-22-

4.8K 389 28
                                    


*Quentin POV*


 „Also seid ihr jetzt zusammen, oder nicht?", fragte Ophelia die Frage aller Fragen.

Das ist eine Frage die ich nicht beantworten wollte. Oder konnte. Deshalb zuckte ich nur mit den Schultern.

„Wie? Was soll das denn bitte jetzt genau heißen?" Sie stand mit verschränkten Armen neben mir und meinem Fahrrad, das ich gerade in den dafür vorgesehenen Ständer auf dem Schulhof schob und anschloss.

„Naja das was es eben heißt", meinte ich.

„Ja oder nein?" Sie packte mich an den Armen und starrte mich an. Ihre Augen waren zu Schlitzen verengt. „Ich habe dich gestern nicht extra nach Phillip geschleppt nur damit ich mir das jetzt anhören muss! Weißt du wie ich mich dabei fühle? Ich will dass du glücklich bist! Und nun will ich wissen ob du wirklich glücklich bist!" Sie schüttelte mich leicht. War ihr das alles so wichtig?

„Wir sind nicht wirklich ..."

„Quentin, nein!"

„Was denn nun?"

„Wenn du mir jetzt sagst dass ihr nicht zusammen seid dann flipp ich aus!"

„Wir sind nicht zusammen."

Ophelia hatte mich losgelassen und sie sah aus als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. „Du .. Argh!" Sie schüttelte den Kopf, ihre Haare schwangen wild in alle Richtungen. Ihre Heine Hand drückte sie sich an die Stirn.

„Beruhige dich, du Verrückte. Lass mich doch aussprechen! Wir sind nicht .. wirklich zusammen, okay? Wir haben es nicht wirklich definiert. Keiner von uns hat gefragt ‚Willst du mein fester Freund sein?' Ist doch peinlich." Ich stopfte meine Hände in meine Jackentaschen und machte mich auf den Weg ins Schulgebäude.

„Seid ihr beide irgendwie gestört?" O trottete neben mir her, ihr Gesicht verriet dass sie äußerst verwirrt und fassungslos war.

„Warum regst du dich deswegen so auf? Kann dir doch egal sein", murrte ich.

„Hey, nein! Komm mir nicht so. Meine Zwei besten Freunde stecken gerade in emotionalen Krisen und du glaubst mir kann es egal sein? Nein. Einfach nein. Siehst du denn nicht die Chance? Du kannst endlich ein Paket loswerden."

„Was denn für ein Paket?" Was redet sie denn jetzt über Pakete?

„Neben den vielen Monster-Paketen die du schleppst, wie: Mein bester Freund liebt mich oder Mein Vater hasst mich und vergöttert meine Schwester, könntest du das kleine Paket: Wo stehen Phillip und ich? loswerden. Das ginge ganz einfach."

„Ja, aber wie du schon sagtest liebt Adam mich." Das auszusprechen bereitete mir immer noch ungeheure Magenschmerzen und ließ mich für einen kurzen Augenblick verstummen. „Und .. wie kann ich da mit Phillip zusammen sein? Mh?" Das war der Knackpunkt an dieser gesamten Situation.

„Hast du es Phillip denn gesagt?" Ophelia und ich gingen in unseren Klassenraum und setzten uns an unsere üblichen Sitzplätze.

„Was? Nein. Ich habe ihm auch nicht gesagt dass Adam dich und Phillip verkuppeln wollte, damit Phillip ja nicht mit mir zusammenkommt. Was soll Phillip denn bitte davon halten?" Ich packte meine Tasche aus.

„Keine Ahnung. Du hast es ihm ja auch nicht gesagt. Meinst du nicht das er Verständnis dafür haben könnte?" Sie sah mich an, als wäre mein IQ urplötzlich in den Keller gesunken.

„Vielleicht, vielleicht auch nicht", murmelte ich.

