04 - »Pablo und Bonita«

6.5K 199 42
                                    

„Dunya, was machst du immer für Sachen? Seit Wochen läuft es nur noch abwärts für dich!", schrie mein Vater.

Sauer, um jetzt nichts dummes zu sagen, biss ich mir auf die Lippe. Es ist Freitag, ich dachte ich könnte entspannt das Wochenende zu starten.

Die Schlampe Claudia hat alles der Schule gemeldet. Hazim und ich sitzen auf dem Sofa und schauen auf unsere Hände. Ich habe diesmal wirklich Mist gebaut.

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du endlich zu Vernunft kommen sollst? Soll ich dich erst in ein Internat stecken?!", brüllte er weiter.

„Khalil, lass das Mädchen. Siehst du nicht, wie sie es bereut?", sprach Semra. Also bereuen tue ich es nicht. Ich würde immer wieder zuschlagen.

„Wie soll ich sie bitte in Ruhe lassen? Ich kenne meine Tochter und weiß, wenn ich nicht auf sie einrede, sie es noch Mal macht!", sagte mein Vater wieder laut.

„Babo, hör auf.", murrte Hazim. Ich unterdrückte mir ein Augenrollen.

„Ja, Babo. Hör doch auf.", knurrte ich provozierend. Er kennt mich nicht ansatzweise.

„Dunya!", brüllte er erneut laut. Ich zuckte zusammen und hielt mir die Ohren zu. Mein Kopf schmerzt wieder, es zieht.

Fluchend schließe ich meine Augen. „Siehst du nicht, wie kaputt sie ist?!", murrte Hazim. „Sie ist immer allein, hast du sie jemals mit Freunden nach Hause kommen sehen?"

Ich öffne leicht meine Augen. Hazim, warum musstest du ausgerechnet dieses Thema ansprechen.

Die Augenbrauen von meinem Vater zogen sich zusammen. Wie gesagt, er kennt mich nicht einmal ansatzweise.

„Kann ich jetzt rauf?", fragte ich erschöpft nach. Von Tag zu Tag werde ich immer müder. Nichts hält mich hellwach.

Er schaute raus aus dem Fenster und legte seine Hände auf sein Gesicht. Ich will ihn nicht kaputt machen. Aber egal was ich mache, ich mache es immer schlimmer.

Irgendwann fängt man dann an, an sich selbst zu zweifeln. Vielleicht sind die anderen um meiner Umgebung nicht das Problem, sondern nur ich?

„Wenn dich das glücklich macht.", sagte mein Vater. Schnell stand ich auf und sprintete die Treppen rauf. „Du hast Hausarrest!", rief er mir hinterher.

„Ich geh eh nie raus!", rief ich zurück.

Meine Zimmertür schlug ich feste zu und schmeiße mich sofort auf mein Bett. Dort stecke ich mein Kopf in mein Kissen und lasse die ganzen Emotionen raus. Ich schrie so laut ich konnte ins Kissen, mein Hals tat weh.

Mein Leben läuft wirklich abwärts. Mein Vater hat wirklich recht. Ich bin so ein undankbares Mädchen.

In solchen Momenten habe ich mir so oft Baran zurück gewünscht. Er hätte mich getröstet und wir wären anschließend Eis essen gegangen.

Ein Lächeln huscht mir über die Lippen. Wir werden nie wieder Eis essen gehen und er wird auch nie wieder mich trösten.

***

„Dunya, komm essen!", rief Semra von der Küche. Ich lang stundenlang auf meinem Bett und versuchte einzuschlafen, was mir misserfolgte.

Ich setzte mich auf und reibe mir meine Augen. Als ich mich dann entschloss runterzugehen, stand ich auf und zog mir meine Hausschlappen an.

Unten angekommen, setzte ich mich auf meinen gewohnten Essplatz und wartete darauf, was Semra gekocht hat.

Sie servierte uns das Essen, mein Vater und Hazim griffen sofort zum Fleisch. Ich machte mir etwas Salat rein, aber gerade habe ich nicht sonderlich Appetit.

Deine schönen Augen machen krankWhere stories live. Discover now