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Als ich angekommen bin,sehe ich,dass im Haus noch Licht brennt. Luisa ist noch wach. Ich öffne die Tür und trete langsam ein. Sofort höre ich,wie Luisa aufsteht und zu mir gelaufen kommt.

,,Wo warst du so lange?",fragt sie und kommt näher auf mich zu.

,,Ich brauchte einfach mal Zeit für mich um einen klaren Kopf zu bekommen.",sage ich und setze mich auf die Couch.

,,Ich verstehe dich vollkommen,aber du hast verdammt nochmal nicht einfach abzuhauen. Ich habe mir Sorgen gemacht. Wir wollten uns hier ein paar schöne Tage machen und jetzt saß ich den ganzen Abend hier mit Liam alleine,da hätten wir auch zu Hause bleiben können...",sagt sie und läuft im Wohnzimmer hin und her. Das macht sie immer wenn sie sauer oder enttäuscht ist.

,,Denkst du ich wollte das so? Denkst du ich wäre mitgekommen wenn ich gewusst hätte,dass ich wieder an meine Vergangenheit erinnert werde? Luisa,ich dachte das wenigstens du nachvollziehen kannst,wie es mir gerade geht. Wäre ich lieber draußen geblieben....",sage ich und sie bleibt stehen und schaut mich an.

,,Ist das gerade dein Ernst?! Hätte ich kein Verständnis,dann würde ich ganz anders reagieren. Ich verstehe dich einfach nicht mehr,Jason. Ich dachte das mit uns wäre was besonderes und wir können uns vertrauen und auch mal die Wahrheit ins Gesicht sagen,doch in letzter Zeit gehst du wegen jeden bisschen an die Decke.",sagt sie und ich unterbreche sie.

,,Du zweifelst an uns? Weißt du was? Ich sehe es genauso. Ich weiß überhaupt nicht mehr,ob das alles noch Sinn macht. Ich werde morgen zurück fahren. Was du machst ist dir überlassen.",sage ich und gehe nach oben. Ich weiß nicht ob ich überreagiert habe,aber das ist mir einfach zu viel. Ich brauche ein bisschen Abstand von allem. Es tut mir zwar leid für Liam,aber ich kann es nicht im Moment.
Wenig später sehe ich wie Luisa ins Schlafzimmer kommt und ihr Bettzeug holen möchte,doch ich halte sie auf.

,,Lass das. Ich werde unten schlafen",sage ich und gehe mit meiner Decke nach unten. Mir tut es auch weh wie jetzt alles verlaufen ist,denn sie kann am wenigsten dafür....wären wir nur zu Hause geblieben, dann wäre alles gut. Doch wie habe ich vorhin zu Sofia gesagt? Das Schicksal will manchmal was anderes als man selbst und so ist es im Moment auch bei uns.

Etliche Stunden später liege ich immer noch wach auf der Couch und kann einfach nicht schlafen. Da Liam weint,gehe ich nach oben und kümmer mich um ihn. Wenig später steht auch Luisa im Zimmer und beobachtet uns.

,,Er ist schon den ganzen Tag so unruhig",sagt Luisa und ich schaue sie nun an.

,,Mein armer Schatz",sage ich und drücke ihm ein Kuss auf die Stirn. Ich kann ihn nie leiden sehen.

,,Papa ist da",sage ich und wippe ihn vorsichtig hin und her. Er beruhigt sich ein wenig.

,,Du kannst ruhig schlafen gehen. Ich mach das schon.",sage ich und Luisa schüttelt den Kopf.

,,Ich kann mich jetzt nicht hinlegen wenn ich weiß das es Liam nicht gut geht. Außerdem hast du morgen eine lange Fahrt vor dir. Du solltest schlafen gehen",sagt sie und lehnt sich an den Türrahmen.

,,Ich weiß, aber ich will nochmal bei ihm sein",sage ich und setze mich mit ihm in den Sessel. Wenig später ist er auch endlich eingeschlafen. Luisa steht immer noch am selben Fleck und beobachtet uns.
Ich lege Liam vorsichtig ins Bett und verlasse leise den Raum,gefolgt von Luisa,doch ich gehe ohne ein weiteres Wort zu sagen nach unten. Ich habe in ihren Augen die Hoffnung gesehen,doch ich brauche die Zeit jetzt...

Erste LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt