16. Kapitel

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Flashback

Wie jeden Tag stand ich vor der Schule mit Anna und rauchte genüßlich meine Zigarette. Ich mochte das Gefühl, wenn der Rauch sich in meiner Lunge ausdehnte und ich ihn dann durch meine Nase wieder ausließ. „Boa! Meine Eltern fucken mich so ab!", beschwerte sich meine Freundin mit den dunklen Haaren. „Was ist denn schon wieder passiert?", fragte ich und strich über meine schmerzende Seite, da mein Vater mich am Vortag geschlagen hatte. „Deppat sind's! Meckern nur weil ich keine guten Noten schreibe. Warum ich nicht mit bunten T-Shirts mit Katzenaufdruck oder what ever herum renn. Das nervt so hart!", erklärte sie und ich nickte verstehend.

„Die sollen mal chillen...", meinte ich Augenverdrehend und im nächsten Moment kam Mario, Annas Freund, zu uns. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und winkte mir kurz, was ich erwiderte. Er war lieb und ich war glücklich darüber, dass Anna jemanden gefunden hatte, der sie liebte. Mich hatte das Glück noch nicht erwischt, würde es aber wahrscheinlich auch nicht mehr. Als ich ausgeraucht hatte verabschiedeten wir uns von dem Blondhaarigen und gingen in die Schule.

Wir würden direkt mit Beleidigungen und einer ordentlichen Gerüchteküche konfrontiert, aber es war uns ziemlich egal, immerhin hatten wir uns. Mehr bräuchten wir nicht...

Der Unterricht verging sehr schnell und danach machten wir uns auf in die Stadt. Wir kauften uns Klamotten und gingen danach zu Anna nach Hause, da ihre Eltern arbeiten waren. Wir zogen uns um und schminkten uns. Darauf nahmen wir uns auch noch ein paar alkoholische Getränke aus dem Vorrat meiner Eltern, da diese ebenfalls nicht zu Hause waren. Wir schlenderten durch den Park, von Stunde zu Stunde betrunkener bis es finster wurde.

Mein Handy hatte schon oft geläutet, doch ich hatte es einfach ausgeschalten. Wir beide standen an einer Brücke und sahen in den Fluss. „Ziehen's wir durch!", lachte meine Freundin etwas betrunken was ich grinsend erwiderte. „Gern!", stieß ich ebenfalls lallend aus. Wir kletterten über das Geländer und standen nun vor dem Abgrund. Wir hielten unsere Hände fest umklammert und mein Herz pochte wie wild. Es gibt den Tod nicht, sondern nur den Moment davor! Immer wieder dachte ich diesen Satz.

„Hey!", rief jemand von weiter weg und ich sah zu dem Jungen, welcher zirka so alt war wie wir. „Schnell Amy... Sonst haltet der uns noch auf!", meinte meine Freundin und ich nickte. Sie zählte bis drei, worauf wir beide sprangen, doch ich wurde zurückgerissen, während sie in den Fluss fiel. Ich konnte gar nicht so schnell schauen wurde ich wieder hochgezogen. Der Junge hielt mich fest in seinen Armen, während er die Rettung sowie die Polizei rief, da er selbst nicht genau wusste, was er tun sollte.

Meine Eltern taten so, als währen sie krank vor Sorge und Annas Eltern sagten mir nur immer wieder, dass alles meine Schuld wäre. Das ich meine Freundin dazu getrieben hätte. Das ich sie dazu angestiftet hätte sich zu ritzen, wobei ich nur daran denken konnte, dass Anna nun frei war. Frei von Hass, frei von Regeln und frei von allem Bösen auf der Welt... Hatte ich diese Freiheit nicht verdient? Sollte ich weiter von meinen Eltern geschlagen werden? Mir täglich Beleidigungen und blöde Blicke geben müssen? Wieso konnte ich nicht auch sterben?

...meine Zeit war nun einmal noch nicht gekommen...
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Amy_Heart❤️

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