Lasst das Spiel beginnen

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"Wie ist er so?" fragte Ruby neugierig und setzte sich zu Len und mir an den Alphatisch. Während der regulären Schulzeit beachtete eigentlich niemand die Sitzordnung, die sonst bei feierlichen Veranstaltungen, Verkündigungen oder Reden eingehalten werden musste. Die meisten Schüler setzten sich zu ihren Freunden aus anderen Häusern an die Tische, um mit ihnen zusammen zu Mittag zu essen. Genau das dachten sich wohl auch Ruby, Aria, Paul, Seth und naja, eigentlich alle Mitglieder unserer Clique, die seit der Rettungsaktion irgendwie zusammengewachsen war.

"Wer?" fragten Len und ich wie aus einem Munde und ich schaufelte mir schnell eine Gabel Spaghetti carbonara in den Mund, um nicht antworten zu müssen.

"Na, Nevis Larsson. Der Austauschschüler, der Neue, euer unerwarteter Mitbewohner aka. der Kerl, dem Cody eins übergezogen hat?" half Seth uns in einem leicht gereizten Ton freundlicherweise auf die Sprünge, während die anderen ihn tatkräftig mit energischem Nicken und darauffolgendem Augenrollen unterstützten.

Ich tat so, als würde ich angestrengt kauen und überließ Len das Reden. Mein Artgenosse stöhnte auf, als er merkte, dass ich nicht beabsichtigte, meine rotierenden Kieferbewegungen zu unterbrechen.

"Er ist-" begann der Alpha und ich war schon gespannt, was er sagen würde, da wurde er unterbrochen.

"Er scheint ganz in Ordnung zu sein." mischte sich Cody ein und knallte sein Tablett auf den Tisch. "Rutsch mal."

Er hatte David gemeint, welcher auch sofort ein Stück zur Seite rückte , sodass sein muskelbepackter Freund sich neben Len niederlassen konnte.

"Er lässt sich nicht leicht provozieren," Ein Seitenblick zu Len, der ihn aber geflisslich ignorierte. "ist neugierig, sehr respektvoll und höflich. Wüsste ich nicht, dass er wahrscheinlich dabei geholfen hat, Ruby zu entführen, könnte ich ihn sogar mögen."

Nachdem Cody kurz die Entführung angesprochen hatte, herrschte für ein paar Augenblicke bedrücktes Schweigen. Angestrengt schaute jeder auf seinen Teller und tat so, als wäre das Essen heute besonders schmackhaft angerichtet. Die Geschehnisse jener Nacht waren immer noch ein empfindliches Thema.

Ausgerechnet meine beste Freundin brach die Stille.

"Klingt doch eigentlich ganz gut." ermunterte sie uns und sah sich kurz am Tisch um. Einige nickten tapfer. Ruby wandte sich an mich.

"Habt ihr Mrs. Roberts damals eigentlich von Nevis erzählt?"

Ich überlegte.

"Ich glaube, nein." sagte ich langsam.

"Nein, haben wir nicht." mischte sich da Len ein und bekräftigte meine Vermutung. "Wir dachten, dass es die Sache nur noch schlimmer machen würde, da wir ja eigentlich Körperverletzung an Nevis ausgeübt hatten, eine Straftat. Und weil wir dachten, wir sehen den Typen sowieso nie wieder, haben wir es dabei belassen. Wir haben stattdessen einfach erzählt, dass wir den Schlüssel zur Hintertür vom Schlüsselbrett hinter der Theke gestohlen haben."

"Ah stimmt." machte ich, währenddessen Ruby zu selben Zeit einen erstickten Laut von sich gab.

"Ruby," Zu meiner Überraschung schaltete sich Len ein und schaute meiner Freundin fest in die Augen. "du musst dir keine Sorgen machen. Ich glaube nicht, dass er es wagen wird dich oder irgendjemanden sonst auf dem Gelände zu belästigen, zu bedrohen oder zu verletzen. Nicht bei dem Ausmaß von Magiern, Professoren, Krieger und Kriegerinnen und der Anwesenheit von gleich drei Alphas auf einem Haufen."

Meine beste Freundin entspannte sich Stück für Stück, je länger mein Freund auf sie einredete.

"Sollte sich Larsson daran erinnern, dass er Sarina kennt und dich möglicherweise in der Zelle bewacht hat, wird er es nicht einmal schaffen Phoenix zu sagen, da landet er auch schon in einem unserer Zellen im Kerker. Verstanden?"

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