Kapitel 23

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Als Ace aus meiner Sichtweite verschwand, richtete ich meinen Blick auf Liam, der sich versuchte zu beruhigen, denn er hatte die Augen geschlossen und dabei waren seine Hände zu Fäusten geballt. Ich konnte ihn schon wieder nicht verstehen und wie immer hatten sich Fragen in meinem Kopf gebildet für die ich höchstwahrscheinlich keine Antworten bekommen würde. So langsam nervte es mich aber und meine Geduld war somit am Ende.

"Wann wirst du endlich reden?", wollte ich direkt wissen, worauf er die Augen aufmachte, aber mich nicht ansah.

"Du machst mich verrückt!", platzte es aus mir und genau da blickte er zu mir.

"Ich kann nicht mehr, verstehst du? Immer wenn ich mich zu dir nähern will, schubst mich von dir weg, aber warum? Warum lässt du mich nicht an dich ran? Wovor hast du denn Angst?", fragte ich hintereinander, aber er sagte schon wieder nichts.

"Vertraust du mir nicht?", stellte ich ihm schließlich die Frage und er blieb zuerst still.

"Ich vertraue niemanden", antwortete er kühl und ich nickte ganz leicht.

"Gut, dann spielen wir unser Spiel weiter, wer sich wohl am besten von dem anderen fern halten kann", lächelte ich verletzt und drehte mich um.

Genau als ich gehen wollte, sah ich verschwommen, weshalb ich schwankte und schließlich stehen blieb. Ich blinzelte einige Male und wollte erneut weitergehen, aber diesmal schaffte ich es nicht mal einen Schritt nach vorne und fiel auf die Knie. Sofort kam Liam zu mir und sah mich erschrocken an.

"Aria", sagte er, doch ich reagierte nicht darauf, da sich mein ganzer Kopf drehte.

Plötzlich wurde ich hochgehoben und bevor Liam weitergehen konnte, stoppte ich ihn, denn er wollte zu uns nach Hause, aber das war keine gute Idee. Wenn meine Oma mich so sehen würde, dann würde sie nur noch mehr Angst bekommen und das wollte ich nicht.

"N-Nicht...nach Hause", brachte ich noch raus.

Dazu sagte er nichts und trug mich einfach zu sich. Ich hatte keine Ahnung wie er die Haustür mit mir in den Armen aufbekommen hatte, aber so wirklich interessierte es mich nicht, denn mir ging es gar nicht gut. Diese Schwindelgefühle kamen immer so plötzlich und genau in den Momenten, wo ich es am wenigsten brauchte, deshalb meinte der Arzt, das ich nicht alleine sein sollte.

Auf der Couch ließ er mich runter und kniete sich dabei neben mich. Ich schloss nur die Augen und versucht mich nun zu beruhigen, aber ich bekam plötzlich schmerzhafte Kopfschmerzen, die kaum zum aushalten waren. Anscheinend bemerkte das Liam, denn er ging kurz weg und kam wieder mit einer Schmerztablette zurück. Stumm nahm ich es an und trank ein paar Schlücke vom Wasser.

"Du hast gelogen", sprach er, worauf ich ihn ansah.

"Was?", war ich verwirrt.

"Du hast gesagt, dass nichts schlimmes wäre", erinnerte er mich und ich sah ins Leere.

"Ist es auch nicht", blieb ich bei meiner Lüge.

"Ich glaube dir nicht", sagte er ernst und so langsam machte er mich wütend.

"Du vertraust mir doch eh nicht, wo ist also das Problem?", fragte ich und starrte ihm dabei direkt in die Augen.

Dazu sagte er nichts mehr und entfernte sich schließlich von mir. Meine Augen füllten sich mit Tränen, die ich jedoch zurückhielt, da ich nicht vor ihm weinen wollte. Langsam wanderte mein Blick zu ihm und er hatte sich leise auf einen der Sessel gesetzt, dabei blickte er emotionslos ins Leere. Vielleicht war er kalt und sah gefühllos aus, aber ich wusste, dass Liam nicht so war. Ich wollte einfach nicht daran glauben, denn dieser Junge konnte nicht so sein, wenn mein Herz doch für ihn schlug.

