klassenzimmer. Er sah gepflegt aus. Trug seine Uniform glatt gebügelt und der Schulvorschrift entsprechend. Aus seinem Blick konnte man nichts ablesen. Er verzog keine Miene. Ich legte meinen Kopf schief und musterte ihn von oben bis unten. Wahrscheinlich ein arroganter Schnösel aus reichem Elternhaus. Ich verdrehte die Augen und wandte meinen Blick desinteressiert von ihm ab. Während die Lehrerin uns unnötig lang und breit erklärte, dass dieser Junge neu bei uns ist, krickelte ich irgendwas in meinem Heft rum. Doch als sie plötzlich anfing die Gründe aufzuzählen, warum er die Schule wechselte, hatte er wieder meine vollste Aufmerksamkeit. "Seine Mutter ist vor knapp ein Jahr verstorben und er lebt nun alleine mit seinem Vater in Seoul, da er hier eine Arbeit gefunden hat. Nehmt ihn also bitte behutsam auf und-", die sanfte und besorgte Stimme der Lehrerin wurde unterbrochen. "Ist gut! Das reicht, danke.", kam es aus dem gut aussehenden Jungen rausgeschossen. Plötzlich verzog er doch leicht seine Miene, sah leicht gereizt aus. Er verbeugte sich stumm und setzte sich an einem freien Platz ganz vorne. In Gedanken versunken, wendete ich meinen Blick nicht von ihm ab. Seine Mutter war also verstorben. Er hatte anscheinend eine schwere Zeit hinter sich. Das er die Lehrerin so prompt unterbrach wies darauf hin, dass er nicht gerne über seine Vergangenheit sprach. Ich denke hinter seinem kalten Gesichtsausdruck steckte noch viel mehr Schmerz und Trauer als es den Anschein hatte.

Pov Taehyung

Na toll! Ich setzte mich auf einen der freien Plätze vorne im Klassenraum und ließ meinen Blick nach unten sinken. Ich spürte die bemitleidenswerten Blicke der anderen auf mir und hörte sie tuscheln. Das hat mir noch gefehlt. Jetzt wussten alle genauestens Bescheid und es passierte das was ich nie wollte. Aufmerksamkeit. Mitleid. Ich wollte von niemanden Mitleid. Die hatten eh alle keine Ahnung von mir oder meinem Leben oder wie es in mir drin aussieht. Sie sollten sich alle lieber um ihre eigenen Probleme kümmern und mich in ruhe lassen. Ich fühlte mich beobachtet und erdrückt von der Situation. Ich stützte mein Kopf auf meine Handfläche ab und versuchte einfach alles und jeden im Raum zu ignorieren. Die Lehrerin begann mit dem Unterricht, woraufhin sich die Aufmerksamkeit der anderen endlich von mir abwendete und sich der eben genannten Dame, die den Unterricht führte, zuwandte.

