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*Phillip POV*


„Du bist die einzige die mir noch helfen kann." Jede Partie meines Körpers war angespannt, als ich hilfesuchend das blonde Mädchen vor mir anblickte.

„Wobei denn?" Ophelia betrachtete mich eingehend. Sie stand im Türrahmen ihres Hauses, oder besser: des Hauses ihrer Eltern.

„Bei Quentin", meinte ich dann. Und schon alleine die Erwähnung seines Namens ließ mich noch nervöser werden. Ob das alles so eine gute Idee war? Es musste einfach.

„Warum denn?" Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Bei anderen, wie zum Beispiel bei Quentin, war es eine Haltung der Absonderung, der Abschottung, bei Ophelia wirkte sie eher locker.

„Kann ich bitte reinkommen?", bat ich sie, sie nickte und ließ mich eintreten.

„Meine Eltern sind nicht da, deswegen können wir uns ins Wohnzimmer setzen." Sie führte mich in das geräumige Wohnzimmer und wir nahmen auf der Couch Platz.

„Warum bist du nicht bei Quentin?", fragte sie sofort. „Wart ihr nicht verabredet?"

„Ja, doch schon. Aber .. sein Vater kam unerwartet nach Hause, als wir gerade gegessen haben. Und .." Ich stoppte, nebenbei knetete ich meine Hände, die in meinem Schoß zusammen gefaltet lagen.

„Oh, scheiße", stieß sie aus. „Und was ist passiert?"

„Nichts weiter. Quentin hat mich als seinen Kumpel vorgestellt und mich dann schließlich nach Hause geschickt. Er hat schon wieder total dicht gemacht .." Ich ließ mich gegen die Lehne sinken.

„Kein Wunder, sein Vater ist ein kompletter Vollarsch und .. der wäre sicher auch komplett ausgerastet wenn er herausgefunden hätte das ihr zusammen seid", meinte sie dann, mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht.

„Darum geht es mir doch gar nicht. Es ist Quentin seine Sache ob er es seinem Vater erzählt oder nicht, mir geht es darum das er mich immer noch total ausschließt." Frustriert strich ich mir mit der Hand übers Gesicht.

„Du weißt wie Quentin ist", sagte sie, als wäre das die Rechtfertigung für wirklich alles.

„Ja, ich weiß. Aber .. bei dir ist er nicht so. Und bei Adam war es ja auch nicht ...", klagte ich.

„Wir sind seine besten Freunde, wir kennen uns seit Jahren. Und Quentin bemüht sich doch .." Sie verteidigte das Ganze, was ich durchaus verstand. Normalerweise würde ich Quentins Verhalten auch verteidigen, aber ich war einfach zu müde dafür.

„Ich weiß. Ich weiß das er sich bemüht und das schätze ich auch, aber ich bin nicht der Meinung das er .. ich meine, wenn ich der Meinung bin mit dem richtigen zusammen zu sein, sollte ich mich dann bemühen müssen? Wäre es dann nicht einfach?" Ich sah Ophelia an. Diese schürzte die Lippen.

„Wie meinst du das?", fragte sie nach.

„Okay, ich will dass du jetzt ehrlich mit mir bist. Denn ich weiß das Quentin es nicht ist .." Ich atmete tief durch. „Hat Quentin Gefühle für Adam?"

Sie sah schockiert aus, dann stieß sie einen nervösen Lacher aus. „Was? Wie kommst du darauf?" Sie wirkte ehrlich verwirrt, aber ich war der Meinung sie wusste definitiv was da abging und was nicht.

„Ich bin es einfach leid, weißt du? Irgendwas ist anders. Quentin war vorher schon schwer zu knacken, aber .. seit dem er mit Adam über alles gesprochen hatte ist es unmöglich. Und ja ich weiß, dass es für ihn eine schwere Situation ist, aber für mich ist es das auch." Ich beugte mich etwas vor.

„Und da meinst du das liegt daran weil Quentin in Adam verliebt ist?" Eine ihrer perfekt gemachten Augenbrauen schoss in die Höhe.

„Ich weiß doch auch nicht mehr was ich denken oder geschweige denn machen soll." Ein frustrierter Laut entwich meinen Lippen. „Bitte, sag mir doch einfach was du weißt", flehte ich sie an.

„Ich wäre eine schlechte beste Freundin wenn ich das täte", meinte sie dann, wich meinem Blick aus. Dann holte sie extra tief Luft und erhob sich. „Und außerdem .. brauche ich dir doch eigentlich gar nichts mehr sagen .. du weißt es doch schon."

„Also stimmt es?" Ich erhob mich ebenfalls. Das fühlt sich nicht ganz so befreiend an wie ich es gehofft hatte.

„Ja. Er hat es mir erzählt", meinte sie dann. „Ich mag dich Phillip und das ganze tut mir leid, aber .. ich liebe Quentin und Adam und ich will dass sie glücklich sind. Und in dieser momentanen Konstellation ist keiner von euch dreien glücklich." Sie stellte sich vor mir hin und schlang ihre Arme um meinen Oberkörper.

Kurz erwiderte ich den Druck, ehe ich sie weg schob.

„Ich muss mit Quentin reden", meinte ich dann nur und verschwand schließlich aus ihrem Haus.

**********************

„Ich habe mit Ophelia gesprochen", fing ich das Gespräch an, als Quentin bei mir an der Haustür aufgetaucht war.

„Aha", meinte er, als er mir in mein Zimmer gefolgt war.

Hinter uns beiden schloss ich dir Tür.

„Ich möchte es von dir hören. Ich will das du mich nicht mehr anlügst .." Ich sah ihn an und er erwiderte meinen Blick, reichlich perplex. Und da war es schon wieder: Er verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich für meinen Teil wusste schon wohin das Gespräch führen würde und egal was er sagen würde, es würde nichts ändern. Denn wenn wir ehrlich waren war keiner von uns wirklich glücklich in der Beziehung, auch wenn wir uns das nur allzu gerne einreden wollten.

„Was? Um was geht es denn?" Trotzig wie eh und je.

„Um uns. Um unsere Beziehung .. die nicht funktioniert", fing ich an.

„Was?! Geht es darum weil ich dich nicht meinem Vater als festen Freund vorgestellt habe? Und .."  Er schien nicht sauer, eher müde.

„Nein, darum geht es nicht." Ich schüttelte den Kopf.

„Um was dann?" Er hatte die Arme sinken lassen und sah mich herausfordern an.

„Darum das du .. wenn du wirklich ganz ehrlich bist: Du fühlst dich mit mir nicht wohl, du vertraust mir nicht, du kannst dich mir nicht öffnen, nicht wie du es vielleicht gerne wollen würdest. Ich glaube das du dich bemühst, aber .." Ich ging zu meinem Bett und setzte mich drauf.

„Es reicht nicht", beendete er meinen Satz.

„Und schon gar nicht wenn du eigentlich mit jemand anderen zusammen sein willst", meinte ich dann.

„Was? Das ist absurd", wehrte er noch immer ab. Dabei war es doch sowieso egal, ob er es jetzt zugeben würde oder nicht.

„Hör doch auf damit. Ich weiß das du Gefühle für Adam hast." Ich sah Quentin an, der aussah als hätte ihm jemand gerade eine saftige Ohrfeige verpasst.

„Das ist ..", fing er an, aber ich unterbrach ihn. „Absurd? Wenn du es immer noch verleugnen willst, bitte, aber Ophelia hat es mir erzählt." Er sollte einfach damit aufhören, konnte er jetzt nicht einfach ehrlich sein?

„Sie hat was?", brauste er auf, ich sah in seinen Augen Tränen glitzern.

„Du bist wie du bist, damit wäre ich irgendwie schon ausgekommen, aber ich möchte mit niemanden zusammen sein, der gar nicht mit mir zusammen sein will und Gefühle für einen anderen hat. Du bist nicht der einzige der darunter leidet okay? Und ich weiß auch gar nicht warum du dir das selber antust, wenn du Adam liebst, steh dazu und tu' etwas. Vielleicht können wir anderen dann auch wieder glücklich werden. Und damit du es nicht machen musst, mach ich: Es ist aus." Ich atmete tief durch und vergrub meine Hände in meinen Haaren.

„Es tut mir leid", murmelte er.

„Ich weiß", erwiderte ich.

Für einen kurzen Moment war es still.

Dann hörte ich Schritte und meine Zimmertür wie sie geöffnet und wieder geschlossen wurde.


Das hier ist das vorletzte Kapitel :3

Rainbow Veins [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt