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Am nächsten Tag wache ich schon zeitig auf. Ich kann nicht mehr schlafen. Ich weiß nicht was los ist,aber ich habe heftige schmerzen in meinem Bauch und das ist kein gutes Zeichen. Ich bin erst Ende des 6.Monats.
Ich stehe auf und gehe vorsichtig und langsam nach unten in die Küche. Ich brauche ein Glas Wasser. Ich lehne mich an den Schränken ab,da es ziemlich weh tut. Ich mache mir Sorgen. Ich trinke einen Schluck und gehe ins Wohnzimmer. Jason schläft noch und ich wollte ihn auch nicht wecken. Vielleicht ist gleich alles wieder vorbei und ich kann weiter schlafen gehen. Zumindest hoffe ich das.
Doch eine Stunde später sind die Schmerzen immer noch da. Inzwischen ist Jason auch schon wach und sitzt neben mir. Er hält meine Hand und schaut mich besorgt an.

,,Wir müssen zum Arzt fahren ",sagt er und ich nicke vorsichtig. Inzwischen habe ich richtig Angst um unser Baby.

,,Warte hier unten. Ich hole dir was zum anziehen und dann fahren wir los",sagt er und geht nach oben. Ich bin froh das Jason zu Hause ist.

Wenig später sitzen wir im Auto auf dem Weg in die Klinik. Eigentlich hatte ich nicht vor jetzt schon dort hin zu fahren,sondern erst in ein paar Monaten mit Wehen.

,,Ich habe solche Angst",sage ich zu Jason.

,,Mach dir keine Gedanken. Es wird alles gut gehen",sagt er und versucht für mich stark zu sein. Ich weiß ,dass er sich genauso Sorgen macht und große Angst hat wie ich.
Nach ein paar Minuten sind wir auch schon angekommen und laufen in die Klinik. Jason erklärt die Situation und ich werde sofort untersucht. Meine Hände schwitzen und ich bin nervös. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Ich will doch einfach nur hören,dass es unserem Baby gut geht. Ich hoffe es so sehr.

,,Wir haben eine gute und eine schlechte Nachricht für sie.",sagt die Ärztin.

,,Das Herz von einem der Zwillinge hat aufgehört zu schlagen und deshalb diese Starken Schmerzen. Dem zweiten Baby geht es gut.",sagt die Ärztin und ich bin geschockt. Ich fühle mich gelähmt. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Zwillinge? Mir laufen Tränen die Wangen herunter. Auf der einen Seite bin ich traurig das unser zweites Baby es nicht überlebt hat,doch auf der anderen Seite bin ich froh,dass es dem zweiten Baby gut geht. Jason geht es genauso wie mir. Er wischt meine Tränen weg und küsst meine Wange.

,,Wir schaffen das zusammen!",sagt er und ich umarme ihn fest. Ich bin froh ihn zu haben. Gerade jetzt merke ich,wie sehr ich ihn brauche. Ich bin völlig durcheinander. Ich weiß gar nicht was ich denken soll und was ich jetzt machen soll.

,,Danke. Jetzt lass uns bitte nach Hause fahren",sage ich und wir gehen zum Auto,nachdem wir nochmal mit der Ärztin gesprochen haben. Ich schließe meine Augen und versuche an nichts zu denken,doch das fällt mir extrem schwer. Ich muss immer wieder an die Worte der Ärztin denken. Ich umfasse meinen Bauch und hoffe das dies nicht nochmal passiert. Ich habe immer noch Schmerzen,doch die sind im Moment mein kleinstes Problem.

,,Warum hat uns niemand gesagt das es Zwillinge waren?! Man hätte es doch sehen können...Ich verstehe das alles nicht",sage ich und schaue zu Jason. Er muss schlucken und sucht nach den richtigen Worten,das merke ich.

,,Ich weiß es nicht. Ich weiß es ist schwer,aber lass uns nach vorne schauen und uns auf unser Baby freuen.",sagt er und muss am Ende stark Luft holen.

,,Ich kann das nicht einfach abhaken...klar müssen wir weiter machen und uns auch auf unser Baby freuen,doch einfach so vergessen will ich und kann ich auch nicht" ,sage ich und dann verlief die restliche Autofahrt ruhig. Keiner sagt etwas. Die Musik im Hintergrund bringt auch nicht viel. Jason versucht sich auf die Straße zu konzentrieren und ich starre aus dem Fenster....

Erste LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt