Kapitel 14

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"Hey!", hörte ich jemanden nach mir schreien, wobei ich mich umdrehte und eigentlich einfach nur nach Hause wollte.

Ein Junge kam angerannt auf mich zu und blieb schließlich vor mir stehen. Mit seinen braunen Haaren, die genau dieselben wie seine Augen waren, blickte er mich freundlich an, wobei ich ihn leicht verwirrt ansah. Ich kannte ihn nämlich nicht und war ihm glaub ich nie in der Schule begegnet oder er war mir einfach nie aufgefallen.

"Ich bin Jayden", stellte er sich vor und ich blickte ihn nur weiterhin fragend an.

"Du musst Aria sein?", stellte er fest, doch es klang eher wie eine Frage, wobei ich zur Bestätigung nur nickte.

"Dann kannst du ja mitkommen", meinte er und ich verstand ehrlich gesagt nicht, was er von mir wollte.

"Wie bitte?", fragte ich verständnislos.

"Komm einfach mit", verlangte er.

Ich konnte noch nicht einmal etwas dazu sagen und schon hatte er mich an meinem Handgelenk genommen. Völlig überfordert von dieser Situation folgte ich ihm gezwungen hinterher, denn sein Griff war ganz schön fest als ob er wüsste, dass ich jederzeit abhauen würde. Als wir schließlich stehen blieben, ließ er mich los und ich machte den Mund auf, um etwas zusagen, doch verstummte sogleich, denn Liam stand vor uns.

Für einige Sekunden starrten wir uns in die Augen und irgendwie hatte ich das Gefühl, das er ebenso nicht verstand, was hier nun los war. Ich wandte schließlich den Blick von ihm ab und richtete meine Augen auf den Jungen, der neben ihm stand und mich genauso ansah. Desto länger ich ihn anschaute, desto mehr kam er mir bekannt vor und am Ende erinnerte ich mich sogar an ihn. Das musste bestimmt Hunter sein, der mich damals in der Cafeteria vor Mary beschützt hatte. Mit seinen schwarzen Augen strahlte er etwas aus, was mich leicht unsicher machte, jedoch ließ ich mich davon nicht ablenken.

"War das deine Überraschung?", fragte Hunter an Jayden gerichtet, wobei ich ihn ebenso ansah.

Überraschung?

"Vielleicht gefällt sie dir nicht, aber ich denke Liam ist glücklich darüber, stimmt's?", grinste er ihn an und legte seine Hand an Liam's Schulter.

Ehrlich gesagt, war ich mir nicht so sicher, ob er sich darüber freute, denn er schaute gerade nicht wirklich begeistert aus und ich hatte das Gefühl, das er seinen Freund jeden Moment umbringen könnte. Anscheinend bemerkte er das auch selbst, denn Jayden nahm seine Hand wieder weg und blickte schließlich in meine Augen.

"Er ist eigentlich nett", versuchte er mich zu beruhigen und ich nickte nur ungläubig.

"Ouh und das ist Hunter", stellte er mir ihn vor.

"Ich weiß", meinte ich nur und Jayden verengte die Augen.

"Woher?", wollte er wissen.

"Von wem wohl? Von der Kleinen mit den bunten Haaren", antwortete Hunter für mich, worauf ich nichts sagte.

"Ah, die Farbschnecke. Die ist doch schräg, warum hängst du mit der ab?", fragte Jayden neugierig.

"Das fragen wir uns bei dir manchmal auch", murmelte Hunter und da konnte ich nicht anders, weshalb ich zum schmunzeln begann.

"Ich weiß, dass du mich liebst", sagte Jayden nur darauf.

"Sicher doch", meinte dieser nur Augen rollend.

"Warum bin ich hier?", unterbrach ich das Gespräch von ihnen.

"Du kannst auch wieder gehen", meinte Hunter locker und ich blickte ihn genervt an.

"Musst du so scheiße sein?", fragte ihn Jayden.

"Beantworte doch ihre Frage, warum ist sie hier und das interessiert mich ehrlich gesagt auch", antwortete er nur darauf.

"Wir gehen alle zusammen zu Liam nach Hause und du kommst mit uns mit", erklärte Jayden.

"Nein, wird sie nicht", mischte sich Hunter ein, worauf er die Augen rollte.

"Sie wird nicht kommen", sprach nun Liam und starrte mir dabei in die Augen.

"Was, warum?", fragte Jayden verwirrt.

"Ich wollte eh nicht kommen", war das einzige, was ich dazu sagte und drehte mich um zum gehen.

"Alter, was sollte das?", wollte Jayden von ihm aufgebracht wissen, doch bevor ich Liam seine Antwort hörte, verschwand ich auch schon.

Zuhause angekommen, sperrte ich die Tür auf und wanderte schlecht gelaunt ins Wohnzimmer, wo ich meine Tasche einfach fallen ließ und mich neben den kranken Jack setzte, dem es schon einigermaßen besser ging. Er hatte es sich gemütlich auf der Couch gemacht und schaute Fernsehen, doch als er mich so sah, lag seine Aufmerksamkeit bei mir.

"Was hat mein Cousinchen?", wollte er wissen und ich legte den Kopf an seiner Schulter ab, worauf er auch seinen gegen meinen lehnte.

"Ich bin schlecht gelaunt", erklärte ich kurz und knapp.

"Hast du deine Tage?", fragte er.

"Das auch", bestätigte ich und er nickte verstehend, worauf er plötzlich Schokoladeneis vor mein Gesicht hielt.

"Bist du nicht krank?", war ich verwirrt und sah ihn an.

"Wen interessiert? Ich hatte Lust auf Eis", grinste er und ich schüttelte nur lächelnd den Kopf.

"Ich denke, dass müsste deine Laune etwas verbessern", meinte er und ich nahm ihm das Eis aus der Hand, dabei aß ich einen großen Löffel davon.

"Du bist der beste Cousin", murmelte ich mit vollem Mund und lehnte mich erneut an seine Schulter.

"Ich weiß", sagte er nur stolz und zusammen sahen wir uns einen Film an.

Es war schon mitten in der Nacht, jedoch bekam ich kein Auge zu, weshalb ich mich an meine Fensterecke setzte und gedankenverloren raus blickte. Ich stützte meinen Kopf an der Hand ab und betrachtete die strahlenden Sterne.

Meine Gedanken spielten verrückt in mir und ich konnte nicht mehr aufhören an Liam zudenken, denn er war wie fest an mich genagelt und selbst, wenn ich ihn von mir entfernen würde, würden Narben bleiben. Es wurde immer mehr komplizierter mit ihm und ich wusste nicht mehr wie ich damit umgehen sollte. Auf einer Weise wollte ich ihn nicht loslassen und unbedingt herausfinden, was mit ihm los war, doch er schubste mich so sehr von sich weg, sodass es schon langsam unmöglich wurde mich zu ihm zu nähern.

Meine Augen wanderten zu seinem Fenster und genau in dem Moment gingen die Lichter des Zimmers an, dabei stellte sich jemand ans Fenster. Es überraschte mich nicht das es Liam war und anscheinend konnte er genauso nicht schlafen. Als er mich bemerkte, blickte er mich für einige Sekunden an, doch dann ging er und somit erlischte auch das Licht.

Die AugenWhere stories live. Discover now