"Du starrst wieder", bemerkte er und richtete seine Augen auf mich.

"Und du tust mir weh", war ich ehrlich, was er wohl nicht erwartet hatte, denn sein Gesichtsausdruck änderte sich für ein paar Sekunden.

In dem Moment klingelte es an der Tür, worauf Liam sich aus seiner Starre löste und sie aufmachen ging. So langsam versuchte ich auch wieder aufzustehen, aber in der Sekunde kam er zurück mit Jayden und Hunter, die mich direkt verwirrt ansahen, da sie mich hier natürlich nicht erwartet hatten.

"Du sollst nicht aufstehen", meinte Liam, doch ich hörte nicht auf ihn.

"Aria, was machst du denn hier?", wollte Jayden wissen und kam auf mich zu.

"Bleib sitzen", befahl Liam wütend und ich stand auf, doch mir wurde erneut schwindelig, worauf ich mich zurückfallen ließ und Jayden mich noch am Arm festhielt.

"Du wirst nicht aufstehen", wurde er jetzt wütend, weshalb er mich genauso wütend machte.

"Du kannst mir nichts befehlen!", schrie ich ihn an.

"Ich lass dich hier nicht raus bis es dir gut geht", machte er es mir klar.

"Was habe ich verpasst?", unterbrach uns Jayden.

"Würde ich auch gerne wissen", stimmte Hunter zu und brachte mich fast schon mit seinen Blicken um.

"Gar nichts", antwortete Liam und setzte sich wieder hin, dabe ließ er mich nicht aus den Augen.

Nach einer kurzen Zeit redeten Liam und Hunter leise über etwas, aber verstehen konnte ich nichts von ihrem Gespräch. Beide sahen auch ganz schön ernst dabei aus, aber allgemein schauten beide immer so, weshalb es nichts neues war. Das nervige war, dass mir Jayden die ganze Zeit Fragen stellte und die komischsten Dinge über mich wissen wollte. Da ich es nicht mehr neben ihm aushielt, stand ich auf und dabei landete Liam's Blick direkt auf mir.

"Ich muss aufs Klo", beruhigte ich ihn genervt.

"Du musst oben gehen. Unten ist es kaputt", sagte er, worauf ich nur nickte und das Wohnzimmer verließ.

"Warte mal, sie war schon mal hier?", fragte Jayden vollkommen schockiert.

Dazu sagte ich nichts und ließ die Jungs alleine. Beim Flur blieb ich jedoch stehen, denn meine Augen blieben an der Kommode hängen, wo eigentlich ein Bild stehen sollte, aber anscheinend hatte er es weggeräumt. Seine Wut konnte ich noch immer nicht begreifen, warum er an diesem Tag so reagiert hatte, doch ich schüttelte nur den Kopf, da ich nicht länger darüber nachdenken wollte.

Als ich oben war, waren hier genau sechs Türen und der Idiot hatte mir nicht einmal gesagt, welche Tür für das Badezimmer war. Ich schnaubte und machte die erste Tür links auf, was sich als ein Schlafzimmer herausstellte. Sofort schloss ich es wieder und machte die Tür daneben auf, doch auch dieser Raum handelte sich um ein Schlafzimmer und irgendwie hatte ich das Gefühl, das es das Zimmer von Liam war, denn es war sehr schwarz gehalten und er selbst war meistens immer nur komplett in schwarz angezogen. Ich machte sie aber wieder zu und wollte die Tür öffnen, die genau im Flur Ende war, aber davon wurde ich abgehalten.

"Nicht diese Tür", stoppte mich plötzlich Liam's Stimme, weshalb ich etwas erschrocken meine Hand wegzog.

"Diese hier", zeigte er auf die zweite Tür rechts, worauf ich nur nickte und rein gehen wollte, aber er hielt mich am Arm fest und blickte mir dabei fest in die Augen.

"Du wirst niemals in dieses Zimmer reingehen", warnte er mich und deutete auf die geheimnisvolle Tür, wovon er mich abgehalten hatte reinzugehen.

Die AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt