1. Rot + Blau = Lila

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Er küsste mich innig.

Wir beide schlossen unsere Augen und er lehnte sich weiter zu mir hinunter.

Seine Fingerspitzen strichen über meinen kahlen Nacken und ich merkte, wie ich Gänsehaut bekam.

Unsere Zungen vereinten sich und spielten miteinander.

Sebastian schmeckte so süßlich wie Schokolade. Innerlich wurde ich knallrot und hatte irgendwie Angst, was nun auf mich zukommen würde.

Doch er küsste mich nur. Er wollte einfach nur seine Lippen auf meinen haben.

Ich konnte und wollte nichts erwidern, da war mir jede einzelne Sekunde dieses Kusses zu wertvoll.

Nach einer gefühlten Ewigkeit aber, entfernten sich unsere Münder und er lächelte auf mich herab.
Seine Lippen glänzten von unserem ganzen Speichel.

,,Es tut mir leid...", sagte er leise und sein Lächeln wurde traurig, ,,Ich konnte mich nicht mehr beherrschen."

Ich kicherte leise. ,,Ich habe schon vor langer Zeit von diesem Kuss geträumt.", erwiderte ich mit einem Grinsen und etwas schwerem Atem.

,,Ich sah es dir an, Ciel."

Am liebsten hätte ich noch einmal seine Lippen auf mir gespürt, doch er ging von mir zurück.

Er richtete sein Hemd und ließ mich im Bett zurück.

,,Gehst du zu den Anderen?", fragte ich. Er nickte.

Ich schmollte ein wenig, lachte dann aber.

,,Du wirkst ja sehr erfreut.", stellte er fest, bevor er seinen Schlüssel nahm und gehen wollte.

,,Ja, ich habe das Gefühl, als wäre meine schlechte Laune wie weggeblasen!", sprach ich und ging ebenfalls vom Bett.

,,Willst du mit?", fragte er verwundert. Ich nickte ihm nur zu und zog mir ein paar bequeme Schuhe an.

~

Als wir in der großen Halle ankamen, standen fast alle unserer Kollegen dort.

,,Okay, anscheinend seid ihr alle hier.", erkannte ich Herrn Aois Stimme. Er klatschte ein paar Mal in die Hände und bekam uns alle zum Schweigen.

Sebastian und ich waren weiter hinten. Ich konnte mich nur schwer auf Herr Aoi konzentrieren, da ich immer wieder an den Kuss denken musste.

Ich fuhr mit meinen Finger über meine rauen Lippen.

Ich war total glücklich.

Sebastian lächelte mir leicht zu, ehe er wieder nach vorne blickte und unserem Chef zuhörte.

,,Also, das Buffet wird kurz vor sechs geöffnet. Bis dort hin könnt ihr die Aktivitäten des Hotels nutzen."<

Damit verabschiedete er sich von uns und der ganze Getummel von Menschen verstreute sich.

Nur noch Sebastian und ich waren übrig. Mein Herz raste ein wenig.

,,Ich glaube, ich werde kurz nachschauen, was es alles beim Buffet gibt.", sagte ich und merkte, wie er mir anscheinend folgen wollte, ,,Willst du etwa mit?"

,,Wieso nicht. Ich hab eh nichts zu tun."<

~

Sebastian und ich hatten gemeinsam schöne 2 Stunden. Wir hatten Billiard gespielt und uns einiges erzählt.

Irgendwie hatte er sich ganz stark verändert. Und das im positiven Sinne.

Und ich spürte, wie ich mich langsam in ihn verliebte.

~

Ich war auf dem Weg zur Toilette, um mich kurz zu erfrischen. Von weitem erkannte ich eine Gruppe Damen, die ebenfalls zu unserem Kollegium dazu gehörte.

Sie grüßten mich kurz freundlich und ich wollte gerade weitergehen, als ich sie plötzlich reden hörte: ,,Sebastian redet nicht mehr mit mir."

Ich stoppte kurz vor dem Eingang der Männertoilette und hörte aufmerksam zu.

,,Seit er mit mir geschlafen hatte, wollte er nichts mehr mit mir zu tun haben.", quälte sich die eine Brünette. Eine Blondine schaute bedrückt zu ihr und sagte: ,,Ich habe es dir doch gesagt, er versucht sich an einen ran zu machen, schläft dann mit einem und will nie wieder was von einem wissen." Alle seufzen.

Ist er deswegen so lieb zu mir?

Ich beeilte mich damit, auf die Toilette zu gehen und ging wieder zurück zu Sebastian, der sich im Raucherbereich eine Zigarette angezündet hatte.

,,Du hast etwas länger gebraucht.", sagte er und lachte. Ich nickte nur etwas nervös.

Die Worte der Damen gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.

~

,,Also, ich hol nur kurz meine Essenskarte. Willst du kurz noch mit ins Zimmer?", fragte er, als wir vor unserem Hotelzimmer standen.

Ich nickte.

Da er doch so viele Kondome dabei hatte, wollte er nur mit mir oder den Frauen hier schlafen? Ist er etwa nur der Sex-Typ?

Ich würde ihn am liebsten gar nicht verlieren...

,,Wie wäre es, heute Abend? Du und ich? Im Bett?", fragte er und lachte amüsiert.

,,Nein."

Er schaute verwundert, da ich so kalt geantwortet hatte. ,,Ich will das noch nicht."

Sebastians Blick zeigte keinerlei Emotionen. ,,Okay.", war nur seine Antwort darauf. Dann ging er an mir vorbei und hatte für den restlichen Abend nicht mehr mit mir geredet.

~

Mir tat es so weh.

Ich wollte ihn wieder lächeln sehen, es war doch so schön. Ich würde alles tun, damit er weiter so mit mir redet.

Es war spät Abend und wir waren von  unserem Buffet zurück gekommen. Im Zimmer angekommen sagte Sebastian immer noch kein Wort.

Meine Augen wurden glasig und am liebsten hätte ich ihn angeschrien, doch ich konnte irgendwie nicht.

Stattdessen zupfte ich an seinem Hemd. Fraglich blickte er zu mir und ich hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

,,Ciel, was machst du?"

Ich zog hektisch mein Pullover aus und schmiss ihn zur Seite.

,,Schlaf mit mir, nimm mich, mach alles, was du willst, aber ignoriere mich nicht.", sprach ich und unterdrückte leichtes Schluchzen in meiner Stimme.

,,Ciel-"

Ich unterbrach ihn mit einem Kuss.

Ich habe solche Angst, aber ich muss es tun...

SebaCiel - 3, 2, 1, Action! Where stories live. Discover now