23. Kapitel

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23. Kapitel

Das ist das Ende. Es tat weh, war und blieb aber die richtige Entscheidung.

-Lilly

Das Aufwachen war komisch. Ungewohnt, seltsam. Nicht nur wegen dem was passiert war, sondern weil wir gemeinsam eingeschlafen waren ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was passieren könnte, wenn unsere Eltern uns so sahen, aber als ich meine Augen aufschlug, alleine war. Suchend sah ich mich um, konnte jedoch kein Anzeichen von ihr entdecken. Ihre Klamotten waren verschwunden und sie mit ihnen. Verwirrt zog ich mich an. Hatte ich sie doch zu etwas gezwungen, dass sie nicht gewollt hatte? Hatte ich meine Schwester ... Nein. Das konnte es nicht sein. Ich war mir sicher, dass sie etwas gesagt hätte. Eilig stand ich auf, zog mich an und durchsuchte das ganze Haus von oben bis unten, bevor ich selbst ging. Ich konnte nicht anders, als mich zu wundern und ein Teil von mir hatte Angst, dass ich es zu weit getrieben hatte. Keine Ahnung wie Lil von dem Haus weggekommen war. Wir waren mit meinem Wagen gekommen und der stand nach wie vor in der Einfahrt. Ich hätte die Nachbarn nach ihr gefragt, doch ich wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf unseren Besuch lenken. Also stieg ich ein und fuhr nach Hause, während ich an jeder roten Ampel versuchte sie anzurufen. Aber ganz gleich wie oft ich es versuchte, sie hob nicht ab.

Als ich zu Hause ankam, war das Haus ebenfalls verlasse. Unsere Eltern waren arbeiten und Lil ... ich hatte keine Ahnung. Ich war kurz davor wieder in mein Auto zu steigen, als sie anrief.

„Hey, wo bist du? Ich hab dich gesucht", fragte ich besorgt.

„Bei Hanna. Ich wollte dich nicht wecken", antwortete sie ruhig.

Mit einem Schlag entspannte ich mich und lehnte mich erleichtert an die nächste Wand.

„Wie bist du vom Strand zu ihr gekommen?"

„Ich bin ein Stück gelaufen, dann hab ich mich von ihr abholen lassen", erklärte sie und senkte dabei die Stimme.

„Okay. Geht es dir gut?"

Keine Ahnung was ich hören wollte oder erwartete, nur dass sie mir irgendetwas sagen musste. Egal ob es gut oder schlecht war. Es war fast schon erbärmlich, wie sehr ich mich danach sehnte.

„Natürlich", antwortete sie und ich konnte das Lächeln in diesem einen Wort deutlich hören.

Grinsend schaute ich kurz auf meine Füße, stieß mich von der Wand ab und ging in mein Zimmer, wo ich vor einem Bild meiner Schwester stehen blieb.

„Kommst du später zum Stützpunkt? Ich hab heute eine Besprechung."

„Du hast doch Urlaub", stellte sie ungehalten fest.

Ich wusste, dass es ihr nicht schmeckte, wenn ich in meiner Freizeit zu viel Zeit damit verbrachte dem Militär zu dienen. Sie kannte unsere Familie, liebte jeden meiner Kameraden wie einen Bruder, dennoch hasste sie es. Besonders die Gefahr, die damit verbunden war.

„Es wird nicht lange dauern. Versprochen. Aber ich kann nicht ...", wollte ich ihr erklären, doch sie unterbrach mich.

„Ich weiß. Ich werde um drei da sein. Und sprich mit Ryan", damit legte sie auf, bevor ich die Chance hatte noch etwas zu erwidern.

Unwillkürlich erinnerte ich mich an den unangenehmeren Teil des gestrigen Tages. Mein bester Freund hatte mich geküsst. Ich konnte es noch immer nicht glauben. Warum zum Teufel hatte er das nur getan? Nie hätte ich gedacht, dass er womöglich schwul war. Was mich jedoch wirklich wurmte, war das er angenommen hatte, ich würde es erwidern. Dessen war ich mir sicher. Man küsst nicht einfach jemanden, ohne wenigstens die leiseste Hoffnung darauf zu haben.

Forbidden Touch (TNM-#0.5)Where stories live. Discover now