„Manchmal machst du es dir wirklich selber schwer, Quentin", meinte sie. Und damit hatte sie recht, aber wenn ich es mir leicht machen würde, wäre ich nicht ich.

„Worüber habt ihr gestern denn noch so gesprochen?", fragte sie dann.

„Über dieses und jenes, weißt du. Aber im Prinzip haben wir gar nicht so viel mit einander geredet." Ich richtete meinen Blick nach vorne, auch als ich eine Hand an meinem Arm spürte sah ich sie nicht an.

„Oh! Ihr habt rumgemacht?!" Ich sah wie sich nach ihrer Aussage ein paar Köpfe zu uns umdrehten.

Ophelia störte sich nicht dran. Ganz anders als ich.

„Pst", murrte ich. Schüttelte ihre Hand weg. Ophelia fing an zu kichern, wie eine Irre.

„Dann versteh ich auch ein bisschen warum du es ihm nicht gesagt hast, oder konntest. Ihr hattet gar keine Zeit dazu!" Sie kicherte immer weiter, auch noch als die Lehrerin den Raum betrat und sie dreimal ermahnen musste aufzuhören.

**********************

„Adam ist wohl heute wieder da", verkündete Ophelia nachdem sie in der kurzen Pause zwischen erster und zweiter Stunde kurz draußen war.

Ich nickte nur. „Hast du eigentlich schon mit ihm darüber gesprochen? Also weiß er dass du es weißt?" Ich sah sie an.

„Ja. Er weiß es. Er will aber nicht mit mir darüber reden. Als ich es versucht habe, hat er mich angeschrien." Sie setzte sich neben mich.

„Hast du ihm das mit mir und Phillip gesagt?", fragte ich, auch wenn ich mir sicher war das sie sowas nicht tun würde. Aber Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist eben besser.

„Bist du verrückt?", meinte sie und tippte mir an die Stirn. „Ist dein Piepmatz da oben schon wieder am schreien."

„Ja. Irgendwie schon." Ich sah sie an. Lächelte leicht.

„Das dachte ich mir." Sie grinste.

**********************

„Da kommt Phillip! Und da kommt Adam!" Sie blickte in verschiedene Richtungen und ich ahmte ihre Bewegungen nach. Die hatte recht. Aus der einen Richtung kam Phillip und aus der anderen Adam. Und beide kamen auf uns zu.

Phillip grinste und sah verdammt gut aus. Wie immer eigentlich.

Und Adam. Adam sah wirklich schlecht aus, als hätte er 2 Tage lang nicht geschlafen. Seine Haare standen in alle Richtungen ab. Bei Phillip war es süß, bei Adam sah es einfach nur falsch aus.

„Soll ich .. ich weiß auch nicht .. soll ich Adam vielleicht ablenken? Oder ..", fragte sie. Ich wusste auch nicht was ich hätte tun sollen. Aufstehen und abhauen? Wäre keine schlechte Idee, aber die Panik lähmte mich und kettete mich an die Bank, auf der O und ich saßen.

„Hey." Adam war der der am ersten bei uns war. Ein zaghaftes Lächeln huschte über seine Lippen als er vor uns stand. Erst sah er O an und dann mich an.

„Setz dich", meinte Ophelia freundlich und deutete auf den Platz neben sich. Adam setzte sich hin.

Und dann war Phillip bei uns. Der sich erst neben mir Platz neben wollte, aber Ophelia reagierte sofort. Sie drückte mich ans Ende der Bank, rutschte neben mich und zog Adam mit lang. So das Phillip am anderen Ende der Bank sitzen musste. Sein Blick verriet pure Verwirrtheit. Adams Gesicht war einfach nur versteinert.

Diese Situation war einfach nur Mist. Warum musste es so sein? Konnte mein Leben nicht einfacher sein? Weniger kompliziert? Nein? Okay.

„Ich muss gehen", murrte ich, stand auf und rannte schon fast davon.

Rainbow Veins [boyxboy]Where stories live. Discover now