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*Quentin POV*


Es war 1.34 Uhr als ich durch die Haustür nach draußen flüchtete, mir mein Fahrrad schnappte und losfahren wollte.

Man könnte das durchaus als komplette Überreaktion meinerseits bezeichnen, aber ich kann Partys eben nicht leiden und diese Party war auf meiner Partys-die-mir-immer-wieder-zeigen-warum-ich-keine-Partys-mag-Liste ganz weit oben.

Der Anfang: Ganz nett, entspannter als ich dachte. Nur ein paar Menschen, niemand der mir jetzt nicht einigermaßen bekannt vorkam. Die Musik war zwar laut, aber nicht so das man sich anschreien musste, der Alkohol wurde wie es mir schien ganz normal konsumiert.

Aber dann, zu Mitternacht, als Personen auftauchten, die ich nicht kannte und wo ich auch nicht wirklich das Bedürfnis verspürte diese Situation zu verändern, genau da nahm die Party einen rasanten Abfall. Für mich. Jeder andere schien sich noch prächtiger zu amüsieren.

Es floss eine Menge Alkohol, ich selber wurde quasi dazu genötigt welchen zu trinken. Sowohl von Adam, als auch von Ophelia. Einem wird zwar immer gesagt das das Zeug besser schmeckt je mehr man trinkt, aber ich hatte keine Lust eine Alkoholvergiftung zu bekommen um das irgendwie auszutesten, ob es nun stimmte. Deshalb stieg ich nach dem Zweiten Cola-Wodka Mix auf Bier um. Auf ein Bier, verteilt über den ganzen restlichen Abend.

Und wenn man gedacht hatte die weiblichen Geschöpfe wären am Anfang der Party schon knapp angezogen gewesen, dann wurde man immer wieder überrascht. Je höher der Alkoholpegel im Blut stieg desto freizügiger wurden die Mädchen. Ich habe Brüste gesehen: Eingepackte, halb ausgepackte, ganz ausgepackte. Und Hintern, meine Güte. Ich glaube die eine hatte keinen Schlüpfer angehabt.

Ich bin kein Mensch der ein Problem mit sowas hat, jedem das seine, wer mit seinem Körper im Reinen ist, dem sei es gegönnt. Aber ich möchte keine nackten Brüste in unmittelbarer Nähe meines persönlichen Bereiches haben. Und ich möchte auch nicht aufgefordert werden diese doch mal anzufassen. Einfach nein.

Aber nicht nur die Mädchen zeigten immer mehr Haut, auch einige Jungs hatten sich ihre Shirts ausgezogen. Einige nackte Oberkörper boten wirklich was zum länger drauf schauen, aber ich hatte dann immer mehr Zweifel an dieser Party. Wäre es jetzt Hoch-Sommer, hätte ich es irgendwie noch verstanden, aber da es Frühling war und auch nicht wirklich so warm, weder draußen, noch drinnen, war es doch ziemlich merkwürdig. Oder hatte ich das Motto der Party nicht mitbekommen? War es am Ende eine Striptease-Party und ich wurde nicht aufgeklärt? Vielleicht hätte ich mich auch ausziehen müssen um richtig Spaß zu haben?

Die Musik wurde irgendwann dann so laut, das mein Herz passend zu den Bässen der Musik, das Blut durch meine Adern gepumpt hatte. In meinen Ohren dröhnte es noch immer mächtig, als ich draußen vor der Tür stand und das Dynamo meines Fahrrads anstellte. Ich hatte Angst jetzt einen Hörschaden zu haben. Tinnitus mit 18, Super Leistung. Oder das ich für den Rest meines Lebens an einer mittelschwere Herzrhythmusstörung leiden würde.

Der Tiefpunkt der Party war erreicht gewesen, als einige, sternhagelvoll wie sie waren, Flaschendrehen spielen wollten. Ophelia und Adam waren natürlich gleich Feuer und Flamme gewesen. Phillip, der nun schon eine ganze Weile bei uns gestanden hatte, wirkte auch völlig enthusiastisch. Bei mir hingegen hatten sich alle Nackenhaare aufgestellt. Und das war auch der Zeitpunkt ab dem ich meine Flucht geplant hatte.

Kurz bevor sie angefangen hatten, meinte ich das ich mal zur Toilette müsse, aber sie ruhig ohne mich anfangen konnten. Aber anstatt zur Toilette, war ich nach draußen gegangen, hatte mir mein Fahrrad geschnappt und nun stand ich hier. Hinter mir das Haus in dem immer noch die Post abging, und vor mir die vereinsamte Straße, die spärlich von ein paar Straßenlaternen beleuchtet wurden.

Ich setzte mich auf mein Fahrrad, wollte gerade in die Pedale treten, bloß weg von dieser Party, als ich eine Stimme hörte: "Du kannst kein Fahrrad fahren."

Ich drehte meinen Kopf in die Richtung woher die Stimme kam und sah Phillip an. Eine Augenbraue hatte ich hochgezogen.

"Also du kannst bestimmt Fahrrad fahren, schließlich bist du damit auch hergekommen. Und du besitzt ja auch kein Fahrrad, wenn du damit nicht fahren kannst. Wäre ja auch blöd. Wäre genauso wenn du dir ein Auto kaufst und gar nicht fahren kannst. " Er lachte etwas unsicher, kam dann zu mir und stellte sich genau neben mir.

Ich sah ihn einfach nur weiter an. Ich hatte keinen Schimmer was er jetzt von mir wollte. Als er merkte das ich anscheinend nicht antworten würde, sah er verlegen zur Seite und legte seine Hand in den Nacken.

"Ich meine, du hast getrunken. Du darfst nicht fahren. Wenn die dich erwischen kann dir der Führerschein entzogen werden." Nun sah er mich wieder an, seine Augen leuchteten unschuldig.

"Alles klar ... Ich wusste gar nicht das du ein Spießer bist", meinte ich dann schließlich. Phillips Augen wurden groß. "Uhm .. ich bin kein Spießer. Ich .. Ich meine... du kannst ja machen was du willst, aber-...", stammelte er vor sich hin, bis ich ihn unterbrach: "Alles gut, Phillip. Ich mach nur Spaß." Nun grinste ich ihn an.

Mit vor Scham rosigen Wangen und leicht geöffneten Mund sah Phillip schon ziemlich süß aus. "Warum bist du eigentlich hier draußen? Doch nicht nur um mir eine Lektion in Sachen Straßenverkehrsordnung zu geben, oder?" Nun stieg ich doch von meinem Fahrrad herunter.

Rainbow Veins [boyxboy]Where stories live. Discover now