27. Domen - Innsbruck - Tag des Wettkampfes

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Windböen peitschten ungeduldig durch das Springerdorf. Sorgten dafür, dass Mützen und Kappen ihre angestammten Köpfe verließen und zahlreiche Zettel Fluchtversuche unternahmen, weil sie nur lieblos beschwert worden waren. Obwohl die Sonne mit aller Kraft schien, ließ der Wind die Menschen am Bergisel frösteln. Erinnerte sie trotz des fehlenden Schnees daran, dass es Winter war. Hektisch liefen Funktionäre hin und her, beobachteten Wettervorhersagen, diskutierten fieberhaft den anstehenden Wettkampf.

Die Sportler versuchten dem Wind zu trotzen. Sich von der Anspannung, die über dem gesamten Springerdorf lag, nicht beeinflussen zu lassen. Trotz halb gefrorener Nasen, liefen sie sich warm, immer wieder geschüttelt vom eisigen Wind, der jeden Stoff mit Leichtigkeit durchdrang.

Selbst in den Containern spürte man die Auswirkungen des Sturms. Das Klirren der Fenster, wenn eine Böe gegen die Metallwand gepresst wurde. Das Heulen, das entstand, wenn sich die kalte Luft durch den schmalen Türschlitz quetschte.

Ungeduldig lief Domen im vollbesetzten Container der Slowenen hin und her. Domen wollte unbedingt springen. Er musste springen. Warf immer wieder einen Blick zur Tür, unter der sich der Bodenbelag in unregelmäßigen Abständen hob und senkte, als die Tür von außen aufgestoßen wurde.

„Scheiß Sturm", war das erste, was Goran grimmig von sich gab, als er, gefolgt von Nejc und einem eiskalten Luftzug in die Kabine stapfte: „Wir versuchen es. Probedurchgang und dann Wettkampf. Start ist in einer guten Stunde. Präparation läuft. Nach den ersten Probespringern wissen wir, was uns erwartet. Aber wenn ich mir das so anschaue, dann werden der Hang spiegelglatt und die Luftbewegungen unberechenbar sein."

„Das heißt: Alles wie immer. Bereitet euch vor, haltet euch warm. Das wird ein langer zäher Tag", fasste Nejc unbekümmert zusammen.

Goran nickte finster, musterte sie einen nach dem anderen. „Und jetzt raus hier. Aufwärmen", bellte Goran in die Stille. Hektisch sprangen sie auf. Domen, erleichtert endlich nicht mehr zum Abwarten verurteilt zu sein, eilte zu seinen Sachen, setzte sich voller Elan seine Mütze auf und war schon auf dem Weg zur Tür, den anderen hinterher, als Goran ihn zurückpfiff.

„Was?!", fuhr er unüberlegt herum, als er seinen Namen hörte. Finster zog Goran seine Augenbrauen zusammen. Die Ader an seiner Stirn pulsierte bedrohlich.

„Ähm... ich meine... Was kann ich für dich tun, Goran?", berichtigte Domen sich hastig, darum bemüht den Unmut aus seiner Mimik und Gestik rauszuhalten, den er seit gestern Abend mit sich herumschleppte. Cene, der im Rücken des Coaches stand, entwich ein schadenfrohes Kichern. Das erste an diesem Tag. Vorher war er damit beschäftigt gewesen, Domen eingeschnappt zu ignorieren. Er wurde nicht gern ausgelacht.

„Brauchst du eine Extraeinladung?", fuhr Goran den älteren der Prevc-Brüder ungeduldig an, dessen Lächeln beinahe sofort wieder verschwand. Stattdessen tauchte es schadenfroh auf Domens Gesicht wieder auf. Sie alle wusste, dass es bei einer Extraeinladung noch eine Zusatzrunde im Kraftraum inklusive obendrauf gab.

Hektisch kam Leben in den Slowenen, der blind nach seiner Jacke griff und eilends den slowenischen Mannschaftscontainer verließ. Die Stille, die mit der ins Schloss gefallenen Tür eintrat, erschien Domen plötzlich mehr als erdrückend. Das Zischen der Böen verstärkte seine innere Unruhe. Auch wenn er Cenes Worte mit seinem Lachen einfach abgetan und in die Kategorie ‚Bist-du-Irre-oder-hast-du-was-genommen?' geschoben hatte, bekam er sie einfach nicht mehr aus seinem Kopf. Sie ließen ihn nicht in Ruhe. Zwangen ihn, immer wieder festzustellen, dass sie Blödsin waren. Ruhelos begann Domen mit seinen Handschuhen herum zu wedeln, ließ sie seitlich gegen seinen Oberschenkel schnippen.

„Alles okay bei dir, Junge?" -

„Sicher." Was sollte bitte nicht okay sein? Bei ihm war alles wie immer. Ganz im Gegensatz zu Cene. Bei dem war in letzter Zeit, was Hirnaktivitäten anging, einiges falsch verkabelt worden.

„Du weißt, du kannst jeder Zeit mit uns reden. Wenn es dir zu viel wird. Du bist siebzehn. Das ist keine Schande", setzte Goran ungelenk nach, behielt seinen Schützling genaustens im Blick. Manchmal fand er nur schwer einen Punkt, an dem er bei Domen ansetzen konnte.

Trotzig verschränkte der junge Slowene die Arme. Er musste damit aufhören. Alle mussten damit aufhören. Er hatte sich mit Daniel gestritten. War sauer auf den Norweger. Das konnte ja mal passieren. Und wenn nicht ständig alle fragen würden, dann würde er sich auch nicht so überreizt fühlen. Er würde schon nicht gleich durchdrehen. Er war nicht überfordert. Das war Blödsinn. Cenes Worte waren Blödsinn. „Ich weiß, dass es keine Schande ist, siebzehn zu sein und so eine gute Saison zu springen."

„Domen...", atmete Goran tief durch, bevor er sich in Erinnerung rief, wer von beiden hier der Erwachsene war: „Ich weiß, während der Tournee ist viel passiert. Es ist viel in den Medien über dich gesprochen worden und ich weiß auch, dass du allen beweisen willst, dass sie mit ihren Behauptungen falsch liegen", äußerte Goran für Domens Geschmack viel zu rücksichtsvoll. Fehlte eigentlich nur noch das verdammte rote Sofa! „Aber das geht nicht, wenn dein Kopf sich nur darauf konzentriert, einen Weg zu finden, wie du das anstellen kannst. Du verlierst dabei den Fokus auf das Wesentliche!"

„Aber ich bin voll fokussiert!", widersprach Domen entrüstet. Er hatte beinahe den gesamten gestrigen Abend bei einer schweißtreibenden Session im Kraftraum verbracht. Heute Morgen hatte es ihn schon gegen fünf Uhr aus dem Bett getrieben und er war joggen gegangen. Was war daran bitte nicht fokussiert?!

„Ja, aber auf was eigentlich? Ich sage dir: Du hast angefangen, zu viel nachzudenken, statt einfach deinem Gefühl zu folgen", diagnostizierte Goran.

„Ich hab nicht angefangen nachzudenken", schnaubte Domen empört. Er hatte nicht über Cenes Worte nachgedacht, weil sie Blödsinn waren. Er dachte nicht über Daniel nach, weil der einfach alles weggeschmissen hatte. Er dachte nicht über seine Gefühle nach, weil es da schlicht nichts gab, über das es sich nachzudenken lohnte. Er wusste gar nicht, was das jetzt schon wieder sollte. „Ich hab einfach nur Schwierigkeiten, mich auf die Schanzen einzustellen", fügte Domen aus dem unerklärlichen Gefühl heraus hinzu, sich vor Goran und sich selbst rechtfertigen zu müssen. Schlecht gelaunt starrte er zum Fenster und hoffte, dass Goran bald zum wichtigen Teil des Gesprächs kam.

„Ich bin mir sicher, dass beides miteinander zu tun hat. Deswegen sollten wir uns unsere nächsten Schritte gen...", begann Goran, als Domen von Daniel abgelenkt wurde.

Daniel, den er perfekt durchs Fenster beobachten konnte. Der gerade aus dem Container gegenüber gehüpft kam. Lachend einem seiner Teamkameraden auf den Rücken klopfte. Der sich mit Anders oder vielmehr über Anders amüsierte, der mit gequältem Gesicht danebenstand. Als hätte gestern nicht existiert. Wütend presste Domen seine Lippen aufeinander. Noch ein Beweis dafür, dass Cene Unrecht hatte. Er konnte gar nicht verknallt sein. Dafür war er viel zu wütend. Viel zu enttäuscht.

„... achten. Verstanden? ... Domen? ... Domen!" –

„Hmm? Was? Ähm... ich meine... Ja...sicher. Was immer du meinst", stieß Domen abgelenkt aus und schaffte es nicht, seinen Aufmerksamkeit bei Goran zu halten. Daniel stand in der Sonne, der Wind zerrte an seinen Haaren, die er ausnahmsweise einmal nicht unter seiner Kapuze versteckt hatte, und begann vor seinen Augen, sich aufzuwärmen. Lachte irgendjemandem entgegen.

Enttäuscht stellte Domen fest, dass er Daniel offenbar mehr vermisste, als er ihn. Ihr Streit machte dem Norweger überhaupt nichts aus. Aber was Daniel konnte, konnte er schon lange, stellte Domen grimmig fest und fühlte sich wesentlich sicherer damit, seiner Wut vor allem anderen den Vorrang zu geben. Er war nur ehrlich gewesen und wenn Daniel damit nicht klarkam, dann war das das Problem des Norwegers und nicht seins. Genau wie Cenes Wahnvorstellungen. Nicht seine Irrenanstalt. Oder?