In der Pause versammelten sich alle Schüler in der Mensa. Ich hatte keinen Hunger und auch kein Bedürfnis mich in der Mensa irgendwo hinzusetzen und wohlmöglich noch irgendwelche Kontakte zu knüpfen. Ich wollte alleine sein mit mir selbst und in meiner eigenen Welt versinken. Das konnte ich am besten in der freien Natur mit einem Buch. Also machte ich mich auf dem Weg nach draußen zum Schulhof und suchte mir ein ruhigen Ort. Ich sah mich um und lief langsam über den Schulhof. Es dauerte nicht lange bis mich ein paar Mädchen abfingen und versuchten eine Konversation zu starten. Eine fing mit zittriger Stimme an irgendetwas zu nuscheln. Ich verstand kein Wort. "Was ist?", fragte ich etwas schroff, jedoch mit ruhigem Ton. Meine tiefe Stimme ließ sie leicht aufzucken. "Ähm..ich wollte fragen..naja.. ob du vielleicht etwas mit mir unternehmen möchtest nach der Schule ?", sie wurde rot, sprach immernoch leise und mit zittriger Stimme, aber so das man sie verstehen konnte. Die anderen Mädels, die anscheinend als moralische Unterstützung bei ihr waren, kicherten. "Kein Interesse, tut mir leid.", kam es kalt über meine Lippen. Bevor ich ihre Reaktion sah, lief ich auch schon an ihr vorbei und widmete mich dem was ich eigentlich vorhatte. So etwas wie gerade eben ist mir schon oft passiert. Ich war praktisch daran gewöhnt. Irgendwo tat es mir ja schon leid ständig irgendwelche Mädchen abzuweisen und ihnen wohlmöglich weh zutun, aber es nervte mich irgendwann auch einfach nur noch. Ich hatte kein Interesse an sie. Überhaupt wollte ich keine Beziehung oder ähnliches eingehen. Ich wollte nichts, was irgendwelche Gefühle in mir auslöst, zulassen.
Ich setzte mich auf einer Bank unter einem Baum am Rand des Schulhofes und las in Gedanken versunken ein Buch. Das tat ich am liebsten. Die Brise Wind auf meinem Körper spüren und den Geräuschen der Natur lauschen, während ich eine spannende Geschichte las. Kurz wurde ich aus meinen Träumen gerissen, als ich ein lautes Lachen eines Mädchens hörte. Mein Blick fiel auf einen großen blonden Jungen der etwas älter war als ich und neben ihm ein hübsches Mädchen, die sich um seinen Arm klammerte. Beide flirteten miteinander und lachten. Ich erkannte den Jungen kurz darauf. Er war in meiner Klasse. Er sah kurz zu mir rüber mit einem undefinierbaren Blick. Jedoch ließ ich mich nicht lange von der Situation ablenken und gab mich wieder dem hin, was ich vorhatte zu tun.

Als die Schulglocke die Pause beendete und mich aus meinen Träumen riss, seufzte ich und steckte das Buch in meine Tasche. Ich warf mir den Rucksack über und lief ins Schulgebäude. Bevor ich in den Klassenraum ging wollte ich jedoch nochmal kurz auf die Toilette. Ich suchte verzweifelt umher, hatte keine Lust jemanden danach zu fragen. Zum Glück fand ich die Schultoiletten einige Minuten später dann auf. Bevor es mir erlaubt war die Klinke der Tür zu betätigen, wurde sie schon aufgerissen und ein Mädchen stürmte hastig aus ihr heraus und richtete sich beim davonlaufen die Haare. Ich sah ihr verwirrt hinter her und schaute kurz danach auf das Schild, das an der Tür hing um sicher zu gehen, ob das wirklich die Männertoilette war aus der sie gerade rausstürmte. Tatsächlich. Meine Verwirrung über die Situation wurde jedoch schnell aufgeklärt nachdem der blonde große Junge aus meiner Klasse ebenfalls aus der Tür kam und noch schnell den Reisverschluss seiner Hose schloss. Er blickte seufzend in die Richtung, in der das Mädchen verschwunden war. Mich bemerkte er erst kurz danach. Er sah mich leicht erschrocken und verwundert an. Ich wiederum warf ihm einen angewiderten Blick zu. Er hat sofort bemerkt, dass ich die Situation verstanden habe. Daraufhin grinste er mich doch tatsächlich frech an und konnte sich ein leises kichern nicht verkneifen. Er schubste mich leicht zur Seite und ein schroffes 'aus dem Weg' verließ seine Lippen. Daraufhin steuerte er direkt in die andere Richtung, als in die des Mädchens und machte sich auf dem Weg zur Klasse. Ich blickte ihm noch kurz und leicht perplex über diese Situation hinterher. Würdigte dem ganzen aber keinerlei Gedanken mehr. Ich ging noch schnell auf dem Klo und lief dann ebenfalls im schnellen Schritt in meine Klasse.

You're my drug~ VKook/VmonHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin