09 - »Letzte Trainingsstunde«

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„Zeig was du drauf hast, Dunya.", sprach der Meister. Ich grinste Bonita an, sie müsste sich ein Schmunzeln verkneifen. Mein Blick schweift zurück zu Alejandro, er schaut mich schon genervt und müde an. Schnell positionierte ich mich und hielt meine geballten Hände vors Gesicht. Ich schmunzelte auf, als Alejandro mir nachtat.

„Drei..", fing der Meister an runter zu zählen. Ich schiele zu Bonita, die sich auf die Daumen drückt und mich anlächelt.

„ ...zwei.", ich schaute zu Pablo, der sich zu Bonita gesellte und mich angrinste. Es war typisch Pablo eben. Er ist für viele Frauen ein Hingucker, wirkt gefährlich. Aber eigentlich ist er ein ganz Netter. Also so kenne ich ihn zu mindestens.

„Eins!", und schon flog ich zu Boden. Alejandro ist so schnell und unachtsam gegen mich gerannt, dass ich kurz in der Luft schwebte und dann hart auf den Boden aufkam.

„Stopp!", hörte ich schon den Meister aufgeregt schreien. Ich rollte genervt meine Augen und schaute böse zu Alejandro.

„Dunya, was ist los mit dir?", fragte er leicht verständnislos und stieg in den Ring ein. Ich zuckte nur mit meinen Schultern und schüttelte mein Kopf.

„Das darf dir Morgen ja nicht passieren!", mahnte er mich und streckte sein Finger vor meinem Gesicht rum. Meine Augen ziehen sich zu Schlitzen, dennoch bleibe ich ruhig. Er merkte, dass diese Nummer bei mir nicht zieht, weshalb er dann Alejandro anschaute und ihm Belohnend zunickte.

„Ich war abgelenkt. Wird nicht mehr vorkommen.", murrte ich und schaute auf meine Hände runter. Noch immer sitze ich auf dem Boden und denke nach. Ist es das Richtige? Soll ich wirklich an einem illegalen Kampf teilnehmen? Doch dann fällt mir wieder ein, dass ich es für meinen Babo tue. Der Meister dreht sich um und steigt aus dem Kampfring des Lagers.

„Kämpft weiter, ich habe paar Erledigungen. Bonita, du begleitest mich.", sprach er und zog sich seine Lederjacke an. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Wieso soll Bonita mit? Ich dachte, dass es immer Männersache ist. Als sie weg waren, hielt mir Alejandro seine Hand hin. Ich nahm sie an und schnappte mir mein Handtuch, was ich mir direkt um mein Nacken lege.

„Wieso ist Bonita mitgegangen?", fragte ich Pablo, als er sich zu uns im Ring gesellte. Er und Alejandro schauen sich wissend an.

„Bonita hat da so eine gewisse Wirkung auf Männer, wenn du verstehst was ich meine.", sprach Pablo, weswegen ich ihn unglaubwürdig ansah.

„Sagt mir jetzt nicht, dass Bonita mit diesen-", Alejandro ließ mich nicht ausreden, da er mich mit seiner Lache unterbrach.

„Nein, mach dir deswegen keine Sorgen. Sie wird nur ihre Brüste zusammendrücken und viel mit den Wimpern zucken.", er zwinkerte mir zu, weshalb ich mir wieder die Augen verdrehe.

„Morgen ist es also so weit.", japste Pablo. Langsam merkte ich, wie nervös ich doch bin. Es ist mein erster Kampf.

„Du hast noch gar keinen Namen, Dunya.", murmelte Alejandro und betrachtete mich. Einen Kampfnamen habe ich bis jetzt nicht, habe mir nicht mal wirklich Gedanken drum gemacht.

„Wie wärs mit Fire?", nuschelte Pablo und nahm einer meiner lockigen roten Strähnen zwischen seine Finger. Ich musste lachen bei diesem Namen. Alles nur wegen diesen roten Haaren.

„Nein wirklich, Fire.", er wiederholte einige Male meinen „neuen" Namen. Ich musste jetzt eingestehen, dass mir dieser gefällt. Fire, einen besseren fällt mir nicht ein.

Deine schönen Augen machen krankWo Geschichten leben. Entdecke jetzt