Kapitel 21

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Mike

Ich werde von einem Kitzeln in meinem Gesicht wach. Was ist das? Unter meinem Kinn spüre ich etwas glattes und warmes. Mein Kopf liegt darauf. Vorsichtig taste ich mit meinen Fingern danach, bevor ich meine Augen blinzelnd öffne. Ich realisiere, dass es Haut ist. Die glatte und empfindliche Haut über Vickys Rippen, die unter dem Top, dass sie trägt herausguckt. Meine Arme halten sie eng an mich gedrückt. Ihr Gesicht ist mir zugewandt, als ob sie mich die ganze Nacht angesehen hat. Doch sie schläft tief und fest. Zwischen ihren Augenbrauen zeichnet sich eine kleine Denkfalte ab, die am liebsten mit meinem Finger glattstreichen möchte. So wie ich ihr ihre Sorgen nehmen möchte. So wie sie es für mich getan hat. Sie die mir gezeigt hat, dass ich einen großen Verlust überstehen kann.

Und dann kann ich mich wirklich nicht mehr beherrschen und fahre diese kleine Falte wirklich mit dem Finger entlang. Ein Zucken zieht über ihr Gesicht und Vicky öffnet nach einem verschlafenem Brummen langsam die Augen. Eine ungewohnte Röte erscheint auf ihren Wangen und sie beginnt mich unsicher anzulächeln. "Guten Morgen", sage ich um die Situation aufzulockern und die ungewohnte Stille zu durchbrechen. "Guten Morgen", erwidert sie und ihr Grinsen weitet sich. Mittlerweile haben sich sogar ihre Ohren rot verfärbt. Diese Unsicherheit von ihr ist völlig neu und macht sich für mich erstaunlich interessant. Zum ersten mal erkenne ich, dass sie mehr als nur die lustige aufgeweckte Vicky ist. Diese neue Erkenntnis weckt die Neugier in mir...und etwas von dem ich mir sicher war, dass ich es nie wieder fühlen würde. Mein klopfendes Herz.

Dann fallen mir drei Dinge auf die mich beinah genauso verwundern. 1. Der Tourbus muss angehalten haben, da wir uns nicht mehr vorwärts bewegen. 2.Die Stille im Bus, die darauf schlie0en lässt, dass die Jungs entweder noch schlafen oder ausgestiegen sind. 3. Es ist bereits hell draußen, was bedeutet, dass ich die ganze Nacht neben oder auf Vicky gelegen haben muss und wie ein Stein geschlafen habe. "Wo sind denn alle?", frage ich, so als würde Vicky nicht bis gerade geschlafen haben.

Auch sie sieht sich suchend um und zukct anschließend mit den Schultern. Verträumt schaut sie mir in die Augen. Oder bilde ich mir das nur ein und sie ist einfach nur müde? Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. Es ist Brad. Wer auch sonst... Ich mag ihn wirklich gerne, aber er hat immer das Talent in unangenehmen Situationen aufzukreuzen. Denn ich halte Vicky immernoch in den Armen. "Guten Morgen meine Turteltäubchen habt ihr denn auch gut geschlafen?", grinzt er schief. Etwas beschämt und ertappt lösen wir uns von einander. Obwohl es doch eigentlich keinen Grund gibt verlegen zu sein? Oder?

"Ihr würdet definitiv ein süßes Paare abgeben so wie ihr Arm in arm gelegen habt. Kennt ihr diese Bilder von Ottern die im Schlaf Händchen halten, um nicht voneinader wegzutreiben? Hatte was davon. Aber mal ab von dem Thema. Mike machst du die gleich fertig und hilfst zum Soundcheck? Danach stehen die Interviews und das Meet and Greet an. Also beeile dich bitte. wir haben heute noch viel vor.", bemerkt er beim Gehen, so als wäre seine Aussage über Vicky und mich weder erstaunlich noch bemerkenswert.

Ich werfe ihm einen Blick hinterher und rapple mich langsam auf. "Du hast ihn gehört, Ich habe viel zu tun. Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und lasse eine verdutzte Vicky zurück. Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht weniger überrascht von mir selbst.

Crossing a lineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt