Ende?

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"Mama? Geht es dir gut?" Das war nicht Leo sondern Lilly. Ich nahm die Decke nicht ab, ich wollte nicht dass sie mich so sieht, sondern antwortete nur:"Das verstehst du nicht Lilly. Geh bitte einfach wieder nach unten." Mein schlurchzen hatte meine Antwort immer wieder unterbrochen. Ich hoffte wirklich, dass Lilly wieder ging, doch leider wurde ich wieder enttäuscht. "Aber du weinst, Mama." "Lilly." "Aber Mama...." "Lilly ich bin nicht deine Mama und Leo ist auch nicht dein Papa. Er ist nur irgendjemand der dich wegen mir adoptiert hat. Du bist nur ein schlechter Ersatz für meinen kleinen Bruder. Er hatte mich nicht mal gefragt son......" Erst jetzt bemerkte ich dass sie weinte und dass ich sie unter Tränen angeschriehen hatte. Sie drehte sich um und rannte weinend davon.

Na das hab ich ja klasse hinbekommen. Wieder hörte ich Lilly weinen und sah sie wenig später auf Leos Arm. "Bist du verrückt geworden oder warum hast du das gesagt?" Immer noch weinend schaute ich ihm in die Augen und nickte nur. Ich hatte wirklich das Gefühl verrückt geworden zu sein. Leo schaute mich verblüfft an und kam zum Bett um sich mit Lilly darauf zu setzen. Sie weinte bitterlich. Sie tat mir so leid und ich bereute was ich gesagt hatte.

"Ich habe das Gefühl, dass ich nicht ganz unschuldig bin." Leos Stimme klang etwas traurig. Man hörte es kaum heraus. Ich sagte nichts, traute mich nicht einmal Lilly anzusehen. Zu groß waren Reue und Scharm und Lillys weinen machte meins auch nur schlimmer. "Sag ihr, dass du es nicht so gemeint hast." Ich wünschte es wäre so, aber wir wissen alle, dass das wahr war. Aber jetzt musste ich Lilly anlügen, sie ist einfach noch zu jung für die Wahrheit. "Lilly.." Wieder schlurzte ich. "...es tut mir leid. Ich habe nicht nachgedacht und meinte das auch nicht so. Bitte verzeih mir, Süße." Ich gab ihr noch einen Kuss auf ihre Stirn.

Sie nickte. Jetzt musste ich lächeln, aber sie ging nur ohne etwas zu sagen.  "Was war bitte los? Sie kam völlig aufgelöst nach unten und sagte du warst böse zu ihr." "Ich habe ihr die Wahrheit ins Gesicht gesagt. Dass das Falsch war weiß ich auch, aber ich hatte mich einfach nicht mehr unter Kontrolle." "Honey." Er wollte seinen Arm um meine Schultern legen. Doch ich wisch ihm aus und ging ins Bad. "Ich geh Baden, also lass mich bitte alleine." Leo nickte und ging runter. Ich schloss die Tür hinter mir und blockierte sie mit einem Stuhl. Da sie nach innen auf ging konnte ich sie so blockieren.

Ich ließ mir kochend heißes Wasser ein und nahm mir aus dem Spiegelschrank Leos Rasierklinge. Er gönnt mir kein Fernsehen, aber die hier ließ er ohne weiteres im Schrank liegen. Ich zog alle meine Sachen aus und legte mich in das heiße Wasser. Mein Verstand war so benebelt, dass ich die Wärme nicht mehr spürte. Ich nahm die Klinge und setzte sie am Handgelenk an. Ein Leben ohne meine Familie und mit dem Wissen ein kleines Mädchen tief verletzt zu haben wollte ich nicht. All das will und wollte ich nicht. Aber wenn ich erst einmal tot bin interessiert mich das nicht mehr. Sterben werde ich ja eh hier, also kann ich es auch beschleunigen.

Ich übte etwas Druck aus und zog die Klinge meinen ganzen Arm entlang. Das Blut floss in großen Mengen aus mir und färbte das dampfende Wasser rot. Aber es dauerte mir zu lange, deshalb schnitt ich mir den anderen Arm auch noch auf.

Mir wurde schwindlig und mein Sichtfeld vernebelde immer mehr bis ich nur noch Umrisse erkennen konnte. Ich wurde müde und schloss meine Augen. Es war ein so befreiendes Gefühl. Kurz darauf verlor ich das Bewusstsein.

Es war endlich vorbei. Ich war tot.

Sei mein HoneyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt