1. Amok

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Ich klammerte mich an Sebastians Arm und fing an zu schluchzen. Die Schreie der Gäste erfüllten den ganzen Flur. Mein Gesicht, welches mit Angst gefüllt war, richtete sich auf den Schwarzhaarigen. ,,Was machen wir jetzt?", fragte ich und versuchte mir die Tränen zu verkneifen. Er schaute ernst zu mir herunter und stand in Richtung Fenster auf. Er hob seinen Kopf ein wenig hoch um so hinaus sehen zu können. Ich wartete voller Ungeduld auf eine Aussage seinerseits. ,,Und, Sebastian?", fragte ich mit leiser Stimme. Er drehte sich wieder zu mir und zog seinen Kopf ein. ,,Die meisten Sicherheitsleute sind nicht mehr draußen. Ich denke, dass sie nun im Gebäude sind.", sagte er und krabbelte auf mich zu.

,,Sind s-schon einige unsere Kollegen draußen?", fragte ich mit zittriger Stimme. Er nickte und ich atmete etwas erleichtert aus. ,,Es sind aber nicht viele. Vielleicht ein Sechszehntel."<

Er umarmte mich besorgt und küsste mir auf die Stirn. ,,Alles wird gut, Ciel.", versprach er mir.
Gerne wollte ich ihm glauben, doch ich sah uns beide schon kurz vor dem Tod. Ich umklammerte seine Arme und und drückte mich an ihn.

,,Ich will hier raus...", sagte ich mit leiser Stimme und schaute hilfesuchend zu Sebastian, der meinen Blick nicht wie meines gleichen erwiderte. ,,Ich auch, Ciel... Ich auch.", wiederholte er meine Worte und gab mir erneut einen Kuss auf die Stirn.

Der Tumult im Flur legte sich langsam wieder und meine Unruhe verflog ebenso wie sie gekommen war. Sebastian ging wieder ein wenig auf Distanz und stand vom Boden auf, auf dem wir saßen. Seine rotbraune Augen waren zur Tür gerichtet und er schien konzentriert zu wirken. Ich war so kurz davor ihn wieder zurück auf den Boden zu zerren, aber ich wollte abwarten was er vor hatte. Er drückte sein rechtes Ohr an die Holztür und lauschte den Klängen, die im Flur hätte sein können.

Er legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen, was bedeutete, dass ich still sein sollte. Er hörte einige Sekunden lang die Stille auf der anderen Seite. Irgendwie schien ihn das zu erfreuen, da seine Augen zu leuchten begannen. Sebastian drehte sich wieder zu mir und dann war sein Leuchten wieder verschwunden. Ich glaube, ich hatte eine Ahnung davon, was er gedacht hatte:

,,Es ist ruhig draußen. Wir könnten mutig sein und aus dem Hotel flüchten.", schlug er vor und ich schaute ihn bedrückt an. Zu gerne würde ich gehen, aber der Mut fehlte mir. Ich schüttelte dann entschlossen den Kopf. ,,Ich kann das nicht."

Er schaute sich im Zimmer genauer umher als würde er etwas suchen. ,,Soll ich dann die Sicherheitsleute hier her bringen?", fragte er und ich stockte. Ich schüttelte energisch den Kopf und flüsterte ihm im entsetzten Ton zu: ,,Nein, du bleibst bei mir, bitte!" Am Ende des Satzes klang ich mehr verzweifelt als entsetzt. Er schaute mich an und hatte, laut seines Gesichtsausdrucks, keine Ideen mehr. Ich zog seinen Kopf zu mir und küsste seine Wange. Dann küsste ich seine - mittlerweile - rau gewordenen Lippen. Nur sehr leicht gab er den Kuss wieder.

Ich weiß doch auch nicht, was wir tun sollen.

Schritte ertönten im Flur und wir beide schreckten auf. Diese waren langsam und wurden dann zu einem hektischen Rennen. Nervös atmete ich vor mich hin und schaute verängstigt zu Boden. Sebastians Hand löste sich von mir und ich schaute ihn mit feuchten Augen an. ,,Sebastian... Was-", flüsterte ich fraglich mit zitternder Stimme, doch er legte nur seinen Zeigefinger erneut auf seine Lippen. Ich verstummte in der nächsten Sekunde und sah ihm dabei zu, wie er vom Boden aufstand und sich in Richtung Tür begab. Ich schaute ihn bettelnd an, dass er nicht die Tür öffnen soll, doch er wollte nicht hören.

Im nächsten Moment war auch schon die Tür offen und Sebastian schaute wild umher als er im Flur ankam. Er rannte den Flur entlang und ich saß hier und konnte mich nicht rühren.

Sebastian sah den Übeltäter, der sich gerade zu ihm umgedreht und seine Waffe auf ihn gelenkt hatte. Der Schwarzhaarige wich seiner Pistole aus und griff nach seinem Arm um diesen dann um 180° nach hinten zu drehen.

Sebastian!

SebaCiel - 3, 2, 1, Action! Where stories live. Discover now