Kapitel 3

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Mike

Ich bin völlig erschöpft von dem mehrmaligen Singen von Invisible und schaue nun zu meinen Bandkollegen, um festzustellen dass Chester wohl das Studio verlassen hat um zu telefonieren. „Mike das war wirklich gut, aber kannst du es bitte noch einmal durch singen?", fragt mich Rob und ich nicke. Also nochmal von vorne. In diesem Moment sehe ich Chester wieder herein kommen und ich kriege einen Schock. Er hat geweint und nicht nur ein bisschen. Mein bester Freund ist vollkommen aufgelöst. Da ich nichts hören kann, sehe ich nur, wie die Anderen ihn in den Arm nehmen.

Als er etwas zu ihnen sagt sehe ich, dass auch sie Tränen in den Augen haben und Rob sogar anfängt zu weinen.
Ich beschließe den Aufnahmeraum zu verlassen und zu fragen was passiert ist. Vorsichtig öffne ich die Tür und versuche sie nicht auf zu schrecken. Plötzlich sind alle Augen auf mich gerichtet und sehen mich mit einer Mischung aus Schock, Trauer und Mitleid an. Ein ungutes Gefühl macht sich in meinem Bauch breit. Ich spüre, dass etwas schlimmes passiert ist.

Rob kommt auf mich zu und zieht mich in eine feste Umarmung. Zu fest. Ich bekomme kaum noch Luft, doch ich spüre dass er die Nähe braucht und so erwidere ich sie, was ein wenig merkwürdig aussehen muss, weil ich in Robs Umarmung fast verschwinde. Seine Schultern beginnen erneut heftig zu beben. Zuerst weil Rob heftig atmet um sich zu beruhigen, dann weil er anfängt zu schluchzen. Beruhigend streichle ich ihm über den Rücken. „E..es ttt..tut mir so leid Mikey. A...aber denk daran, ich werde immer für dich und Jojo, Abba und O...Otis da sein. ", stottert er unter Tränen.

„Sssscccht. Alles wird gut. Erzählt mir erstmal in Ruhe was passiert ist.", versuche ich ihn zu trösten. Doch Rob schüttelt nur den Kopf.
Erst jetzt bemerke,dass er nicht Anna's Namen gesagt hat. Anna. Mein Herz verkrampft sich. Oh mein Gott habe ich gerade einen Herzinfarkt?
Eine Hand legt sich auf meinen Rücken und streichelt in beruhigend. Es ist Chester's. Endlich bekomme ich wieder Luft. Er muss bemerkt haben, dass ich eine kleine Panikattacke hatte.

„W...was ist mit Anna? Wo ist sie? Ist alles gut?",platzt es aus mir heraus.
„Setze dich erstmal. Dann können wir dir alles erklären...", entgegnet Chester und drückt mich die Couch und setzt sich auf einen Stuhl vor der Couch. Ich spüre die Anspannung und Trauer in ihm und ich sehe die Tränen in seinen Augen. Er schluckt.
„Ok. Mike. Anna war auf dem Weg hierhin um dich zu überraschen. Doch dann gab es einen Autounfall...", beginnt er. „Ihr geht es doch gut oder?", unterbreche ich ihn.

Ich will es jetzt wissen. Ich halte es nicht mehr aus. „Mikey ich weiß nicht wie ich das sagen soll.", schluchzt er. Dann räuspert er sich. „Mike... Ich wurde gerade vom Krankenhaus angerufen, weil ich ihr Notfallkontakt bin. A...Anna ist am Unfallort gestorben. Es tut mir so leid Mike. Ich kann dir garnicht sagen wie sehr.",bringt er mühsam zusammen.

Ich spüre eine unfassbare Leere in mir. Ich bin wie gelähmt. Ich kann einfach nicht glauben, was Chester mir gerade erzählt hat. Kann nicht glauben, dass sie tot ist. Meine Anna. Meine wunderschöne Frau. Die Person die immer für mich da ist. Meine Seelenverwandte und meine beste Freundin. Jetzt ist sie tot. Ich starre einfach nur vor mich hin.

Plötzlich ertönt ein herzerreißendes Schluchzen und es dauert einen Moment, bis ich begreife dass es von mir kommt. Es hört einfach nicht auf.
Erneut spüre ich wie sich starke Arme um mich schließen und eine andere Person mir über den Rücken streichelt.

„Ich bin für dich da Mikey. Wir sind für euch da und wir werden euch nie im Stich lassen. Das schwöre ich dir.", verspricht Chester und ich weiß, dass er dieses Versprechen nicht brechen wird.

Hallo ihr Lieben. Ihr glaubt garnicht wie schwer es mir gefallen ist dieses Kapitel zu schreiben. Ich hätte einen riesen Respekt vor dieser Szene. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Liebe Grüße ❤️

Crossing a lineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt