Epilog

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Epilog

Am Anfang hörten wir kein Wort von ihr. Dad machte sich etwas Sorgen, Mum meinte, das sei normal und ich ... ich ging fast die Wände hoch. Ich hatte Angst, dass ihnen etwas zugestoßen war, vielleicht verschleppt worden waren oder irgendwo tot im Straßengraben lagen. Aber dann, nach etwa sechs Wochen, erreichte meine Eltern die erste Postkarte. Sie war aus Kanada. Lil schrieb das es ihnen gut ginge und beide einen Job in einem Lokal hatten, um etwas Geld zuverdienen, ehe sie weiter ziehen wollten. Kanada sei schön, wenn auch etwas kalt. Ich war heil froh, als Dad mir die Karte zeigte, aber ein Teil von mir war traurig und verletzt, weil ich keine erhalten hatte oder auch nur mit einem Wort erwähnt worden war. Einen weiteren Monat später kam die nächste. Dieses Mal aus Spanien. In den unteren Teil war ein Bild von Hanna und Lil am Strand geklebt worden. Sie sahen glücklich aus. Seit ewigen Zeiten, sah Lil nicht aus, als lastete die Last der ganzen Welt auf ihren Schultern. Bald darauf kam jeden Monat eine Postkarte aus einem andern Land. Mein Dad sammelte alle in seinem Büro an der Tür eines Schranks. Es machte mich glücklich zu sehen, dass wenigsten er sich für seine Tochter zu interessieren schien. Auch wenn es etwas zu spät dafür war. Aber ich schätze, man muss sich mit den kleinen Dingen zufrieden geben.

Nach etwa einem halben Jahr, die Beiden hielten sich gerade in China auf und spazierten die chinesische Mauer entlang, bekam ich einen Brief. Ich hatte höllische Angst ihn zu öffnen, obgleich ich mir lange Zeit nichts sehnlicher gewünscht hatte, als irgendetwas von ihr zu bekommen. Als ich mich endlich überwand, stellte ich fest, dass mich beinah jedes Wort darin glücklich machte:

‚Lieber Leo,

ich bin wirklich davon gelaufen. Vor dir und dem was passiert war. Ich würde nicht sagen, dass ich es bereue. Im Gegenteil. Es war schön, so lange es eben währte, aber irgendwann muss man aufwachen und sich der Realität stellen. Ich weiß, du hasst dich selbst dafür, was damals passiert ist, aber ich bitte dich, tue es nicht. Ich wollte es selbst so. Auch wenn es nur eine Flucht war, ein Ausweg um nicht mehr allein sein zu müssen. Mir ist endlich klar geworden, was ich wirklich will. Ich will frei und unabhängig sein. In jeder Beziehung. Das heißt aber nicht, dass ich es auch sein kann. Aber solange es eben geht, werde ich es sein und in vollen Zügen genießen.

Ich liebe dich Bruder. Und ich komme zurück. Irgendwann.

Lilly'




Es war das Ende. Mein Herz zersprang in tausend Teile, als mich die Gewissheit ereilte, was ich getan hatte und sie womöglich nie wiedersehen würde.

-Leo

Einsamkeit lässt uns die unmöglichsten Dinge tun. Mein Gewissen jagte mich davon, doch mein Herz blieb an Ort und Stelle. Eine Tatsache, die sich niemals ändern würde.

-Lilly

Es war ein Versuch, der mich beinah alles kostete, doch das tat er nicht. Auf lange Sicht, hab ich alles gewonnen. Bis er Verschwand und nicht mehr wiederkam.

-Ryan

Es war eine unglaubliche Reise und ich genoss jeden Tag. Ich war meiner Freundin dankbar für ihre Einladung, doch mir war klar, dass sie vor etwas davon lief. Ich wusste nur nicht was es war.

-Hanna

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⏰ Last updated: Mar 05, 2016 ⏰

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Forbidden Touch (TNM-#0.5)Where stories live. Discover now