14. Kapitel

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Nachdem sie alle mindestens einen Laden genannt hatten, welchen sie mir zeigen wollten, standen wir auf und gingen in den siebten Stock des Schlosses, denn dort sollte sich laut Lily der Gryffindor Gemeinschaftsraum befinden, ein Raum, in dem sich die Gryffindors nach dem Unterricht aufhalten konnten. Dort waren auch die Zimmer der Schüler dieses Hauses.

Nach ein paar Treppen, die sich in verschiedene Richtungen bewegten, und verzweigten Gängen und Fluren blieben wir vor einem großen Gemälde stehen. Ich war mir jetzt schon sicher, dass ich eine ganze Weile brauchen würde, bis ich dieses Gemälde von alleine finden würde.
Besagtes Gemälde sah einer Bogentür sehr ähnlich. Es zeigte eine etwas dicklichere Frau in Pink. "Passwort?", fragte sie mit gelangweilter Stimme. Meine Augen weiteten sich fast unmerklich. Die Frau im Gemälde war scheinbar der Eingang zum Gemeinschaftsraum. Unfassbar. Dieses Schloss hatte wirklich viel zu bieten. "Fliegende Kobolde", sagte Alice an das Gemälde gerichtet, während ich mich fragte, wie man nur auf so ein Passwort kam. Das Gemälde klappte beiseite und gab den Blick auf einen kreisrunden Raum frei. Der Gemeinschaftsraum. Wir traten ein und ich hörte, wie das Gemälde hinter uns sich wieder schloss.
Ich betrachtete den Raum etwas genauer. Rechts war ein Kamin zu sehen. Davor stand eine große, rote Couch und zwei rote Sessel. Sie sahen schon älter aus, aber gemütlich. Unter ihnen lag ein roter, flauschiger Teppich. Links standen ein paar Tische mit Stühlen, im dunklen Holz gehalten. Am anderen Ende des Raumes war ein großes Fenster, aus dem man auf die weiten Landschaften um Hogwarts schauen konnte. Neben dem Fenster ging auf beiden Seiten jeweils eine Wendeltreppe nach oben.
"Die Treppen führen zu den Schlafzimmern. Die links ist für die die Mädchen und rechts ist die für Jungen. Die Treppe der Mädchen ist verzaubert, sodass, sobald ein Junge einen Fuß auf die Stufen setzt, die Treppe sich in eine Rutsche verwandelt. Dadurch kommen die Jungen nicht zu den Mädchenräumen." Lily ging gerade scheinbar voll und ganz in ihrer Schülervertreterposition auf.
"Kommst du, Felice? Wir suchen jetzt dein Zimmer." Marlene stand schon am Treppenabsatz und schaute mich fragend an. "Ihr wisst also auch nicht, wo sich mein Zimmer befindet?" Ich dachte, sie würden das wissen, schließlich war Lily eine Schülervertreterin. "Nein. Wahrscheinlich bekommst du dein Bett in einem Zimmer, indem noch ein Platz frei ist. Das sind nicht viele, deshalb ist die Chance hoch, dass du bei uns, also Marlene, Alice und mir, im Zimmer deinen Platz findest, aber das ist nicht sicher, deshalb gehen wir jetzt nachschauen." Auch Lily setzte sich in Bewegung und schnell machte ich es ihr nach. Alice war allem Anschein nach schon vorgegangen, denn ich konnte sie nirgends entdecken. Hinter den beiden Mädchen ging ich die Treppe hoch. Vor einer Tür blieben wir stehen. Gegenüber von dieser Seite befand sich eine weitere Tür. Am Ende dieses kleinen, schmalen Ganges befand sich erneut eine Treppe, die weiter nach oben führte. "Felice, du bist bei uns im Zimmer." Ich folgte Marlenes Hand und sah, dass sie auf ein Schild an der Tür, vor wir standen, zeigte. Auf dem Schild stand in geschwungenen goldenen Buchstaben : Lily Evans, Marlene McKinnon, Alice Fortescue, Felice White
Ich war froh, mir ein Zimmer mit den drei Mädchen teilen zu dürfen. Immerhin kannte ich sie schon und sie schienen nett. Besser als mit jemand Unbekannten das Zimmer teilen zu müssen. Aber ich hatte auch Angst. Was war, wenn sie dahinter kommen würden? Was, wenn sie mein Geheimnis rausfinden würden? Wie sie dann wohl reagieren würden?
