Kapitel 1

45.1K 1.1K 246
                                    

"Aria beeil dich, Liebes!", hörte ich meine Oma schon rufen, weswegen sich ein Lächeln auf meine Lippen legte.

"Ich bin gleich unten!", rief ich zurück und schloss gerade meinen Koffer.

Bevor ich nach unten ging, blieb ich erneut stehen und sah mich ein letztes Mal in meinem alten Zimmer um. Ich wusste schon jetzt, dass ich es hier vermissen würde, doch daran konnte ich leider nichts mehr ändern, denn wir mussten nun Mal umziehen.

"Aria!", wurde wieder nach mir geschrien, doch diesmal war es nicht meine Oma.

Als ich mir sicher war, dass ich auch wirklich alles eingepackt hatte, schnappte ich mir meinen Koffer und ging unsere alte Holztreppe runter. Genau als ich dachte, dass ich es heil nach unten geschafft hatte, stolperte ich an der Treppe und wäre wahrscheinlich auf dem Boden gelandet. Zu meinem Glück flog als erstes mein Koffer runter und ich landete etwas unbequem darauf.

"Aria alles okay?", nahm ich die Stimme von meinem besten Freund wahr.

"Ja, ich lebe noch", grinste ich, worauf dieser mich auf die Beine zog.

"Wie schaffst du das immer wieder?", fragte Daniel schmunzelnd und als Antwort zuckte ich nur unwissend mit den Schultern.

Er nahm schließlich mein Gepäck in die Hand und brachte es nach draußen, weswegen ich ihm hinterher folgte. Daniel verstaute den Koffer im Taxi, der noch auf mich wartete. Die Haustür machte ich schnell hinter mir zu und näherte mich zu meinem besten Freund, der mich lächelnd, aber auch mit einem Hauch von Traurigkeit ansah. Mein Lächeln verging langsam und erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, dass ich mich von ihm trennen musste. Ich wollte das gar nicht und wäre am liebsten weiterhin hier geblieben, doch so eine Wahl hatte ich leider nicht.

"Hey, wir können uns ja in den Ferien immer wieder sehen", beruhigte er mich und zog mich in seine Arme.

"Ich hab dich lieb, Dani", murmelte ich an seiner Brust und umarmte ihn fester.

"Ich dich auch, Kleines", sagte er und ich spürte einen leichten Kuss auf meinem Haaransatz.

Langsam löste ich mich von ihm und er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, was ich erwiderte und schließlich ins Taxi ein stieg, wo meine Oma auf mich wartete. Als das Auto zum Fahren begann, winkte ich Daniel noch zu und nach wenigen Sekunden verschwand er schon aus meiner Sicht.

Ich lehnte mich in den Sitz zurück und dachte darüber nach, was jetzt passieren würde, denn ich war in Phoenix aufgewachsen, doch jetzt würde ich hier einfach weg fliegen. Mit meiner Oma lebte ich seit zwei Jahren in einem kleinen gemütlichen Haus, doch aus finanziellen Gründen konnten wir es nicht mehr behalten und ein Neues konnte sich meine Oma leider nicht leisten. Daher hatte meine Tante Amber vorgeschlagen, dass wir zu ihr zogen, was auch sehr lieb von ihr war, doch sie lebte in New York.

Ein ganz neues Leben erwartete mich dort und ich wusste nicht, was auf mich zu kommen würde.

Es waren schon einige Stunden vergangen und der Himmel war schon längst dunkel. Gedankenverloren blickte ich nach oben und konnte schon den ersten Stern entdecken, weswegen sich ein kleines Lächeln in meinem Gesicht bildete.

"Liebes da ist sie ja!", riss mich meine Oma aus meinem Gedankengang und ich schaute zu ihr rüber.

Seit einigen Minuten warteten wir schon vor dem Flughafen auf meine Tante, die anscheinend meine Oma nun entdeckt hatte. Sie strahlte glücklich und ich folgte ihrem Blick, dabei konnte ich sofort meine Tante Amber finden, die mit schnellen Schritten auf uns gerade zu kam. Sofort schloss sie meine Oma in ihre Arme und bei beiden konnte ich Freudentränen im Gesicht erkennen. Leider hatte uns meine Tante nicht so oft besuchen können, weshalb sie sich deshalb nur gering gesehen hatten, doch jetzt waren Mutter und Tochter vereint und dieses Bild brachte mich ebenfalls zum Lächeln.

Die AugenWhere stories live. Discover now