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Nate ging neben mir her, als wir die große Wiese überquerten. Plötzlich verlor ich den Halt. Ich versuchte, mich an Nate festzuhalten, doch er war zu weit weg. Ich rutschte aus. Das Letzte, was ich hörte war: „Pass auf!", dann landete ich auf dem Boden.

Ich stützte mich mit den Händen ab. Das Erste, was ich spürte war etwas Matschiges an meiner linken Hand. Dann stieg mir ein Gestank in die Nase. Das konnte nicht wahr sein. Mir wurde schwindelig. Als ich etwas Braunes an meiner Hand entdeckte, schloss ich die Augen und hielt den Atem an.

„Chloe? Hast du dich verletzt? Ist alles okay?", fragte Nate besorgt. „Nein, ich glaube ich", meine Stimme brach und ich zitterte. Jetzt bloß nicht weinen.

Ich hatte schon öfters so eine Art Panikattacke durchlebt. Wie zum Beispiel, als ich mit fünf Jahren in die Badewanne gepinkelt hatte. Was für andere total normal war, löste bei mir eine solche Panik aus, dass ich unbeholfen über den Badewannenrand kletterte und nicht gerade sanft auf dem Boden aufkam. Ich konnte nicht mehr klar denken und wusste nicht, was zu tun war. Genau wie jetzt.

Nate streckte seine Hand nach mir aus und ich ergriff sie mit der sauberen Hand. Als ich wieder auf den Beinen stand, war ich immer noch zittrig. „O Gott, Chloe, was ist los? Hast du dir weh getan?" Ich schüttelte den Kopf und Nate packte mich an den Schultern. „Verdammt, du fällst fast um! Was ist los?", fragte er und schrie dabei fast.

„Scheiße", murmelte ich, doch es klang weniger nach Fluchen, als nach einem Wimmern. In dem Moment setzte mein Gehirn wieder ein. „Ich muss zu einem Waschbecken", brachte ich hervor und Nate zog mich ohne weitere Fragen mit sich.

Er stieß die Tür der Mädchentoilette auf. „Soll ich draußen warten oder mit reinkommen?", fragte er und ich deutete nach draußen. Schließlich war dies immer noch die Mädchentoilette.

Ich nahm mir so viel Seife, wie nur ging, und wusch meine Hände. Ungefähr viermal, bis Nate reinkam. „Ist alles in Ordnung?", fragte er und runzelte die Stirn. „Ja", schniefte ich, während ich mir noch einmal Seife nahm.

„Ich habe so eine Art Hygienewahn, glaube ich", sagte ich. „Okay, das ist ziemlich beschissen, oder?", fragte Nate. „Ja", lächelte ich wehmütig und trocknete mir gründlich die Hände ab. Dann holte ich ein Desinfektionsspray aus meiner Jackentasche und sprühte sie damit ein. „Seit wann hast du das?", fragte Nate und ich zuckte mit den Schultern. „Schon immer irgendwie", antwortete ich und er nickte.

„Das muss unglaublich nervig sein", sagt er noch einmal und ich lächelte. „Nicht so nervig, wie deine Schuhe".  „Hey! Sei froh, dass ich dich mag. Sonst würde ich dir jetzt zeigen, wo die Tür ist", sagte er schmollend. „Kann ich nur zurückgeben", neckte ich ihn und wir mussten lachen. „Wir sehen uns morgen, okay?", sagte er und ich nickte. „Bis dann, Prinzessin", verabschiedete er sich und winkte lächelnd. Ich verdrehte kurz die Augen, winkte ihm dann jedoch übertrieben zurück.

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Ich faltete das letzte Top und legte es in meinen Kleiderschrank. Endlich waren meine Koffer ausgepackt und ich konnte wieder durch mein Zimmer gehen, ohne über sie zu stolpern.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 16:30 Uhr war. Dad war noch nicht zu Hause, was bedeutete, dass ich vermutlich abfahrtbereit sein sollte, wenn er kam.

Um 17 Uhr mussten wir schließlich schon bei der Feier sein. Catherine war ebenfalls noch nicht da. Ich beschloss, dass ich schlecht in meinem Chill-Outfit bleiben konnte und zog mich um.

Wie ich meinem Dad schon verkündet hatte, befand sich nichts Festliches in meinem Kleiderschrank. Ein weiterer Grund, warum ich dringend mal wieder in die Stadt musste. Ich zog mir einen dunkelblauen Overall an. Er war mir etwas zu groß und ich musste ihn an den Ärmeln hochkrempeln.

Da hörte ich den Schlüssel in der Tür. „Können wir losfahren, Schatz?", rief Dad von unten. Ich kämmte mir noch schnell meine Haare und ging dann nach unten.

Dad hatte einen grauen Anzug an und neben ihm stand Catherine. Sie mussten wohl zusammen nach Hause gefahren sein. Sie trug ein weinrotes, enganliegendes Kleid und war bereits perfekt geschminkt. Wenigstens gab es heute keinen Dresscode. „Du siehst zauberhaft aus, Chloe Schätzchen!", strahlte Catherine und ich lächelte.

Manchmal trägt das Glück Socken in Sandalenजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें