Kapitel 8 - Schicksal

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Manchmal kann ein Ereignis oder eine Entscheidung dein komplettes Leben verändern.

Sie können dein Leben entweder verbessern oder komplett zerstören.

Bei mir, traf letzteres zu. Man fragt sich: Warum? Warum ich? Tja, diese Frage kann nur das Schicksal beantworten. Schicksal - noch so ein Wort, was verschiedene Auswirkungen auf dein Leben haben könnte.

Manche glauben daran, manche nicht. Ich persönlich glaube daran. Ob es Vorteile oder Nachteile mit sich bringt?

Keine Ahnung.

Man hofft einfach, dass alles wieder Bergauf geht, dass man aus dem Tiefen Loch in dem man schwimmt, wieder herauskommt.

Doch das schafft man nicht allein. Jeder brauch eine Hand, die einen kurz vor dem Ziel die Hand reicht, damit man nicht mehr abrutscht. Freunde.

Manche haben sie, manche nicht, doch jeder brauch sie. Menschen, die einen verstehen, die einen in den Arm nehmen, Stundenlang, ohne zu fragen was überhaupt los ist.

Ich kann von Glück reden, von Schicksal, dass ich nach kurzer Zeit so tolle Freunde gefunden habe, die mich hoffentlich aus meinem tiefen, dunklem Loch, in das ich falle, herausziehen.

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Ich lief aufgeregt zum Krankenhauseingang, wo mein Dad schon ungeduldig auf mich wartete.

,,Hey Dad.", begrüßte ich ihn.

,,Hallo, wie geht es dir?", erkundigte er sich besorgt.

Ich zuckte nur mit den Schultern.

Wir gingen die Krankenhausgänge entlang und ich roch den typischen Geruch von Desinfektionsmittel.

Ich hasste diesen Geruch. Verständlich, dachte ich mir. Wir bogen gefühlte tausendmal ab und gingen durch viele verschiedene Türen. Wir erreichten die Station für Onkologie.

Ich habe gehofft, so eine Station nie wieder betreten zu müssen. Ich folgte meinem Dad und wir liefen in ein Patientenzimmer.

Ich sah meine Mom. Sie sah so fertig aus, dennoch lächelte sie mich an. Ich versuchte, so gut es geht zurück zu lächeln. Ich umarmte sie fest und fing an zu weinen.

Und wieder einmal fragte ich mich: Warum ich? Oder besser: Warum meine Mom? Warum meine Familie?

Meine Mom versuchte mich zu beruhigen, was ihr nicht sonderlich gelang. Nach einiger Zeit setzte ich mich auf einen Stuhl und begrüßte meinen Bruder, welcher auch neben dem Bett saß.

Nun saßen wir vier still und schweigend in einem Krankenhauszimmer und wussten nicht was wir sagen sollten. Wir waren alle einfach ziemlich geschockt. Bevor wir ein Gespräch anfangen konnten, kam auch schon ein Arzt herein.

,,Wie geht's ihnen?", fragte der Arzt meine Mom.

,,Unter diesen Umständen relativ ok.", antwortete sie.

,,Das freut mich zu hören. Ihre Blutergebnisse sind da. Darf ich es vor allen sagen oder möchten sie das unter vier Augen mitgeteilt bekommen?", fragte er, erneut an meine Mom gewandt.

,,Vor allen, bitte.", bat meine Mom.

Ich nahm ihre Hand, denn ich merkte wie nervös sie wurde. Wir alle wurden Nervös. Der Arzt hatte diesen Typischen Blick drauf, der nix verrät.

Er seufzte.

,,Also, der Krebs hat die letzte Zeit ziemlich gestreut, was heißt, dass ihr ganzer Körper mit Krebszellen befallen ist. Da wir es erst spät herausgefunden haben, gibt es keinerlei Chance Sie wieder zu heilen, tut mir leid.", ratterte er runter.

,,Bitte was?", platze es aus mir heraus.

,,Es tut mir leid. Gehen sie nachhause und machen sie sich noch ein paar schöne Tage mit der Familie. Wir können leider nix mehr für sie tun. Ich werde die Papiere holen, damit sie Morgen nachhause können.", sagte er und Verschwand aus dem Zimmer.

Das kann nicht wahr sein. Das hat er jetzt nicht gesagt. Das muss ein Irrtum sein! Meine Mom darf nicht sterben!

Wieder einmal saßen wir still da, nur mit dem Unterschied dass allen Tränen von der Wange liefen.

Mein Bruder hielt es wahrscheinlich nicht mehr aus, denn er stand auf, schob den Stuhl bei Seite und verließ Wortlos das Zimmer.
Wohin er ging? Keine Ahnung.

Wir redeten nicht. Kein einziges Wort.

Ich checkte meine Nachrichten. Ich hatte jeweils eine Nachricht von Jughead, Archie, Veronica und Betty. Sie wollten wissen warum ich nicht zur Schule gegangen bin. Ich schrieb nicht zurück, ich hatte jetzt keine Nerven dafür.

Plötzlich fing eins der Geräte, an den meine Mom hang, an schrecklich zu piepen.
Erschrocken sah ich auf und sah meine Mom mit einem Schmerzverzerrtem Gesicht.

Ich setzte mich auf, sprintete in den Gang und rief mit aller Kraft einen Arzt.

Einen kurzen Moment später liefen mindestens 4 Ärzte in das Zimmer von meiner Mom, schoben sie den Gang entlang, bis ich sie nicht mehr sehen kann.

Ich stand im Gang und beobachtete das ganze Geschehen. Ich sackte zusammen. Ich fing an bitterlich zu weinen und zu schreien. Jetzt war ich endgültig gebrochen.

Niemand wusste was jetzt passieren wird. Was auch immer da gerade passierte, wird sie es überleben? Niemand wusste das.

Ich wurde von meinem Dad hochgezogen und er nahm mich in den Arm. Wir beide weinten bitterlich.

Nachdem wir uns halbwegs  wieder gefangen haben, beschlossen wir einen Arzt aufzusuchen um uns zu erkundigen was passiert ist.

Jetzt, jetzt war er da. Der Moment, der mein Leben schlagartig veränderte.

Der Arzt stand gegenüber von uns und sah uns mit einem Emotionslosem Blick an.

,,Es tut mir leid das sagen zu müssen, doch sie ist bei einem Herzinfarkt verstorben. Wir haben alles versucht sie wieder zurückzuholen, aber wegen ihrem geschwächten Zustand war es leider zu spät.", versuchte er halbwegs Professionell rüberzubringen.

"Zu spät."

Diese Worte hallten in immer wieder in meinen Gedanken umher.

Ich taumelte nach hinten, mir wurde schlecht.

Wir saßen noch 2 Stunden im Krankenhaus, bis wir nachhause fuhren.

Die fahrt verlief still. Das hatte mich nicht gewundert, denn was sollten wir denn bitte sagen? Meine Mom ist gerade verstorben!
Schon bei dem Gedanken brach ich in Tränen aus.

Nachdem wir in die Einfahrt fuhren, stieg ich aus und rannte in mein Zimmer.

Ich schlug meine Zimmertür zu, sackte zusammen und weinte.

Warum tut es so weh? Warum müssen immer die tollsten Menschen gehen? Ich kann es immer noch nicht realisieren. Ich wusste auch nicht, ob ich das jemals konnte. Immerhin war es meine Mom. Meine Mom!

Ich fing an zu schreien und lies meine Wut raus. Ich habe sie so geliebt, mehr als mein eigenes Leben.

Warum, warum musste sie sterben?

Nachdem meine Tränen aufgebraucht waren, fiel ich auch schon in einen tiefen Schlaf.

weird town || RiverdaleDove le storie prendono vita. Scoprilo ora