Thomas Gordon

31 4 0
                                    


Ähnlich verhält es sich bei den zwölf Kommunikationssperren nach Gordon. Sie sollten niemals als Feedback eingesetzt werden. Kurzer Einwurf von meiner Seite: In einer gewöhnlichen Kommunikation und von der Situation abhängig haben diese Kommunikationselemente (bis auf Nr. 8 und Nr. 12) dennoch ihren Platz! Bitte keinen Schock bekommen, wenn man diese Liste von Sperren durchgeht. Wann und warum diese Kommunikationssperren gemieden werden sollen, wird im Anschluss erklärt!

Kommunikationssperren nach Gordon:  

Nr.  1: Befehlen, Anordnen, Auffordern - Sprich nicht so mit mir! Mach das so!

Nr. 2: Drohen, Warnen, Mahnen - Wenn Du das tust, wird es dir leid tun. Du wirst schon sehen, was du davon hast!

Nr. 3: Moralisieren, Predigen, Zureden, Beschwören - Das macht man nicht. Du solltest dich nicht so anstellen.

Nr. 4: Ratschläge erteilen, Lösungen vorgeben, Beraten, Vorschläge machen - Warte mal ein paar Wochen ab, dann siehst Du die Situation ganz anders. Am besten wäre jetzt...

Nr. 5: Vorträge halten, belehren, Fakten liefern, logische Argumente - Als ich in deinem Alter war, musste ich doppelt soviel tun, wie du. Lass wir die Fakten sprechen...

Nr. 6: (Ver-)Urteilen, Kritisieren, Widersprechen, Vorwürfe machen, Beschuldigen - Du siehst das alles falsch! Du denkst nicht logisch!

Nr. 7: (taktisch) Loben, Zustimmen, Schmeicheln (– kann eine hohe Erwartungshaltung signalisieren) - Ich bin deiner Meinung. Du hast die Fähigkeit dazu. Du bist doch so clever!

Nr. 8: Beschämen, Beschimpfen, Lächerlich machen - Schon klar, Einstein! Du benimmst dich wie ein Kleinkind! Werde endlich erwachsen!

Nr. 9: Interpretieren, Analysieren, Diagnostizieren - Du bist nur eifersüchtig auf ... In Wirklichkeit ist das doch so: ... Das sagst du nur, weil du ...

Nr. 10: Beruhigen, Sympathie äußern, Trösten, Aufrichten - Alle machen das mal durch. Das habe ich früher auch gedacht. Kopf hoch, wird schon wieder.

Nr. 11: Nachforschen, Fragen, Verhören - Und wann fing das an? Wer hat dir diese Idee in den Kopf gesetzt? Wie ging es dann weiter?

Nr. 12: Ablenken, Ausweichen, Aufziehen (zur Relativierung) - Vergiss es einfach! Alles hat auch sein Gutes. Lass uns jetzt einen Film angucken!

Einige dieser Kommunikationssperren zeigen deutlich, dass der andere Gesprächspartner als »dumm« oder »unerfahren« abgetan wird. Andere geben zu verstehen, »das etwas mit dem Gesprächspartner nicht stimmt«. Nr. 12 signalisiert, dass man nicht gewillt ist, über das Thema zu sprechen. Sei es, dass es als »gefährlich«, »unangenehm« oder als »belanglos« eingestuft wird.

Rosenberg würde sagen, dass diese Sperren uns daran hindern dem anderen wirklich empathisch zu begegnen und offen für dessen Bedürfnisse zu sein. Zu schnell tendieren wir hier zu voreiligen Wertungen.

Darf man also keinen Trost spenden, nicht Loben oder Mahnen? Natürlich! Aber bei Gordons Ausführungen steht das Lösen von Problemen im Vordergrund – und in diesem Zusammenhang sind diese Kommunikationssperren zu verstehen (meine Deutung).

Richtig helfen nach Gordon

Laut Gordon hilft man nicht, in dem man Lösungen vorgibt. Dieses kann von der Gegenseite als Zurückweisung oder als Zuschreibung von Inkompetenz empfunden werden. Außerdem ist es wichtig, dass der Gesprächspartner das Problem selbst erkennt, analysiert und Lösungsvorschläge entwickelt, mit denen er sich identifizieren kann. Hier ist »richtiges Zuhören« angesagt! Das (Ver)trösten löst keine Probleme! Wie man an den Bespielen in der Tabelle sieht, gibt es viele Möglichkeiten, wie ein Problem NICHT gelöst werden kann.

Die undurchdringliche Blase (Psychologie, Kommunikation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt