17. Kapitel

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Ich hatte ihm einen Teil meiner Vergangenheit erzählt und zitterte am ganzen Körper bei den Erinnerungen, welche mich immer noch schwer belasteten. Ich hatte ihm bei weitem noch nicht alles erzählt, aber es war ein Anfang. Er hatte die Arme um mich gelegt, während ich mich fest an ihn drückte und stumm weinte. „Es tut mir so leid... Ich hätte sie aufhalten sollen! Er hätte sie retten sollen!", flüsterte ich in seinen Hals und krallte mich in den Hoodie. „Du konntest es nicht verhindern... Und du kannst es nun einmal nicht ändern, Amy... Es ist schrecklich was passiert ist, aber du musst weiter leben. Ich kann mir nicht vorstellen wie schwer es für dich sein muss, aber du musst mit dem Geschehenen abschließen, okay?", sagte er sanft und strich beruhigend über meinen Rücken.

„Wie soll ich denn damit abschließen können?! Sie ist tot! Sie hat es nicht verdient! Sie sollte leben! Nicht ich!", schluchzte ich und wollte mich von Taddl lösen. Ich wollte wieder eine Zigarette oder die Klinge an meiner Haut. Irgendetwas was mich ablenkte! Was den Schmerz überspielte... Doch er hielt mich fest und zog mich wieder auf seinen Schoß. „Du hast es verdient zu leben!", meinte der Blauhaarige und sich mich eindringlich an. Perplex sah ich ihm einfach in die Augen. Wie konnte er das sagen? Nachdem ich ihn den Vorfall geschildert hatte?

Er strich mir sanft die Tränen weg und sagte: „Jeden Atemzug hast du verdient. Jedes Mal wen dein Herz schlägt, hast du verdient. Du verdienst alles Glück dieser Welt! Ich hab noch niemanden gesehen, der so etwas erlebt hat und trotzdem jeden Tag weiter lebt. Es tut weh! Und ich kann mir wahrscheinlich nicht einmal erträumen wie weh, aber du hast trotz allem mit mir gelacht. Du warst glücklich! Das ist nichts schlechtes! Es hätte anders ausgehen können! Klar, das könnte es immer! Aber das ist es nun einmal nicht! Nen es Pech oder Glück. Aber du lebst! Und ich weiß, ich seh es dir an, dass du sehr oft glücklich darüber bist!"

Ich senkte den Blick und presste die Augen zusammen, worauf die letzten übrigen Tränen aus meinen Augen traten. „Wieso musste sie dann sterben?", fragte ich leise. „Amy... Ich weiß es nicht... Vielleicht wenn ihr beide an dem Abend überlebt hättet, hättet ihr euch an einem anderen Abend umgebracht. Oder wenn du gestorben wärst, hätte sie sich danach auch umgebracht. Vielleicht lebst du, weil du eigentlich wirklich leben willst. Aber es könnte auch sein, dass du auch einfach nicht dazu bestimmt warst damals zu sterben. Ich kann dir das nicht beantworten... Aber du solltest das Leben nicht einfach so aufgeben. Es ist dafür zu wertvoll.", meinte er und sah sich dabei oft in meinem Zimmer um als würde es ihm helfen die passende Antwort zu finden.

Ich nickte stumm und er strich mir sanft über die Arme. Ein leichtes aufmunterndes Lächeln zierte seine Lippe, was ich versuchte zu erwidern, wobei ich jedoch kläglich versagte. Doch er schien es mir nicht übel zu nehmen. Wir gingen danach zu keiner Party mehr, sonder legten uns einfach gemeinsam in mein Bett und kuschelten so lange bis wir einschliefen. Ich fühlte mich dabei in seinen Armen sehr geborgen und konnte die Nacht seit langem wieder einmal durchschlafen.

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Amy_Heart❤️

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