35. Domen - Bischofshofen - Tag des Wettkampfes

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„Der Name zählt eben nicht immer, Prevc!"

Perfekt. Besser konnte der Tag ja eigentlich nicht werden. Hämisch grinsend hatte Mikail den Raum betreten. In aller Ruhe hing der großgewachsene Blonde mit den eisgrauen Augen seine Jacke an den Platz direkt gegenüber von Domen.

„Gar nicht so einfach mit den ganzen Minderwertigkeitskomplexen, was?", knurrte Domen zurück. Mikail war vor über einem Jahr in ihre Klasse gekommen und schon nach den ersten Blicken war klar gewesen, dass sie einfach nicht miteinander konnten.

„Ich mach dich platt, Prevc! Wollen wir doch mal sehen, wie du ohne Vorschusslorbeeren für einen berühmten Bruder zurechtkommst", baute Mikhail sich kampfeslustig vor ihm auf. Grimmig musterten sie einander.

„Du meinst so wie die letzten nicht existenten zwanzig Male?", wollte Domen wissen, grinste seinem Gegenüber provokant entgegen, der wütend die Augen zusammenkniff.

Domen hasste dieses Arschloch. Hasste seine arrogante Art, sein überhebliches Auftreten. Hasste es, dass er glaubte, er würde wegen Peter bevorzugt behandelt werden. Der seine ganzen Erfolge seinem großen Bruder in die Schuhe schob, der noch nie mit ihm trainiert hatte. Den er noch nie um Rat gefragt hatte, weil Peter zu beschäftigt war. Domen war derjenige, der täglich im Kraftraum schuftete.

„An deiner Stelle würde ich besser aufpassen. Nur weil dein Bruder tief im Arsch von unserem allseits beliebten Präsidenten Pahor steckt, heißt das nicht, dass du unantastbar bist", zischte Mikail bis aufs Blut gereizt. Es war ihm ein Dorn im Auge, an all die verlorenen kleinen Reiberein erinnert zu werden. „Stimmt es eigentlich, dass er Pahor auch den Arsch abwischt?"

„Halt dein verdammtes Maul", stieß Domen Mikail wütend von sich. Pahor war der Schleimbeutel, der Peter für seine Zwecke nutzte, nicht umgekehrt. Und man konnte schlecht nein sagen, wenn der slowenische Präsident einen für besondere Leistungen auszeichnen wollte. Mikail war das allerdings egal. Er nutzte jede Gelegenheit um irgendwelchen Scheiß über Peter in die Welt zu setzen oder über ihn herzuziehen, wenn die Wettkämpfe nicht liefen. Domen hasste es, wenn der Blonde so über Peter sprach und Mikail wusste das.

Wutentbrannt fand Mikail sein Gleichgewicht wieder. Kam langsam auf Domen zu, der sich in Abwehrstellung begab. „Du elender-", begann Mikail, als sie durch das Knallen der Eingangstür gestört wurden.

„Schlagt ihr euch schon wieder die Köpfe ein? Kos reißt euch den Arsch auf, wenn er euch nochmal erwischt", schallte die Stimme von Vito zu ihnen herüber, kurz bevor sich die Tür ein weiteres Mal öffnete und der Rest ihrer Trainingsgruppe eintrat. Kos, ein nicht zu unterschätzender 50-Jähriger Griesgram und zudem der Sportlehrer ihrer Trainingsgruppe, hatte sie schon unzählige Strafrunden laufen lassen, weil sie immer wieder aneinander gerieten.

Verächtlich schnaubte Mikail, nahm Domen wieder ins Visier, der entschlossen war, keine Schwäche zu zeigen. Auf Mikail zuging und sich vor ihm aufbaute. Wenn der Idiot es so haben wollte, dann-

„Jetzt lass gut sein", zerrte Vito Domen entschlossen von Mikail fort. „Denk dran: Ein falscher Schritt und du kannst deinen Einsatz im CoC knicken. Du weißt, dass Kos keine Witze macht."

„Arsch", stieß Domen aus, bevor er Mikail widerwillig den Rücken zudrehte.

„Hör auf Mami, Feigling", stichelte sein Gegenüber und hätte auch beinahe Erfolg gehabt, wenn Vito Domen nicht ein weiteres Mal gehindert hätte.

„Lass dich nicht immer provozieren", drängte Vito seinen Freund zurück, während er ihre Sachen nahm und sie irgendwie ans andere Ende des Raumes bugsierte. Weg von Mikail, der ihn immer noch mit diesem überheblichen Grinsen bedachte, das Domen ihm gern aus dem Gesicht geprügelt hätte. Mit seinem Mund das Wort Pussy formte, bevor er sich seinen geistig abgehängten Bewunderern widmete. „Außer Mikail und seine Idioten glaubt keiner hier, dass du eine Sonderbehandlung bekommst."

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