Kapitel 17

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Vicky

„Vicky? Vicky du musst aufwachen ich muss in die Schule! ", flüstert eine mir vertraute Stimme. Otis? Wie spät ist es? Verschlafen öffne ich die Augen und sehe direkt in die panischen Augen des kleinen Jungen. Ich versuche ihn beruhigend am Arm zu berühren, doch ich kann mich nicht bewegen. Ein Arm schlingt sich um meine Taille und hält mich fest, damit ich nicht von der Couch falle. Es ist Mikes Arm. Ich versuche mich aus der Umklammerung zu befreien, doch er klammert sich an mich. Ich habe keine Wahl ich muss ihn wohl wecken. Ich rüttele an seinem Arm.

„Mike. Mike du musst aufwachen. Die Kinder müssen zur Schule und in den Kindergarten.", sage ich doch ich erhalte nur ein müdes, missmutiges Brummen als Antwort. „Mike. Mikey. Michael Kenji Shinoda! ", ermahne ich ihn und er öffnet verschlafen die Augen und grinst mich an.

„Oh Mann haben wir echt die ganze Nacht hier verbracht?", fragt er und grinst mich noch breiter an. „Mike Shinoda dass ist nicht komisch!",erwidere ich und versuche dabei streng zu schauen. Doch seine Teddybäraugen werden mir zum Verhängnis. Wer kann denn bei dem Anblick dieser Augen wütend sein. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Er bringt das Collegemädchen von damals zum Vorschein. „Daddy ich muss zur Schule. ", jammert Otis und sieht uns noch immer erwartungsvoll an.

Ich sehe Mike nun genauso erwartungsvoll an und schenke ihm ein Grinsen. „OK. Vicky du rufst bitte bei den Mädchen im Kindergarten an und ich sage in der Schule Bescheid dass Otis krank ist.", entscheidet er. Otis sieht uns verwirrt an und Mike antwortet mit einem Schulterzucken. Er steht auf und zerzaust Otis Haar und drückt ihm einen Kuss auf den Scheitel. „Das bedeutet also Frühstück im Schlafanzug und Disneyfilme", antworte ich nun und mache mich auf den Weg um die Mädchen zu wecken.

Ich betrete ihr Zimmer und wecke zuerst Abba und dann Jojo mit einem leichten Rütteln an der Schulter. Die beiden schauen mich verwirrt und verschlafen an und ich nehme sie auf den Arm und trage sie nach unten ins Wohnzimmer. Otis sitzt bereits auf dem Sofa und hält eine große Müslischüssel in der Hand. Er begrüßt uns mit einem fröhlichen "Guten Morgen" und strahlt mich an. Mike steht auf der Terrasse und telefoniert anscheinend schon mit dem Kindergarten der Mädchen.

Nach dem er fertig ist kommt er herein und nun trägt auch er eine bequeme Jogginghose und ein einfaches T-Shirt. Seine unfrisierten Haare sind zertaust und stehen in alle Richtungen ab, was mir ein Grinsen auf die Lippen bringt. Er verschwindet in die Küche und kehrt wenige Minuten später mit einem Tablett mit vier weiteren Schüsseln Müsli und zwei Tassen zurück. Er drückt mir eine der Tassen in die Hand und grinst mich schief an.

„Was ist? ", frage ich irritiert. „Mein Hemd steht dir echt gut", bemerkt er. Erst jetzt begreife ich, dass ich noch immer Mike's Hemd trage dass er mir gestern Abend im Garten angeboten hat. Oh. Ich weiß nicht warum aber ich spüre wie ich in diesem Moment ein wenig rot werde. „Es ist auch sehr bequem. Jetzt verstehe ich wieso du die Dinger ständig trägst. ", erwidere ich und lasse mich auf das Sofa fallen um ihn aufzufordern einen Film anzumachen und sich zu uns zu setzen. Mike kommt dieser Aufforderung nach und setzte sich zwischen die Kinder, die sich an ihn kuscheln.

Ich hingegen wickele das Hemd um mich und atme den Geruch von Mikes Parfüm ein, der immernoch an dem weichen Stoff hängt.
Ich bin glücklich. So glücklich wie schon lange nicht mehr. Wer hätte gedacht das ein Nachmittags auf der Couch mit deinem besten Freund, seinen Kindern und einem Disneyfilm dieses Gefühl in einem auslösen kann?

Crossing a lineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt