Kapitel 22

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Rafael P.O.V.

"Haben Sie einen Termin?" Zielstrebig lief ich auf die große braune Holztür zu als ich von einer nervigen hohen Stimme aufgehalten wurde. "Ich brauche keinen Termin." "Doch, wenn Sie zu Mr. Miller wollen, brauchen sie einen Termin." Genervt sah ich das blonde Püppchen an, schob meine Lederjacke etwas zur Seite und gab somit die Sicht auf meine Waffe frei. "Nein, ich brauche kein Termin." Ich erntete einen eingeschüchterten Blick und setzte dann meinen Weg fort.

Hinter der braunen Tür richteten sich augenblicklich alle Blicke auf meine beiden Begleiter und mich. Mr. Miller war nicht allein. Eine brünette Frau und der Bastard höchstpersönlich leisteten ihm Gesellschaft. "Was willst du hier?" Mein Blick wanderte zu Sam. "Sei mal schön still, Kleiner und lass' die Erwachsenen reden." "Du bist nur ein Jahr älter als ich!" "Aber trotzdem verhalte ich mich, im Gegensatz zu dir, nicht wie ein zurückgebliebenes Kleinkind. Und jetzt halt deine Fresse bevor ich dir deine jämmerliche Zunge rausschneide und sie dir in den Arsch schiebe!" Ich richtete meine Augen wieder auf den schmierigen Politiker und trat einige Schritte auf ihn zu.

"Was willst du hier, Salvatore?" " Ich glaube das wissen Sie besser als ich. Mein Vater schickt mich. Scheinbar stehen schon einige Raten aus. Sie haben einen Monat um die Schulden zu begleichen. Länger möchte mein Vater nicht mehr warten. Das ist Ihre letzte Warnung, sonst..." Ich ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen und als ich das vertraute Klicken einer entsicherten Waffe hinter mir hörte wusste ganz genau, dass Jonny und Milo meine kleine Drohung gerade verdeutlichten. Miller schluckte schwer und kleine Schweißtröpfchen bildeten sich auf seiner Stirn. Auch wenn er versuchte souverän zu wirken und keine Angst zu zeigen, verriet er sich selbst.

Jämmerlich.

Doch dann fing der kleine Fettsack an zu grinsen. "Ich glaube du solltest jetzt dein Pack nehmen und verschwinden." Verächtlich lächelte ich. "Sagen Sie mir nicht was ich zu tun habe." "Du hast es nicht anders gewollt." Genau in diesem Moment klopfte es an der Tür die kurz darauf aufgestoßen wurde. Das blonde Püppchen vom Empfang betrat den Raum, hinter ihr zwei weitere Personen.

Unmerklich weiteten sich meine Augen als ich in das Gesicht des Mannes sah. Das konnte nicht sein. Was tat er hier?
Dann richtete sich mein Blick auf die zierliche Gestalt die zögerlich hinter dem Rücken des Mannes hervorschaute.

Roxana.

Scheiße.

~~~~

"Du weißt, dass das vorhin Mazza war, oder?" Ich nickte. "Weißt du warum er damals ausgestiegen ist?" Wieder nickte ich. "Willst du es mir auch sagen?" Genervt rollte ich die Augen. Milo konnte einem wirklich auf den Sack gehen. "Er ist ausgestiegen weil er Vater wurde und seine Familie nicht in Gefahr bringen wollte." "Und wieso stehen wir jetzt vor seinem Haus? Warte mal, dir gehts gar nicht um Mazza, sondern um die Kleine die dabei war, oder?" Er kannte mich zu gut. Nachdem wir Jonny wieder an der Halle abgeladen hatten, war ich zu Roxana gefahren. Und jetzt saßen wir schon geschlagene zwei Stunden im Auto und warteten darauf, dass sie nach Hause kam. "Wie heißt sie und woher kennst du sie?" Entnervt sah ich ihn von der Seite aus an. "Wieso bist du immer so neugierig?" "Ach komm schon, Rafa. Ich verfolge das Thema Rafael und Viola jetzt schon seit fünf Jahren. Sie liebt dich, du willst nichts von ihr und eure Väter wollen eine Beziehung zwischen euch um ihre Allianz zu stärken. So langsam wird es echt langweilig. Die Süße Kleine von vorhin könnte da mal wieder ein bisschen Schwung rein bringen." "Ach sei doch ruhig." Er lachte auf.

"Aber jetzt mal im Ernst, wieso sind wir hier?" "Ich muss mit ihr reden." "Lass dir doch nicht immer alles aus der Nase ziehen. Du bist echt so gesprächig wie mein Hamster aus der fünften Klasse. Ich will Einzelheiten, Salvatore." "Ich muss wissen, was sie bei Miller zu suchen hatte." Erneut erntete ich einen fragenden Blick von Milo. "Ich hab dir von dem Mädchen erzählt, das Luca und ich mehr oder weniger gerettet haben?" Nachdem er nickte fuhr ich fort. "Das Mädchen war Roxana und das Arschloch war Sam Miller." Ich musste einfach wissen, warum Roxy bei Miller war. "Roxana also. Schöner Name."

Wenn ich so darüber nachdachte wurde mir alles klar. Erst hatte ich mich darüber gewundert warum Roxy mit Mr.Mazza bei Sam und seinem Vater aufschlug. Aber dann ließ ich mir alles genauer durch den Kopf gehen. Giovanni Mazza war damals der beste Freund und ein enger Berater meines Vaters. Er war ein ausgezeichneter Anwalt und boxte meinen Dad und dessen Männer so gut wie überall raus. Mein Dad hat mir erst vor kurzem wieder von ihm erzählt. Vor knapp 18 Jahren erfuhr Mazza, dass er bald Vater werden würde und bat meinen Dad darum aussteigen zu dürfen. Er wollte seine Familie beschützen und mein Vater erfüllte ihm diesen Wunsch. Einige Monate später erfuhr mein Dad, dass Mazza Vater von zwei gesunden Jungen wurde. Leo und Carter. Ungefähr ein Jahr später, fast zeitgleich mit Caras Geburt, bekam auch Mazza noch ein Mädchen. Das war wohl Roxana.
Persönlich hätte ich Giovanni Mazza noch nie gesehen, aber ich hatte schon genug Bilder von ihm und meinem Vater gesehen um mir sicher sein zu können, dass er das vorhin bei Miller war.

Ich ärgerte mich darüber, dass ich noch nicht früher darauf gekommen war, allerdings hatte ich auch keine Ahnung wie Roxys Nachnamen lautete. Zumindest bis jetzt.
Ich würde zu gerne wissen, was sie alles über ihren Vater wusste, aber ich hatte meine Zweifel daran, dass sie überhaupt irgendwas über dessen Vergangenheit wusste. Sonst hätte sie bestimmt eine Ahnung gehabt wer Luca und ich waren und spätestens als der Name meines Vater beim Frühstück gefallen war, hätte es bei ihr Klick machen müssen.

"Hey, ich glaube das sind sie." Ich sah in die selbe Richtung wie Milo. Tatsache. Schnell schrieb ich Roxy eine Nachricht, dass sie vor der Türe warten sollte. So wie ihr Vater vorhin geschaut hatte, hatte er mich aus irgendeinem Grund erkannt und ich war jetzt nicht sonderlich scharf darauf ihm heute nochmal zu begegnen.

Als ich aus dem Fenster sah, sah ich Roxy die verwirrt von ihrem Handy aufblickte und sich umsah, dann mit ihrem Vater redete und sich an das steinerne Treppengeländer lehnte. Kurz wartete ich bis ihr Vater im Hausinneren verschwunden war und stieg dann aus dem Auto aus.
Während ich die Straße überquerte heftete sich ihr Blick auf mich und ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
Ich kam vor ihr zum stehen und sah auf sie herab. "Hi." Ich grinste. "Hey." "Wie gehts dir?" Sie sah auf die Stelle an der eine weitere Schusswunde meinen Körper zierte. Nur ein Streifschuss. Nicht dramatisch und schon gar nicht lebensbedrohlich. Aber die Sorge die in Roxys Stimme mitschwang brachte mich zum schmunzeln. "Es ist alles gut." Sie nickte und sah mir in die Augen.

"Wieso warst du vorhin bei Miller?" "Er wollte mit uns wegen der Anzeige reden." "Und?" Sie wich meinem Blick aus. "Roxy."

"Ich glaube dir wird nicht gefallen, was sie gesagt haben."


Lesenacht #4

So Leute, die #Rafanacht ist vorbei :)

Ich hoffe es hat euch gefallen :)

Ich würde mich wahnsinnig über eure Meinungen freuen.

Love you ♥️

Rafael // ✔️Where stories live. Discover now