Schnell verdrängte ich die Gedanken wieder und setzte ein Lächeln auf, als Marlene anfing zu strahlen:" Herzlich Willkommen bei uns." Nach diesem Satz öffnete sie die Tür und trat ein. Ich folgte dem fröhlichen Mädchen und auch Lily trat ins Zimmer. "Marlene, wir haben gerade gefrühstückt. Du kannst doch jetzt nicht wieder schlafen!" Lily schaute Marlene irritiert an, die auf einem einfachen Bett aus dunklem Holz mit roter Bettwäsche lag und scheinbar schon im Halbschlaf war. Sie runzelte die Stirn:" Natürlich kann ich das, Lils. Das weißt du doch." Lily hielt es scheinbar für das Beste, es darauf beruhen zu lassen und wandte sich an mich:" Das Bett am Fenster ist noch frei. Das Bett rechts von deinem ist meins und das neben Marlene ist das von Alice." Ich nickte und dankte ihr, dann begab ich mich zu meinem neuen Bett. Erst jetzt realisierte ich tatsächlich, dass ich wirklich hier bleiben würde. Dass das hier jetzt mein neues Zuhause war und die Menschen um mich herum zu einer Art Ersatzfamilie  fungierten. Das hier würde nun mein neues Zimmer sein und vielleicht würden die Mädchen in diesem Zimmer ja meine Freunde werden. Vielleicht... 'Nein!' So schnell wie dieser Gedanke erschienen war, strich ich ihn auch schon wieder. Das konnte ich nicht erlauben. Am Ende würden sie nur verletzt werden, genauso ich. Das würde nur böse enden...
"Ist alles in Ordnung?" Ich merkte Lilys fragenden Blick auf meinem Rücken ruhen. "Ja, wieso auch nicht?",antwortete ich vielleicht etwas zu schroff. Ich musste keine übersinnlichen Kräfte besitzen, um zu merken, dass das rothaarige Mädchen etwas erschrocken über meinen plötzlichen Stimmungswandel war.
"'Tschuldigung. Ja, alles gut. War nur kurz in Gedanken." "Okay." Das war alles, was Lily noch sagte, bevor sie zu ihrem Bett ging und anfing, irgendein Buch über die Schule zu lesen.
Um nicht weiter über irgendetwas nachdenken zu müssen, nahm ich meine Kette vom Hals und entfernte den Kofferanhänger. Mit einer kurzen Bewegung des Zauberstabs erhielt mein Koffer wieder die gewohnte Größe, sodass ich den Inhalt auspacken und an der richtigen Stelle anbringen konnte.
Nachdem ich mich halbwegs eingerichtet hatte, ging ich meine Umgebung etwas erkunden. Während ich durch die Gänge strich, hatten die anderen wieder Unterricht. Den hatte ich erst ab nächster Woche, da Dumbledore meinte, ich solle mich erst einmal ruhig einrichten und die nötigen Utensilien für den Unterricht besorgen. Somit hatte ich genug Raum und Zeit mir alles anzusehen und vielleicht etwas Ruhe zu finden. Ohne Orientierung lief ich also durch das Gebäude und suchte nach meinem eigenem ruhigen Platz, denn genau so etwas benötigte ich im Moment. Um nachzudenken, zum Beruhigen und um Sicherheit spüren zu können. Um endlich wieder ich selbst sein zu können.
Und plötzlich tauchte an der steinernen Wand neben mir eine große verschnörkelte Doppeltür auf, die eine sehr magische und anziehende Kraft an sich hatte. Langsam bewegte ich mich auf sie zu, auf jeden einzigen noch so vorsichtigen Schritt meinerseits bedacht.

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Hi...Entschuldigung an alle die lange auf ein neues Kapitel gewartet haben. Ich hatte ein paar Schreibschwierigkeiten weshalb es länger gedauert hat überhaupt nochmal ins Schreiben zu kommen.
Für alle die sich diese Frage vielleicht gestellt haben, ich werde diese Geschichte auf keinen Fall abbrechen und auf jeden Fall werde ich sie zu Ende schreiben. Die Veröffentlichung neuer Kapitel wird jedoch nie wirklich regelmäßig erfolgen, das wäre nicht sehr realistisch.

Danke an alle die so geduldig sind und immer wieder Kommentare und Komplimente hinterlassen. Das freut mich sehr😊

Snowangel ( HP ff - Rumtreiberzeit )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt