Kapitel 16

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Ich weinte mich leise in den Schlaf, da ich einfach nicht mehr konnte. Mein letzter Gedanke blieb bei meiner Mutter...

Jaydeen's Sicht

,,Jaydeen. Du hast deinen Auftrag nicht befolgt. Ich sagte du sollst sie umbringen. Und wenn du es nicht machen willst, werde ich es eben machen." Er nahm die Waffe und ging langsam an mir vorbei. Ich versuchte mich vom Stuhl zu befreien, an dem ich seit Stunden gefesselt war. An der Wand hing mein kleiner Stern. Mein Ein und Alles. Mein Leben. Meine Freude. Meine Gefühle. Sie schaute nicht hoch. Sie wurde übel zugerichtet. Man hatte ihr viele Schnittwunden hinzugefügt und viele Knochen gebrochen. Ich konnte das alles nicht verhindern...ich musste bei allem zusehen. Genauso wie jetzt. Er schaute mich grinsend an. ,,Auf Wiedersehen, Ivanita." Kurze Zeit später ertönte dann der Knall. Blut klaffte aus der Wunde. Ich schrie auf. Meine Ivanita. Er hatte sie getötet. ,,Ich hoffe du hast deine Lektion gelernt.", sagte er kalt zu mir. Ich sah auf den Boden. Unfähig ihn anzuschauen. ,,Du hast keinen Respekt gegenüber deinem Vater." Er sah mich hasserfüllt an und ging aus dem Keller Raum. Erst jetzt durfte ich befreit werden. Du darfst nie wieder lieben. Sowas darf nie wieder passieren. Ich ging zu ihrem leblosen Körper. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände. Plötzlich ging ihr Gesicht hoch. ,,Wieso hast du ihn nicht aufgehalten? Du bist Schuld!"

Schweißgebadet wachte ich auf. Schon wieder dieser Traum....Alles stimmte, bis auf das Ende. Jedes mal taucht sie auf...sagt mir diese Worte. Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hat. Ich schaute auf die Uhr. Es war 8 Uhr morgens. Ich versuchte nochmal einzuschlafen. Ich schloss meine Augen. Dann tauchte ihr Gesicht wieder auf und ich gab es dann auf. Ich stand auf und öffnete die Tür meines Zimmers. Lilou hatte gestern Abend komisch reagiert. Ich ging zu ihrer Tür und machte diese leise auf. Ich spähte hinein. Sie schlief seelenruhig im Bett. Bevor ich die Tür schloss fing sie an sich umherzuwälzen. Sie verzog ihr Gesicht. ,,Nein bitte!" Diesen Satz rief sie immer wieder. ,,Jaydeen...", murmelte sie im Schlaf. Hat sie gerade meinen Namen gesagt? Nein...das kann nicht sein...ich bilde mir das nur ein.. Ich wollte gerade wieder gehen, bis sie dann immer und immer wieder meinen Namen murmelte. Ich beschloss im Zimmer zu bleiben. Ich ging näher ans Bett heran. ,,Jaydeen...bitte..." Lilou fing an zu weinen. Ich fühlte mich schuldig. Was sie wohl von mir träumte? ,,Jaydeen, hilf mir...bitte.." Sie fing stärker an zu weinen und begann zu zittern. Ich sah es als Zeichen sie aufzuwecken.

Doch sie kam mir zuvor. Sie wachte schreiend auf und setzte sich auf. Ich sah zu ihr und sie weinte immer mehr. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und nahm sie in den Arm. ,,Shht...es ist alles gut...ich bin jetzt da...es wird alles gut..." Sie weinte sich bei mir aus und nach einer Zeit trockneten ihre Tränen. Erst jetzt bemerkte sie mich wirklich. ,, Was..was machst du hier? Solltest du nicht schlafen?..." Ich sah sie an. ,,Ich hatte einen Albtraum, genauso wie du... Mir war nicht mehr nach schlafen zumute. Alles okay bei dir? Es klang so als ob du echt Angst hattest..." Sie sah mich an und man konnte merken, dass es ihr schwer fiel darüber zu reden. Sie sah auf die Decke und man sah die Tränen aufsteigen. Ich nahm sie direkt in den Arm. ,,Du musst es mir nicht erzählen oke? Sollen wir wieder schlafen? Ich kann auch bei dir bleiben, wenn du willst..." Sie nickte nur und machte mir Platz im Bett. Ich ging unter ihre Decke. Sie ging leicht auf Abstand, doch ich zog sie zu mir. Sie kuschelte sich an und schlief dann ein. Ich schlief erst ein, bis ich sicher gehen konnte, dass sie sicher ist.

Mir gingen so viele Fragen durch den Kopf. Was hat sie geträumt? Von wem hat sie alles geträumt? Wieso hat sie meinen Namen gerufen? Wieso brauchte sie meine Hilfe? Wieso hab ich ihr die Hilfe nicht gegeben? Was ist passiert? Wieso ist sie schreiend aufgewacht? Wieso hat sie sofort geweint? So viele Fragen auf die nur sie mir eine Antwort geben konnte. Ich dachte an meinen Traum. Er war genauso grausam von den Gefühlen her. Kann es sein, dass bei ihr jemand umgebracht wurde? Was geht wohl in ihrem Kopf vor? Wird mein Vater sie auch irgendwann finden und töten? Ich versuche alles um sie zu beschützen. Ich bin einmal gescheitert, noch einmal darf das nicht passieren. Ich hab ihr gesagt, ich wäre für sie da. Und doch starb sie vor meinen Augen. Ich versprach ihr, dass ich ihr überall hin folgen würde. Sie ist jetzt seit 3 Jahren Tod. Und ich stehe hier und lebe noch. Sie hat das nicht verdient. Ich hatte das nicht verdient. Sie war meine Ivanita. Sie musste wegen mir sterben. Noch einmal durfte das nicht passieren.

Ich sah zu Lilou. Sie hatte sich an mich geklammert und atmete gleichmäßig und ruhig. Wenn sie nur wüsste, wer alles hinter ihr her ist. Sie würde nicht mehr schlafen können. Sie würde ständig unter Angst leben. Sie tut mir so leid. Keiner kümmert sich um sie. Sie hatte keine Freunde. Und die ganzen Narben an ihrem Körper, erzählten alle eine Geschichte. Eine schreckliche. Eine von vielen. Mir kullerte eine Träne runter. Ich hatte ihr so viel Böses angetan und dennoch liegt sie hier, bei mir, und kann seelenruhig schlafen. Sie ist ein Herzensguter Mensch. Mir tut alles so leid.. Mein kleiner schöner Engel... Ab da driftete ich selbst in die schwarze Traumwelt ab. 

Entführt von ihm?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt