Kapitel 20

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Vicky

Schon merkwürdig wie wohl man sich in einem alten Tourbus fühlen kann, obwohl dieser fast auseinander zu fallen scheint. Seit dem wir losgefahren sind sind mittlerweile mehr als 6 Stunden vergangen und ich teile mir das Schlafsofa mit Mike der mich im Schlaf an sich drückt. Wahrscheinlich aus der Panik heraus, das ich im Schlaf vom Sofa rollen könnte. Es ist schön süß, dass sein Beschützerinstinkt sogar im Schlaf so stark ausgeprägt ist.

Vorsichtig drehe ich mich in seinem Arm um ihn ansehen zu können. Da liegt er, die Augen fest geschlossen und der mittlerweile so angespannte Ausdruck um seinen Mund herum, der ihn fast täglich begleitet ist verschwunden. Er wird nun von einem leichten Grinsen ersetzt. Seine Lippen sind leicht geöffnet und er gibt ein leises Schnarchen von sich. Die Haarsträhne, die er sonst mit seinem Haargel bändigt fällt ihm ins Gesicht und ich verspüre das Bedürfnis sie aus seinem Gesicht zu streichen. OMG wie kann man nur solche Gedanken im Bezug auf seinen besten Freund haben? Ich komme mir vor wie ein verschossener Teenie.

Aber er sieht sogar im Schlaf unfassbar gut aus. Ich drehe mich erneut, um ihn nicht weiter anzusehen und um das Kribbeln im Bauch verschwinden zu lassen.Doch es gelingt mir nicht. Wie auch? Ich meine unfassbar viele Frauen würden für einen Moment wie diesen töten.

Außerdem ist es mir noch nie gelungen meine Gefühle vor mir selbt zu verstecken. Ich schaffe es einfach nicht mir selbst etwas vorzumachen. Nicht im Bezug auf ihn. Nicht wenn es um Mike geht. Denn wenn ich ganz ehrlich bin, ist da schon länger etwas. Etwas besonderes, das ich nicht in Worte fassen kann. Ein Gefühl, dass ich nicht beschreiben kann, dass nur entsteht wenn ich an meinen besten Freund denke. Und das ist noch ein Gefühl. Ein Gefühl von Schuld, weil ich anfange zu empfinden, was ich empfinde. Mein Herz rast und ich versuche mich aus Mikes Armen zu winden. Doch er schlingt die Arme nur noch enger um mich und legt seinen Kopf auf meine Seite. Dabei gibt er ein verschlafenes, protestierendes Brummen von sich. Ich liege ganz still und hoffe ihn nicht zu wecken.

Sein gleichmäßiger Atem kizelt auf meiner Haut, an der Stelle,an der mein Shirt ein wenig hochgerutscht ist. Ich habe das Gefühl wahnsinnig zu werden. Nervös versuche ich mich erneut aus seiner Umarmung zu befreien. Vergeblich.

"Versuch es gar nicht erst, dich seinem Willen zu widersetzen", höre ich eine amüsierte Stimme sagen. Suchend schaue ich mich in der Dunkelheit, bis mein Blick auf das amüsierte Gesicht fällt. Wie lange er uns schon beobachtet? Ich weiß es nicht. "Er will dich Vicky. Vielleicht weiß er es selbst noch nicht, aber in genau diesem Moment, kann man es sehen. Sein tiefstes Unterbewusstsein. Ganz unbewusst hält er dich fest in seinem Arm. Vergiss das nicht und vorallem brich ihm nicht das Herz. Das ist meine einzige Bitte. Es ist bereits gebrochen und beginnt erst langsam zu heilen. Durch dich. Ich bin mir sicher, dass es sein Herz nicht noch einmal erträgt gebrochen zu werden.", beendet Brad das eher einseitige Gespräch und geht davon. Lässt mich mit meinen Gedanken alleine. Gedanken die in der Stille der Nacht unglaublich laut sind. Die mich wach halten. Die Gedanken und dieses seltsame Gefühl in meinem Bauch, dass immer noch da ist.

Hallo ihr Lieben. Hier ist endlich das neue Kapitel. Es ist schon verdammt lange her und ich weiß garnicht ob das noch überhaupt jemand lesen möchte. Die Schreibfreude ist aber immerhin wieder da. Liebe Grüße


Crossing a lineWhere stories live. Discover now