„Dann geh dich jetzt aufwärmen. Nejc kommt dann mit den restlichen Informationen", unterbrach Goran Domens Gedanken, als dessen Blick auf die Hände des jungen Slowenen fiel. „Und hör verdammt nochmal auf, deine Handschuhe umzubringen, Junge! Ich hab dir schon mal gesagt, dass wir nicht unendlich viele Ressourcen haben, auf die wir zurückgreifen können", polterte Goran ungehalten und schlug die Tür hinter sich zu. Ließ Domen allein mit sich selbst.

Draußen blickte Daniel irritiert auf. Linste für einen kurzen Moment durch die Scheibe, der Domens Herz einen Schlag lang aussetzen ließ, weil der Norweger es festnagelte. Weil ihre Blicke sich kreuzten. Weil Domen einfach so seine Wut vergaß und gern rausgestürmt wäre, um mit Daniel zu reden. Seine Stimme zu hören und sein Lachen zu sehen.

Erschrocken wandte Domen sich ab. Starrte auf sein Handy, das auf seiner Tasche lag. Er würde es doch wissen, wenn er verknallt wäre. Und erst Recht, wenn er in Daniel verknallt wäre, ließ Domen sich fahrig auf die Bank fallen und starrte auf die Wand gegenüber. Cenes Worte und Daniels Blick rüttelten an ihm. Rüttelten kleine leise Zweifel wach, die er bisher immer hatte mit Leichtigkeit abtun können. Doch seit gestern, war das nicht mehr so einfach.

Nein, rief er sich einmal mehr zur Ordnung, er vermisste einfach nur seinen Freund. Mit Daniel war einfach alles irgendwie besser gewesen. Das war ja das tolle, an einer Freundschaft. Oder nicht?

Um sich abzulenken nahm Domen sein Handy und öffnete den Internetbrowser. Daniel lächelte ihm entgegen. Das könnte Sie interessieren, stand da. Nein, das tat es nicht. Er war sauer. Nachdrücklich, schob er alle Artikel beiseite, bis er nur noch die Suchzeile vor sich hatte. Er würde es doch wissen.

ODER?

Domen starrte auf den blinkenden Cursor. Mit nichts als Leere im Kopf und einem Hurrikan im Bauch. Dann begann er langsam zu tippen: Bin ich schwul? Bemerkte gar nicht, dass er die Luft anhielt. Total verkrampft auf der Bank saß. Klickte auf Suchen, während sein Puls in die Höhe schoss. Hastig überflog er die Suchergebnisse:

Hilfe! Bin ich schwul? - Das kann gut sein, dass du schwul bist. Wäre ja auch nicht weiter schlimm. Genausogut kann es aber sein, dass es einfach eine Phase ist oder du mal Erfahrungen sammeln willst. - Sexuell verwirrt: Bin ich schwul weil ich von Sex mit ... - Mein erstes Mal-

Blitzartig scrollte Domen wieder nach oben. Bemühte sich, seinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen. Er legte sein Handy beiseite, starrte die Wand an. Lauschte dem Wind, der um den Container pfiff, sich seinen Weg durch Fenster- und Türschlitze suchte.

„Scheiße!", zischte er in die Stille. Rief sich selbst zur Ordnung. Cene machte ihn irre! Dabei befand der sich doch total auf dem Holzweg. Wenn er es sich genau überlegte, dann war das sogar weniger als ein Holzweg, denn der führte wenigstens noch irgendwo hin. Cene dagegen befand sich vielmehr auf einer dieser einsamen Inseln. Weit weg jeglicher Realitäten. Behandelbar nur noch mit Medikamenten. Entschlossen nahm Domen sein Handy, klickte auf den ersten Eintrag: Bin ich schwul? Persönlichkeitstest. Er würde es sich und allen anderen jetzt beweisen. Dann konnte er alles abhaken und in Ruhe weiter sauer auf Daniel sein.

Du denkst du bist schwul und willst endlich eine endgültige Antwort? Dann bist du hier genau richtig!, las Domen zufrieden, bevor er sich der ersten Frage widmete:

Was ist deine Lieblingsfarbe? Schwarz/braun; rot/gelb; pink hellblau.

Rot/gelb
, gab der junge Slowene ein. Das war einfach. Nächste Frage:

Warst/bist du in einen Jungen verliebt?

Ich habe Gefühle für ihn, weiß aber nicht, wie stark sie sind. / Ja, deswegen mache ich den Test. / Nein.


Nein, loggte er ein, kaum, dass er die Frage zu Ende gelesen hatte. Darüber musste er nicht nachdenken, dachte Domen und sprang eilig zur nächsten Frage. Immerhin hatte er nicht den ganzen Tag Zeit.

Was trinkst du gerne?

Wasser; Fanta/Cola/Sprite/Energy Drinks; Tee.


Die Frage war ebenfalls einfach zu beantworten: Tee. Auch wenn er nicht recht wusste, was das mit seinem eigentlichen Anliegen zu tun hatte.

Hattest du schon einmal was mit einem Jungen?

Ja, aber es war nicht wirklich schön. / Ih! Nein! / Ja, und es hat mir sehr gefallen.


Hitze überflutete Domen.

Nein, das war... Es war für ihn... das zählte nicht. Er hatte noch nie etwas mit einem Jungen gehabt. Das war- Nein. Er mochte es nicht. Dieses Gefühl. Es verunsicherte ihn, aber es war nicht... Kein Ekel. Einfach nur... durchdringend. Direkt bis ins Mark. Es hatte nicht einen Millimeter von ihm unberührt gelassen. Hatte ähnlich wie dieser verflixte Sturm alles umgegraben. Kein Stein mehr auf dem anderen. Ein Bild der Verwüstung, dass Domen mühsam wieder zusammengesetzt hatte. Das konnte für ihn doch einfach nichts Gutes bedeuten, oder?

Ja, aber es war nicht wirklich schön, gab Domen kurzerhand ein und wandte sich schnell der nächsten Frage zu:

Welche Konsole/Spieleplattform gefällt dir besser?

X Box (Microsoft); Sony Playstation; Nintendo Wii.


Stirnrunzelnd starrte er auf den Bildschirm, beantwortete alle weiteren Fragen, die ihm gestellt wurden, obwohl ihm einige mehr als dubios vorkamen. Wo war bitte der Zusammenhang zwischen seiner Lieblingseissorte und Homosexualität? Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er zu den letzten beiden Fragen:

Kennst du jemand persönlich der schwul ist? Ja, und ich mag ihn/finde ihn korrekt.
Zumindest war das so gewesen, dachte Domen sauer, als er die Antwort eingab. Aber eigentlich spielte das auch keine Rolle. Er wollte ja nur beweisen, dass er nicht schwul war.

Die letzte Frage... Hast du Angst vor dem Ergebnis?

Ja. / Wenn ich schwul bin... na und? / Nein, ich weiß, dass ich nicht schwul bin.


Nein, ich weiß, dass ich nicht schwul bin
, gab Domen an und übersah das leichte Zittern seiner Hand einfach. Was anderes kam da gar nicht in Frage. Cene litt unter Realitätsverlust. Schwindsucht, was auch immer. Aber er konnte auf keinen Fall Recht haben. Er hatte sich in der Zukunft immer mit einer Familie gesehen. Mit einer Freundin. Durchschnittlich eben. Ihm wäre ja wohl aufgefallen, wenn in seinen sehr fernen Zukunftsträumen ein Mann neben ihm gestanden hätte.

Grimmig drückte Domen auf „Auswerten". Die Punkte kreisten eine halbe Ewigkeit, bevor sein Ergebnis erschien:

Zu 40 % sind Sie: Du bist.... was du bist. Diese 10 Fragen waren total unnötig. Entweder du machst dir ernsthaft Gedanken oder machst diesen Test nur aus Spaß.

Empört las er die Zeilen vor sich: Was sollte das?! Er hatte den Test doch nicht gemacht, um so ein Ergebnis zu bekommen! Natürlich war er, was er war! Aber die Frage war doch: Was genau eigentlich? Nämlich nicht schwul. Mit wachsender Wut im Bauch las Domen weiter:

Schwul kann man nicht daran festlegen was man gerne isst, welche Lieblingsfarbe man hat, was man gerne hört und und und.... Deshalb auch an allen männlichen Heteros: Nur weil ihr pink mögt seid ihr nicht gleich schwul.

„Nein! Wirklich? Wär ich ja niiiiie drauf gekommen... Zeitverschwendung... Man sollte sie verklagen...", entflutschte es ihm wütend. Vor sich hin grummelnd scrollte Domen weiter nach unten, in der Hoffnung, vielleicht doch noch etwas hilfreiches zu finden, das bewies, dass Cene um ganze Kontinente danebenlag:

Wenn du merkst und spürst, dass du Schwul bist dann block nicht gleich alles ab. Lass es auf dich zukommen und nimm erstmal die Gefühle entgegen. Versuch einen Jungen kennen zu lernen. Probier dich aus! Und wenn du merkst okay das war doch nichts, dann war das halt nichts und nur eine Phase.

Abblocken. Auf sich zukommen lassen. Gefühle entgegennehmen. Das klang in etwa so hilfreich wie die Scheintotentherapie bei Andrej! Oder Gorans: Hör auf dein Gefühl. Wo er doch sonst immer predigte, er solle überlegter handeln. Und er blockte hier ja wohl gar nichts ab. Er hatte jeden Aspekt, der ihm eingefallen war, sachlich und vor allem ausgiebig mit sich selbst ausdiskutiert. Probier dich aus... So ein Quatsch! Man sollte nichts ausprobieren müssen. Man sollte es wissen. Gab es denn keine Checkliste? Eine die mehr Sinn ergab, als dieser Blödsinn? Und wie würde das überhaupt aussehen?! Er konnte ja schlecht durch die Welt latschen und alles und jeden küssen!

Wenn du dir doch ganz sicher bist, dass du schwul bist dann Herzlichen Glückwunsch! Du machst dir drüber Gedanken und das ist gut so. Lass dir erstmal Zeit alles zu verarbeiten.


VERARBEITEN? Ja, diese Zeitverschwendung musste er tatsächlich erst einmal verarbeiten. Was sollte das?! Wütend warf er sein Handy zur Seite, das laut krachend zu Boden fiel, als sich beinahe zeitgleich die Tür des Containers öffnete.

„Hab nur was vergessen", brummte Cene und kramte aus seinem Rucksack seine Handschuhe hervor. „Sollten wir uns nicht aufwärmen?", setzte er schnippisch hinzu.

„Ich wärme mich auf", zeigte Domen ohne zu zögern auf die Heizung hinter ihm. Cene sollte wieder verschwinden. Er konnte ihn in seinem momentanen Chaos nicht gebrauchen. Wo er es doch gerade geschafft hatte, sich wieder von dessen Blödsinn zu erholen und ihn auf den Müllhaufen des Vergessens geworfen hatte. Zumindest hatten sie schon in der Müllpresse gelegen und waren auf dem Weg dorthin gewesen. Beinahe.

„Und du verkriechst dich nicht zufällig, weil Daniel die ganze Zeit draußen stand?", bemerkte Cene spitz und sah wie Domen kurz stockte, als er seine Schnürsenkel band. Seufzend sprang er über seinen Schatten. „Willst du drüber reden?", fragte Cene und setzte sich neben seinen Bruder.

„Ja, ich...", begann Domen zögerlich. „Damit ist nicht zu spaßen, Cene. Und ganz ohne Behandlung..."

„Behandlung?! Bist du irre? Das kann man doch nicht behandeln! Das ist doch keine Krankheit! Das ist... normal", rief Cene entsetzt und hätte Domen gern an den Schultern gepackt und kräftig durchgeschüttelt.

„Ach, Cene", seufzte Domen traurig, vergrub den Kopf in den Händen. „Hast du schon mit Mama und Papa gesprochen? Ich bin mir sicher, sie werden dich im Kampf gegen deine Paranoia mit allen Mitteln unterstützen", strich Domen seinem älteren Bruder beruhigend über den Arm.

„Netter Versuch", entzog Cene Domen abrupt seinen Arm und sprang auf. „Und von mir aus, kannst du mich weiter auslachen oder wahlweise auch verarschen oder was dir sonst so in den Sinn kommt, aber ich weiß, was ich weiß-" –

„Also wie immer nichts." -

„Ich bitte dich! Jetzt reiß dich mal zusammen. Du bist also schwul, na und? Was sagt denn Daniel dazu? Hast du es ihm schon gesagt? Habt ihr deswegen gestritten?", fragte Cene geschäftig und beinahe hätte Domen laut aufgelacht.

„Nein", zischte Domen laut. „Ich bin nicht- ... schwul", setzte er leise hinzu und musste sich wirklich zusammenreißen, Cene nicht irgendetwas in den Mund zu stopfen, damit der endlich aufhörte zu reden.

„Ach, komm... du hast dich die gesamte Woche über schon so seltsam benommen. Du warst ständig abwesend. Im Auto... Da wusste ich, dass du verknallt sein musst. Ich hab nur nicht verstanden, warum du so dichtmachst. Und dann hatte ich eine nette Unterhaltung mit Peter an unserem freien Tag. Streit mit Daniel, deinem neuen besten Freund. Komm schon! Das Frühstück gestern? Ich bitte dich! Du hast gekocht! Du warst eifersüchtig auf diese Blonde", begann Cene unbarmherzig aufzuzählen. „Eure Blödelei gestern? Die Wasserschlacht? Ehrlich, ihr wart total süß zusammen. Lauter herumfliegende Herzchen und Geigenchöre. Man müsste schon blind-"

„Jetzt hör endlich auf damit!" Kopflos sprang Domen auf. „Ich hab so die Schnauze voll! Ehrlich! Ich stehe nicht auf Daniel, kapiert? Schön! Dann können wir uns ja jetzt aufwärmen."

Er konnte das nicht mehr hören. Cene hatte keine Ahnung. Das war so nicht richtig. Entschlossen zog er sich seine Jacke über, kramte nach seinen Kopfhörern, die sich mit dem Hotelschlüssel verknotet hatten.

Cene stand stumm daneben und beobachtete kopfschüttelnd seinen Bruder. Dann entdeckte er das Handy auf dem Boden, das Domen für die Kopfhörer brauchte und hob es seufzend auf. Er wusste, wann es wenig Sinn hatte, weiter mit Domen zu diskutieren. „Du solltest mit deinen Sachen nicht immer so umgehen als ob-", begann Cene, als er das Handy umdrehte und ganz automatisch auf den hell erleuchteten Bildschirm starrte. „Bin ich schwul- Die Auswertung", las Cene verblüfft vor.

„Gib das sofort wieder her!", stürzte Domen halb über seine Tasche, riss ihm das Handy aus der Hand und wollte sofort alle offenen Browser schließen. Als das nicht gleich funktionierte, weil sein Handy sich ganz offensichtlich durch den Sturz aufgehängt hatte, pochte er wie ein Irrer drauf rum.

„Gleich hast du ein Handy mit Loch" -

Gereizt sah Domen auf. „Schnüffel ich etwa durch deine Sammlung Katzenbilder?"

„Ich hab nicht geschnüffelt. Die Tastensperre war nicht drin und-", wollte der ältere Slowene anfangen, sich zu rechtfertigen, als er sich selbst wieder unterbrach. Das war nicht das eigentliche Thema. „Heißt das, du bist dir unsicher?"

„Dass du unter Paranoia leidest? Nein, eigentlich bin ich mir da ziemlich sicher. Hab ich doch gerade schon gesagt", blockte Domen ab und riss die Tür ihres Containers auf. Er musste sofort hier raus. Frische Luft. Drinnen kam er sich so eingeengt vor.

Eiskalter Wind blies ihm ins Gesicht, während die Sonne trügerische Wärme verhieß. Zwei Vorspringer, deren Namen er nicht kannte, liefen vorbei. Freundlich grüßten sie sich und Domen lief nach draußen. Den Blick starr geradeaus gerichtet, hörte er, wie Cene hinter ihm her stürzte, während er sich durch das Springerdorf schlängelte.
„Aber wenn du... dir unsicher bist, dann... sprich doch mal mit jemandem, der schw-" –

Unvermittelt blieb Domen stehen, sodass Cene gegen ihn krachte. Sie standen vor dem Materialcontainer, in denen Skier, Ausrüstung der Skitechniker, aber auch Bälle und verschieden große Hürden zum Aufwärmen gelagert wurden. „Fußballtennis?", schlug Domen vor.

„Was? Ähm... klar", antwortete Cene verwirrt und folgte seinem Bruder in den dunklen Container. „Oder du probierst eben ein bisschen. Kannst ja Daniel fragen, ob der sich opfert", zwinkerte Cene ihm schelmisch zu und fand eindeutig zu viel Gefallen an seiner Idee.

„Wo haben die denn die Bälle?", überlegte Domen. Wühlte lautstark in den Regalen, um die Gänsehaut zu vertreiben, die sich auf seinem ganzen Körper breitmachte. Verlor langsam den Boden unter seinen Füßen. Ein Windstoß wehte welke Blätter in den Container, machte mit ihnen, was er wollte. All seine Sinne waren wieder in Garmisch. Hörten leises Wasserplätschern, rochen den lehmigen Duft der Erde, spürten weiche Haut auf seiner.

„Daniel ist bestimmt ein tolles Versuchskaninchen. Der kann doch eh kaum jemandem etwas abschlagen. Stell dir doch mal vor:", senkte Cene seine Stimme und ließ seinen jüngeren Bruder nicht aus den Augen. „Du und er gemeinsam in einer kleinen Abstellkammern des Hotels."

„Gestern waren sie doch hier irgendwo", suchte Domen krampfhaft weiter und konzentrierte sich komplett auf das benutzte Taschentuch, dass ganz hinten im Regal lag. Trotzdem quetschten die Worte sich in sein Hirn. Sickerten zähflüssig wie Teer hinein, besetzten hartnäckig jede noch so kleine Ritze mit Sachen, gegen die Domen sich kaum mehr wehren konnte.

„Er vergräbt seine Hände in deinen Haaren, zieht dich langsam zu sich heran. Dabei schaut ihr euch in die Augen, die Luft um euch herum, beginnt zu knistern", fuhr Cene unerbittlich fort, weil er bemerkte, dass seine Worte irgendetwas mit Domen machten. Dabei trat er nah hinter seinen Bruder, damit er nicht fliehen konnte und senkte seine Stimme zu einem leisen Flüstern.

„Ich weiß... Ich meine, ich hab sie gesehen... gestern", wehrte Domen sich mit allem was er hatte gegen die Bilder, die sich in seinem Kopf ganz von selbst zusammenzusetzen begannen.

„Zwischen euch passt nicht einmal mehr ein Blatt Papier. Du kannst seine Wärme spüren. Überall dort, wo ihr euch berührt, kribbelt es. Das Einzige woran du denken kannst, sind seine Lippen. Du willst sie spüren, sie kosten."

Domen wurde heißkalt. Er war am Ende angekommen. Am Ende des Regals. Da war nur noch eine graue Wand, die Cenes Worte nicht aufhalten konnte... Verzweifelt versuchte er, sich an die unzähligen Gründe zu erinnern, warum Cene schlichtweg nicht richtiglag. Warum er so nicht sein konnte. Seine Hände, die geschäftig dabei gewesen waren, die Regale umzugraben, hingen nutzlos an seinen Seiten herunter, selbst der Wind, der Cenes Worte hätte übertönen können, setzte aus.

Da waren nur noch er selbst und Daniel. In seinem Kopf. Gemeinsam. Eng umschlungen. In einem beängstigenden Wirbel.

„Und dann beugt er sich zu dir herunter, presst seine Lippen auf deine und alles um dich herum verschwindet. Es ist... wie ein großes wohltuendes Nichts mitten im wütenden Sturm. Eure Hände gehen auf Wanderschaft. Du willst nackte Haut spüren."

Erschrocken, weil Cene ihn ohne Vorwarnung an der Schulter berührte, zuckte er zusammen. Krachend fiel eine Schneeschaufel zu Boden, holte Domen zurück. Für einen Moment sahen sich die beiden Geschwister in die Augen, bevor Domen sich vollkommen überfordert abwandte. Die Stacheln aufstellte. Der Wunsch, Cene loszuwerden und nie wieder über das eben Geschehene nachzudenken, wurde übermächtig. Das konnte nicht sein. Cene durfte nicht recht haben. „Bist du jetzt fertig mit deinem Softporno?"

„Ich weiß nicht: Soll ich denn weitermachen?", wollte Cene breitgrinsend wissen und angelte aus dem Regal neben sich einen Ball. „Ich meine, was macht die Vorstellung mit dir? Hast du... was gespürt?" –

„Du meinst außer Mitleid?" –

„Jetzt bleib doch mal ernst und block nicht immer gleich alles ab. Wie willst du es sonst herausfinden, wenn du dir unsicher bist?" –

„Da gibt es nichts rauszufinden. Du... spinnst dir da irgendwas zusammen. Ich bin nicht verknallt! Das wüsste ich einfach, wenn es so wäre", beharrte Domen starrköpfig. Es musste einfach so sein!

„Dann hast du nicht das Bedürfnis, ständig in seiner Nähe zu sein? Wolltest die Blonde nicht grillen, weil sie Daniel so angeschmachtet hat?", begann Cene seinen Bruder zu löchern. „Dein Herz schlägt also nicht schneller, wenn du Daniel siehst? Oder an ihn denkst?", fragte der ältere Slowene unbarmherzig weiter.

„Nein, das... hör auf damit", forderte Domen völlig überfordert. Cene musste einfach falsch liegen. Er war so nicht. Wollte so nicht sein. Das...ging nicht!

„Dann redest du keinen Blödsinn, wenn er dir mal wieder mit seiner Anwesenheit das Hirn vernebelt? Würdest nicht alles tun, um ihn lachen zu sehen?"

Scheiße! Domen stockte. Sein Herz setzte aus. Nein. Er war sauer. Und noch bevor er registrierte, was er da tat, fiel die Tür des Containers krachend ins Schloss und der Schlüssel darin drehte sich ganz von selbst.

„Domen? ... Haha, wirklich witzig. Ich habs verstanden, okay? Du kannst mich wieder rauslassen. Domen? Bist du noch da? Domen! Das ist nicht witzig!", schrie Cene und schlug mit den Fäusten von drinnen gegen die Tür.

Gehetzt stolperte Domen ein paar Schritte rückwärts, bevor sein Selbsterhaltungstrieb übernahm und er begann, zu rennen. Zitternd schlängelte er sich durch das Springerdorf. Vorbei an Jakub Janda, dessen Gruß er ignorierte. Vorbei an einer Gruppe VIP-Zuschauer, die er mit Nicht-Beachtung strafte. Blindlings bog er nach rechts ab, als er eine neongrüne Jacke vor sich wahrnahm, weil er so niemandem gegenübertreten konnte.

Heftig atmend fand er sich in einer Sackgasse wieder. Drehte sich um. Rannte weiter, weil er es anders nicht aushielt. Ballte seine Hände zu Fäusten. Flog durch das Licht und Schatten-Spiel der Bäume. Er war nicht verknallt. Sie waren befreundet. Rannte mit den Wolken am Himmel um die Wette. Cene hatte sich in eine seiner fixen Ideen verrannt. Irgendwo da draußen existierte das perfekte Mädchen für ihn. Hastete vorbei an aufgepeitschten Pfützen. Mit blonden vom Wind zerzausten Haaren und hoffnungslos grünen Augen, die ihm den Atem rauben würden. Ignorierte die atemraubenden Böen des Windes. Daniel war sein Freund. Sein Kumpel. Ignorierte das zwicken auf seiner kalten Haut. Man sah seine Freunde nicht gern unglücklich. Oder? Ignorierte seine Lunge, die infolge der Kälte zu protestieren begann. Die Spannungen zwischen ihnen gingen von Daniel aus. Weil der sich aus unerfindlichen Gründen in ihn verliebt hatte. Und nicht andersherum. Ignorierte die Vögel am Firmament, die mit aller Kraft gegen eine unsichtbare Macht kämpften und doch verloren. Daniel hatte die Spielregeln geändert. Ohne Vorwarnung. Deswegen war er so unsicher. Deswegen war alles schon wieder-

„Au!" – „Verdammt!"

Entsetzt starrte Domen auf die Person vor sich, die er angerempelt hatte. Dann drehte er sich um. Rannte weiter. Hörte viel zu schnelle Schritte, die ihm weiter in den Wald hinein folgten. Dann wurde er am Arm gepackt und herumgerissen. Der aufbrausende Wind verwandelte den Wald in ein tosendes Meer.

„Was sollte das?", wütend blitzten ihn die Augen des Norwegers an.

„Was?", fragte Domen von Daniels festem Griff um seinem Arm und dem geringen Abstand zwischen ihnen benebelt. Zwischen euch passt nicht einmal mehr ein Blatt Papier. Überall dort, wo ihr euch berührt, kribbelt es.

„Was wohl?!", schnaubte Daniel wütend. Er würde sich nicht mehr herumschubsen lassen. Weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinn. Die ständigen verstohlenen Blicke am Frühstücksbuffet ließ Daniel sich ja noch gefallen, aber das ging eindeutig zu weit. „War das Absicht? Oder hältst du es nur einfach nicht für nötig, dich bei jemandem wie mir zu entschuldigen?"

„Nein, ich meine- Doch natürlich. Ich ähm-", brabbelte Domen durch seine Zuckerwatte im Kopf. Wie sollte er das alles auch erklären? Das Chaos in seinem Kopf? Wie sollte er Daniel erklären, dass alles durcheinandergewirbelt worden war? Dass er nicht klar denken konnte?Probier dich aus. Daniel hielt ihn fest. Das Einzige woran du denken kannst, sind seine Lippen. Du willst sie spüren, sie kosten.

„Sag mal, ist alles okay bei dir?", fragte Daniel argwöhnisch. Domen starrte ihn an, wie ein Reh im Scheinwerferlicht. „Domen? Ist dir schlecht? Brauchst du nen Arzt?", ließ Daniel ihn wieder los, um sein Handy aus der Tasche zu ziehen.

„Ich...", verzweifelt starrte er Daniel an. Wusste nicht, was da gerade mit ihm passierte. Warum er sich so verdammt verloren fühlte, nur weil Daniel Abstand zwischen sie beide gebracht hatte. Daniel auf den er eigentlich nur sauer sein wollte, weil er bereit war, ihre Freundschaft einfach so wegzuschmeißen. Der ihm den Halt nahm und ihn gleichzeitig auffing. Von Anfang an. Er hatte Daniel nicht leiden können. Wie der Norweger ihn behandelt hatte. Dann waren sie auf dem Weg gewesen, beste Freunde zu werden. Nichts in seinem Kopf ergab mehr Sinn. Das hier ließ sich nicht zurechterklären, auch wenn er es wirklich versuchte. Er wollte nicht, dass Cene Recht behielt. Hastig packte er den Norweger.

Zog ihn zu sich heran. Strich zögerlich über Daniels Wangen, fuhr die Linie seiner Lippen nach, bevor seine Hand sich in Daniels Haaren vergrub. Der Slowene sich beruhigte. Aufhörte nachzudenken.


„Was machst du da?", wisperte Daniel hilflos verwirrt, unfähig auch nur einen Millimeter zurückzuweichen. Erstarrt ließ er die Gänsehaut gewähren, die sich auf seinem Körper ausbreitete. Der Domens Berührungen genoss. Sich nach mehr sehnte.

So standen sie da: eng umschlungen, zwei Männer mitten im stürmischen Wald, als Domen Daniel zögerlich küsste, weil der Slowene selbst keine Antworten hatte und seine bis dahin mühsam aufrecht erhaltene Welt in nur einer einzigen Sekunde endgültig und unwiderruflich implodierte.


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