19 - »Spontaner Besuch«

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Ich ließ ganz laut Musik laufen und wippte mit zum Beat. Meine roten lockigen Haare steckte ich in einen Dutt und schmierte mir die Quarkmischung ins Gesicht. Angeblich soll es meine Unreinheiten reinigen, steht so auf der Verpackung. Ich drehe mich mit meinem Stuhl zu Hazim und Mariam, die auf meinem Bett entspannen. Seitdem Semra und mein Vater auf Geschäftsreise sind, ist Mariam immer bei uns. Sie ist eigentlich ganz nett. Wirklich, ich kann mir keine besser für Hazim vorstellen. Dennoch ist die Vorstellung echt komisch, dass sie auf irgendeiner Art Cousin und Cousine sind, aber auch irgendwie nicht. Sie haben ja nicht das selbe Blut, also ist es gar nichtmal so komisch. Es klingelt unten an der Haustür, weshalb ich erschrocken zu den anderen schaue. Sofort stelle ich die Musik ab und verlasse das Zimmer, um unten die Tür aufzumachen. Ich jogge die Treppen runter und bleibe vor der Haustür stehen. Vorsichtig und mit unguten Gefühl umfasse ich die Türklingel und reiße die Tür auf. Sofort weiten sich meine Augen, beschämt will ich die Tür wieder zuschlagen, doch er drückt seinen starken Arm dagegen. Verdammt, ich sehe wie Scheiße aus! Wieso mache auch ich die Haustür auf?! Ergebend lasse ich von der Tür ab und lasse die Tür aufgehen. Vor mir steht Baran, mit seinen zwei Handlangern.

„Was sucht ihr hier?", fragte ich mürrisch, ließ den Kopf verlegen hängen. Oh Gott, kann es noch peinlicher werden.

„Ich hol Mariam ab.", sprach Baran und schaute mich belustigt an. Langsam müsste diese Quarkmischung anfangen zu tropfen, da ich so warm anlaufe. Wie aufs Stichwort laufen Mariam und Hazim die Treppen langsam runter, ich schaue zurück zu Baran. Es ist sicher hart Mariam mit einen Jungen zu sehen, ohne diesen Jungen zusammenschlagen zu können, aber er muss es wohl oder übel akzeptieren. Dennoch erhellt sich sein Gesicht, als er die beiden zusammen sieht. Er hat sicher ein gutes Gefühl mit den beiden.

„So früh schon?", fragt Hazim nachdem er die Jungs begrüßt hat. „Kommt doch rein, es ist noch nicht so spät.", fügte er hinzu. Ich schaue mit offenem Mund in seine Richtung und schüttle den Kopf. Als ich sehe, dass Baran schon ins Haus reinläuft, trete ich sofort näher. Aber zu spät, er ist schon drin und läuft geradewegs ins Wohnzimmer. Vor mir steht nun einer dieser Zwillinge, der mich mit erhobenen überraschten Augenbrauen mustert. Warum haben alle Jungs in meiner Umgebung so schöne Augen?

„Gefällt dir was du sieht, was?", sagt er selbstbewusst, weshalb ich meine Augen verdrehe und ihn zurück schubse.

„Nein.", meinte ich trocken und schaute ihn unbeeindruckt auf und ab. Klar, jeder von ihnen sieht unglaublich gut aus. Zu meiner Bewunderung fängt er an zu lachen.

„Ich wusste, dass sowas aus deinem Mund kommt. Baran meinte-", wollte er ansetzen, doch er wurde von Baran ins Haus reingezogen und somit unterbrochen wurde. Verwirrt schaue ich beiden hinterher, die sich eilig in Richtung Wohnzimmer bewegen. Der andere Zwilling mit dem Muttermal auf der Wange bleibt vor mir stehen. Er guckt sich mein Gesicht verstört an, weshalb ich meine Nase kräusle. Still wischt er seinen Finger in meine Quarkmischung und schmeckt dran. Jetzt schaue ich ihn verstört an. Ich deutete ins Wohnzimmer und sagte fassungslos gar nichts mehr dazu. Kopfschüttelnd laufe ich ihm hinterher, als er grinsend reinkommt.

„Ich bin reingekommen.", kreischt der komische Zwilling und schmeißt sich auf die Couch. Ich schnappe mir ein Taschentuch und wischte mir die Pampe aus dem Gesicht, Malik oder auch Mikail, erwiderte nur noch ein:

„Übrigens, das war lecker auf deinem Gesicht!", weshalb ich irgendwie anfangen musste zu lachen. Er gefällt mir jetzt schon von der Art, mit ihm kann ich mir witzige Tage vorstellen. Sein Bruder schaut ihn nur nickend wissend an. Anscheinend machen die solche komischen Dinge öfters, um irgendwo reinzukommen. Ich schaue zu Hazim, als er laut anfängt zu lachen mit Baran. Die vernarbte Stelle neben seiner Nase kommt zum Vorschein, da sie sich nicht mit der Haut dehnen kann. Ich schlitze meine Augen, in mir steigt Wut. Baran hat meinen Bruder so zusammengeschlagen, dass er davon Schäden mitgenommen hat. Klar, er wusste dato nicht dass sie Brüder sind, dennoch werde ich das niemals verzeihen. Ich schaue zum Übeltäter, der mich in diesem Moment genauso beobachtet, wie ich ihn. Ich scheue mich nicht wegzuschauen, auch wenn es mir schwer fällt. Trotzdem gebe ich auf und schaue die Zwillinge an, die sich lachend mit Hazim unterhalten. Sonach es aussieht hat Hazim allen verziehen. Ich kann und will es einfach nicht runterschlucken. Sie haben Hazim festgehalten, damit er sich nicht wehren kann. Er wurde geschlagen, erniedrigt und gedemütigt vor allen. Schwer atme ich aus und stehe langsam auf. Nun liegt die ganze Aufmerksamkeit bei mir. Meine Mundwinkel zucken hoch. Kleiner Streich? Nur ein bisschen Spaß?

Deine schönen Augen machen krankTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang