#9. Friendship

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Pov Taehyung

Langsam öffnete ich meine Augen. Die Sonne schien mir ins Gesicht. Ich streckte mich und realisierte nach und nach, dass ich ja in Jungkooks Bett geschlafen hatte. Genau. In seinem Bett, in seiner Wohnung. An diese Veränderung musste ich mich erst noch gewöhnen. Soweit ich mich erinnern konnte sind wir aber zusammen eingeschlafen, doch er lag nicht mehr neben mir. Ich setzte mich auf und schaute auf die Uhr. 9:14 Uhr. Ich stand auf und mein Blick fiel auf den Spiegel, der mir gegenüber stand. Ich hatte immernoch Namjoons Klamotten an. Danach entdeckte ich eine schwarze Sporttasche neben den Nachttisch liegen. Plötzlich kam Kookie ins Zimmer, hielt 2 Brötchentüten und 2 Kaffeebecher in den Händen und hatte seine Jacke noch an, was darauf schloss, dass er gerade unterwegs war. Er sah mich verwundert an. "Oh, du bist schon wach ? Ich hab uns was zum Essen mitgebracht." Demonstrativ hielt er die beiden Tüten nach oben. Ich setzte mich aufs Bett und lächelte. Dankend nahm ich den Kaffee und das Essen an. Er zog seine Jacke aus, warf die über den Stuhl und setzte sich zu mir aufs Bett. "Ach ja. Namjoon war gestern Abend noch hier und hat deine Sachen mitgebracht." Er zeigte auf die schwarze Sporttasche. Ich verschluckte mich beinahe am Kaffee und hustete. "Er war noch hier gestern?" ,fragte ich leicht nervös. "Ja, aber du hast so tief und fest geschlafen, dass du nichtmal die Türschelle gehört hast. Anscheinend musstest du ne Menge Schlaf nachholen." Ich nahm noch einen Schluck von dem wohltuenden heißen Kaffee. Eigentlich musste ich kein Schlaf nachholen. Ich war nur so erschöpft, nach allem was passiert war. Hinzu kommt noch, dass ich kaum was aß. Das schwächte meinen Körper mittlerweile auch. Auf diesen Gedanken hin nahm ich das belegte Brötchen aus der Tüte und genoss jeden Bissen. Ich war am verhungern. Im Augenwinkel bemerkte ich wie Kookie mich beobachtete und lächelte. "Du sag mal..." Er stupste mich an, sodass er meine Aufmerksamkeit erhielt. "Sind das Namjoons Klamotten ?" Ich schluckte das letzte Stück vom Brötchen herunter und ließ mein Blick auf mein Shirt sinken. "Ehm, ja. Die hat er mir gestern geliehen." Daraufhin stand er auf, schob seine Hände in seine Hosentaschen und lief 2 Schritte. "Hmm. Du hast bei ihm übernachtet nicht wahr ?" Ich sah ihn auf diese Frage hin verwundert an. "Ja schon.. also.. er hat mich bei sich aufgenommen, nachdem.. naja.. er hat dir doch alles erzählt oder nicht?" Er lächelte und fuhr mit seiner Hand durch seine Haare. "Jop. Und ist dir irgendetwas an ihm aufgefallen ? Hat er sich dir gegenüber irgendwie komisch verhalten ?" Ich legte meinen Kopf leicht schief und sah ihn verwirrt an. Warum stellt er mir solche Fragen ? Ich musste an die Situation im Bad denken, woraufhin ich errötete. Jungkook bemerkte dies anscheinend direkt und kicherte, als hätte er irgendetwas geahnt. Er setzte sich wieder zu mir aufs Bett, lehnte sich gegen die Wand und stützte seine Ellenbogen an seine Knie ab. "Ich erzähl dir mal ein wenig über ihn, damit du das nächste mal nicht ins kalte Wasser springst." Ich verstand überhaupt nicht was er von mir wollte und was er meinte, also blieb ich einfach stumm und hörte ihm nur zu. "Namjoon hat ein großes Herz und ist ein guter Freund. Er kümmert sich um die Personen, die ihm wichtig sind, auch wenn er das meistens nicht so zeigen kann. Aber hat er dich einmal in sein Herz geschlossen, dann wirst du ihn bis ans Ende deines Lebens nicht mehr los. Jedoch verfolgt ihn ein kleines Problem." Ich hob eine Augenbraue. "Was..für ein Problem ?" ,fragte ich neugierig, jedoch vorsichtig und gespannt. Er seufzte und rieb sich seine Stirn. "Namjoon ist... Sex -und Kontrollsüchtig. Was soviel heißt wie er steht darauf Menschen zu dominieren und nach seinen Regeln.. naja..durchzunehmen. Und das nicht auf normale Weise, sondern auf gewalttätiger und grober Weise." Mir blieb für kurze Zeit der Atem weg und mein Mund stand ein Stück weit offen. Meinte er das gerade ernst ? Ich schüttelte leicht den Kopf. "Bitte was ?!" Er beugte sich leicht zu mir rüber und sah mir ernst in die Augen. "Ich will dir keine Angst machen, sondern dich nur bitten auf dich aufzupassen und dich nicht auf ihn einzulassen." "Wa-warte mal.. wie kommst du drauf das ich-" Er unterbrach mich. "Ich bin nicht doof TaeTae. Der kriegt jeden rum und als ich dein Blick vorhin sah war doch alles klar. Hör zu, ich meins ernst. Er kann sich in deine Gedanken einmischen und dich unbewusst manipulieren. Das passiert bei ihm mittlerweile schon automatisch, er kann das selbst nicht mehr richtig kontrollieren." Mein Herz raste immer schneller. War das wirklich wahr, was Jungkook mir hier gerade anvertraute ? Wenn ja, wie sollte ich mich dann in Zukunft ihm gegenüber verhalten ? Er hatte es ja jetzt schon mehrmals geschafft mich unbewusst zu kontrollieren. Ich hatte Angst diese Frage zu stellen, aber ich musste es einfach wissen. "Und...was genau kann im schlimmsten Fall passieren, würde ich mich auf ihn einlassen?" Kookie wendete sich langsam von mir ab und lehnte sich wieder gegen die Wand. Sein Blick wanderte nach unten und kurz danach wieder zu mir. Sein Blick war ernst und er verzog keine Miene. "Im schlimmsten Falle würdest du im Krankenhaus landen. Wenn er seine Kontrolle komplett verlieren würde und sich von seiner Sucht treiben lassen würde. Er würde dich sogar zwingen Tae..." Mein Herz setzte für eine Sekunde aus und blieb stehen. Ich schluckte und erhob mich langsam und verunsichert vom Bett und entfernte mich 2 Schritte. Ich legte meine Hand an meine Stirn. Ich konnte einfach nicht fassen was Kookie mir da gerade erzählte. Ich habe ja halb miterlebt wozu Namjoon fähig war, jedoch war das dann jawohl nichts gegen dem was Jungkook mir gerade weis machen wollte. Aber er konnte sich kontrollieren, als ich ihm dieses unmoralische Angebot machte. Das musste ihm ja dann verdammt schwer gefallen sein sich zusammenzureißen. Und woher wusste Kookie so genau darüber bescheid ? Sprach er etwa aus Erfahrung ? Kookie bemerkte das ich nervös in Gedanken versunken war und lief zu mir. Er legte seine Hand auf meine Schulte und drehte mich leicht zu sich. "Hey, ich wollte dir jetzt keine Angst einjagen oder so, sondern dich im guten Sinne warnen. Er würde dir niemals was antun, wenn du dich einfach nur nicht sexuell auf ihn einlässt. Außerdem wäre das ja nur im schlimmsten Falle so krass und dazu müsste er ja komplett seine Selbstbeherrschung verlieren und das geht nicht so schnell bei ihm, vertrau mir. Er ist kein schlechter Mensch. Im Grunde kann er nichtmal was dafür... ich hab nur gemerkt, das du dich anscheinend ein wenig zu ihm hingezogen fühlst und deswegen wollte ich dich das wissen lassen, damit du weißt was du tust und einfach aufpasst. Mehr nicht. Ich meinte das nur gut." Ich atmete tief ein und langsam wieder aus. "Schon klar, alles gut." ,sagte ich mit einem versuchten Lächeln um ihn nicht zu beunruhigen. "Sicher ? Ich wollte dich echt nicht erschrecken oder so.. das kannst du momentan sowieso nicht gebrauchen und-" "Alles gut Kookie, ehrlich. Ich musste das nur kurz sacken lassen, aber danke dir." ,unterbrach ich ihn. "Ich geh mal schnell ins Bad und mach mich frisch." ,fügte ich noch hinzu und verließ den Raum.
Im Bad stellte ich mich vor dem Waschbecken und sah in den Spiegel. Ich ließ mir Kookies Worte nochmal einzeln durch den Kopf gehen. Sex -und Kontrollsüchtig, Manipulativ, gewalttätig, grob... ich dachte an die Sache die bei Namjoon im Bad passierte. Wie er auf meinen ersten Versuch ihn zu stoppen nicht einging. Und was war mit Zwang gemeint ? Vergewaltigung ? Und im schlimmsten Falle könnte ich im Krankenhaus landen.. Würde er wirklich soweit gehen, wenn er jegliche Kontrolle über sich selbst verlieren würde ? Ich öffnete den Wasserhahn und schlug mir kaltes Wasser übers Gesicht. Deswegen auch dieser Frauenverschleiß...weil er süchtig danach war.
Ich hatte keine Angst davor, dass Namjoon mir etwas antun würde. Ohne weiteres würde er das niemals einfach so machen. Das wusste ich ohne ihn gut zu kennen. Jedoch hatte ich Angst vor mir selbst. Das ich mich nicht zurückhalten könnte und schwach werden würde. Davor, dass ich ihm verfallen würde...
Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich holte es hervor und sah Namjoon auf dem Display stehen. Fuck.
Ich drückte ihn jedoch weg. Im moment war ich nicht wirklich in der Verfassung mit ihm zu sprechen. Ich seufzte und blieb noch eine Weile im Bad und dachte nach. Nach ein paar Minuten riss ich mich jedoch zusammen und verließ das Bad. Ich trottete langsam in Kookies Zimmer zurück und hörte ihn sprechen. Umso näher ich kam, verstand ich seine Worte. Skeptisch öffnete ich die Tür und sah ihn an. Er telefonierte. War das etwa Namjoon ? "Ja TaeTae ist neben mir." ,sagte er und sah zu mir rüber. Nervös gab ich Kookie ein Handzeichen und wollte ihn somit zu verstehen geben, dass ich nicht mit ihm reden wollte. Er verstand es zum Glück sofort. "Ehm.. jaa ihm gehts gut, aber er schläft gerade. Ich will ihn ungern aufwecken. Aber ich richte ihm aus, dass du angerufen hast. Ja.. machs gut!" Er legte daraufhin auf und zwinkerte mir zu. Ich seufzte erleichtert. "Danke Kookie. Ich will ihn nicht ignorieren, aber im moment muss ich erstmal noch meine Gedanken ordnen." ,versuchte ich ihm zu erklären. "Klar. Ich versteh schon Tae, keine Sorge." Er wuschelte mir durch meine Haare, woraufhin ich leise 'Lass das' murmelte. Ich legte mich aufs Bett und starrte die Decke an. Kookie saß im Schneidersitz vor mir und spielte an meinen Haaren herum. "Also bist du schwul?" ,platzte es plötzlich aus ihm heraus. Und schon wieder schockierte er mich mit seinen direkten Worten. "Was?! Ich... keine Ahnung..." Ich wusste gar nicht was ich darauf antworten sollte. Ich hatte noch nie eine richtige Beziehung und Mädchen interessierten mich noch nie so wirklich. Davon abgesehen ließ die Situation mit Namjoon und diese merkwürdige Anziehungskraft schon darauf schließen. "Schätze schon...hab da noch nie wirklich darüber nachgedacht." ,murmelte ich ihm eine Antwort zu. "Also ich bin stock schwul." ,lachte Kookie plötzlich lautstark auf. Ich verschluckte mich daraufhin an meinen eigenen Speichel und fing wieder an zu husten. Ich setzte mich währenddessen auf. Kookie fing an zu lachen und schlug mir mit der Hand mehrmals auf den Rücken. "Kein Grund abzukratzen TaeTae!" Ich holte tief Luft und drehte mich dann zu ihm um. "Du schaffst mich Kookie. Ehrlich." Daraufhin lachte er nur noch mehr. Er gab mir heute ganz schön viel Material zum nachdenken und verarbeiten. Jedoch lenkte mich das ganze wenigstens von meiner Trauer ab und Kookies lachen machte mir auf einer Art ziemlich gute Laune. Von Anfang an machte er einen sympathischen Eindruck auf mich. Ich mochte ihn und konnte mir gut vorstellen, dass sich daraus eine Freundschaft entwickeln würde. Und dieses Gefühl hatte ich bei einem Menschen schon ziemlich lange nicht mehr. Eigentlich sogar noch nie so richtig. Vertrauen fiel mir schon immer schwer.
Sein Lachen klang meistens schelmisch und frech. Ich schubste ihn daraufhin provokant um, sodass er sich auf sein Rücken fallen ließ, aber hörte nicht auf zu lachen, welches mich mittlerweile schon ansteckte. Er packte mich am Handgelenk und zog mich zu sich runter. Er nahm mich in seinen Schwitzkasten und rubbelte mit der anderen Hand, die zu einer Faust geballt war, an meinem Kopf. Ich packte seine Arme und drückte sie von mir weg. "Hör auf, Blödmann!" ,gab ich kichernd von mir. Wir ärgerten uns gegenseitig und lachten eine ganze Weile. Dann breitete sich eine Stille aus, die weder peinlich noch bedrückend war. Sie war entspannend und beruhigend.
Ich war ihm wirklich dankbar für das was er auf sich nahm und das er mir ein guter Freund war, der mich versuchte aufzumuntern und abzulenken. Danke Kookie. Und genau dasselbe hatte ich einer bestimmten Person noch gar nicht gesagt, was ich unbedingt noch nachholen wollte.

You're my drug~ VKook/VmonWhere stories live. Discover now