1. Drehende

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Ich fühlte mich inmitten der Paparazzis nicht gerade wohl. Vor allem fand ich den Zeitpunkt nicht anmaßend. Die Menschen mit ihren Kameras tauchen auf einmal auf, wo man sich dabei fragen könnte, ob sie sich nicht irgendwo hinteleportieren können, wo sie es möchten.
Ich schüttelte den Kopf und bekam im nächsten Moment ein Blitzlicht ab, welches meine Augen kurz erblinden ließ. ,,Autsch, verdammt!", murmelte ich mit etwas lauter Stimme und hielt mir schmerzend die Augen. Ich spürte in derselben Sekunde zwei Arme, die mich von hinten etwas anstießen. Fragend wandte ich mich, da ich dachte, dass es ein Wachmann sei, der mich grob wegzerren könnte. Das ist mir einmal passiert und es war nicht gerade angenehm. ,,Lauf schnell weiter.", hörte ich dann die Stimme hinter mir, die nah an meinem Ohr war. Ich zitterte bei der Stimme. ,,Sebastian...", sagte ich leise und lief etwas schneller, als ich wieder klarer sehen konnte, jedoch die Pünktchen in meinem Sichtfeld übrig blieben. Er seufzte. Ich spürte aber im nächsten Moment eine schwere Anspannung.

Ich schaute aus dem Augenwinkel zu seinem Gesicht und der Ausdruck gefiel mir nicht sonderlich. Er schien auch nichts zu sagen zu haben. Irgendwie war mir echt schlecht zu Mute. Ich hielt mir aus Reflex die Hand vor den Mund und schaute zu Boden. Es waren vielleicht die schlimmsten Sekunden, die ich hatte, doch ich lief trotzdem weiter durch die Wachmänner, die einen Weg für und freigemacht hatten. Sebastians Augen schienen mich zu beobachten und ich versuchte mit all meiner Kraft nicht an ihn zu denken. Doch meine Gedanken konnten nicht anders und dafür hasste ich mich.

Nach einigen langen und qualvollen Minuten hatten wir es ins Gebäude geschafft. Wir kamen an unserem Drehort wieder an und unsere Wägen standen noch immer dort herum, als hätte sich nichts verändert. Die Wachmänner standen vor der Eingangstür und achteten darauf, dass keine einzige Person mit ihren Blitzkameras das Gebäude betreten durfte. Ich atmete erleichtert aus und merkte, wie Sebastians Hände von meiner Schulter glitten. Kälte überkam mich und ich zitterte kurz.

,,Wir sind also wieder zurück.", sagte Herr Aoi, als er sich auf eine höhere Treppenstufe stellte um einen guten Ausblick zu haben. Er klatschte einmal in die Hände und atmete schwer aus. ,,Ihr wisst, dass dies der letzte Tag ist, an dem wir uns sehen. Yana Tobosos neue Kapitel scheinen anscheinend nicht Drehfähig zu sein. Uns fehlt das Geld und vor allem auch die Zuschauer. Deswegen müssen wir diesen Tag, oder sagen wir mal – letzte Minuten - als unsere Letzten sehen." Ich schaute etwas betrübt in seine Richtung. Einige von meinen Kollegen schluchzten und ich sah auch, wie ein rothaariger Schauspieler weinend seine Brille richtete und seine grünen Augen in Aois Richtung schauten. Grell schien es ziemlich nah zu gehen.
Herr Aoi verbeugte sich leicht und sprach seine letzten Worte, während er einigen Leuten die Hand schüttelte. Wir alle verbeugten uns und konnte aus dem Augenwinkel beobachten, wie manche schon gingen. Elizabeth verschwand mit einem gezwungenen Lächeln, welches jeden Moment in ein Weinenden wechseln konnte. Madame Red schnappte sich Grell und stieg mit ihm in einen knallroten Sportwagen. Und auch diese fuhren los, ließen nur die schwarzen Abgase des Autos zurück, welche meine Nase bissen. Ich schaute mich um und sah mehr und mehr Leute verschwinden.

War's das mit der Geschichte Black Butler? War's das mit unserer Jahrelangen Zusammenarbeit?

Ich schaute zu Boden und verbeugte mich noch einmal, als ich mich dann zurückdrehte und hinauslief. Sebastian war ebenfalls verschwunden und ich machte meine Hände zu Fäusten. ,,Sebastian..?", fragte ich dann laut, obwohl ich nicht schreien wollte, ,,Sebastian!" Einige Wachmänner wurden aufmerksam, die weiterhin die Paparazzis zurückdrängten. Ich rieb mir über meine etwas feuchten Augenlider und sagte noch einmal seinen Namen.

Ein Geruch von Benzin fuhr mir durch die Nase und ein schwarzer Lamborghini blieb vor mir stehen. ,,Denkst du, ich haue einfach so ohne dich ab?", fragte der Mann aus dem Fahrzeug, der die Fenster herunterfuhren ließ, und öffnete die Beifahrertür. Ich lächelte erleichtert auf und stieg ins Auto. Ich schnallte mich an und wir fuhren los. Nach den ersten paar Metern kam die erste Ampel, die uns ausbremste. Schweigen herrschte im Wagen und ich drückte leicht den Stoff meines Hemdes zusammen. Ich wollte gerade anfangen zu reden, als Sebastian sprach: ,,Ciel, es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe. Ich weiß, du wolltest mir helfen und ich dir nicht zuhören." Er schaute mich mit seinen rostbraunen Augen an und ich schmolz dahin. Sein Blick war so erwärmend. ,,Sebastian...ich..", murmelte ich und konnte mich vor Erleichterung nicht bewegen. Er lächelte leicht und ich ahmte es ihm nach. ,,Ich möchte, dass du bei mir einziehst.", sprach der Schwarzhaarige, wo ich ihn verdutzt anschaute. Er lachte auf einmal und kniff liebevoll in meine Wange. ,,Das war keine Bitte.", sagte er gespielt im ernsten Ton und auch ich musste lachen. Ich nickte nur deutlich vor mich hin und er beugte sich zu mir herüber um mir einen Kuss zu geben.

Ich hatte das Gefühl als würden tausende Feuerwerkskörper in mir explodieren. Der Kuss war so ehrlich und so... liebevoll. Unsere Lippen trennten sich nach einigen Sekunden wieder und unsere Augen verharrten noch eine Weile aneinander.

Als die Ampel Grün wurde, fuhren wir weiter.

ZWEI JAHRE SPÄTER;

Ich betrat mit Sebastian Hand in Hand das riesige Gebäude und Schluchzer kamen aus allen Seiten. Alle schauten an uns vorbei und blickten auf den Mann, an den ich mich nur zu gut erinnern konnte. Herr Aoi richtete seine Haare, die jetzt mehr zu einer Glatze geworden war und lächelte uns mit einem verweinten Gesichtsausdruck an. Ich erkannte einige ehemaligen Kollegen neben mir und meinem Freund. Als ein lautes Klatschen ertönte, schaute ich sofort wieder zu Aoi, der uns alle zuwinkte. ,,Ich habe euch heute hierher gerufen, weil ich einen neuen Auftrag habe.", sagte er und wir alle schauten uns erwartungsvoll an. Es war unmöglich, dass er etwas anderes als Black Butler ankündigen konnte, sonst wären wir nicht hier. Ich grinste mit feuchten Augen und wartete darauf, dass er es sagte.

,,Black Butler – Weston College wird verfilmt!"

Wir alle schrieen vor Freude  auf und auch Sebastians Lippen formten sich zu einem Grinsen. Ich nahm etwas fester seine Hand und kramte mit meiner anderen Hand in meiner Hosentasche herum. Alles war an seinem Platz. Meine Finger ertasteten eine kleine Schachtel und ich schaute lächelnd zu Boden. ,,Ciel, alles okay?", fragte Sebastian und schaute verwundert zu mir herunter. Ich nickte leicht. ,,Ja, alles gut."< Er beugte sich zu mir herunter und küsste meine Wange. ,,Das freut mich.", murmelte er dann noch und ich hielt die Schachtel etwas fester.

,,Ja... mich auch."

ENDE.

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So, das ist das Abschlusskapitel gewesen und ich hoffe es hat euch einigermaßen gefallen. QwQ
Also, dann: Au revoir, meine lieben Leser und Leserinnen 💕

SebaCiel - 3, 2, 1, Action! Where stories live. Discover now