Kapitel 16

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Langsam löste ich mich von Liam und blickte ihm in die Augen. Zuerst sah er ins Leere, doch anscheinend spürte er meinen Blick auf ihn, denn er hob leicht den Kopf und schaute mich genauso an. Seine Augen glänzten bei dem leichten Licht und schon wieder verlor ich mich ihnen. Am liebsten würde ich sie stundenlang anschauen, denn mir würde dabei nie langweilig werden.

"Du starrst", flüsterte er und ich hörte damit wieder auf.

"Ich habe nicht dich angeschaut", log ich.

"Sicher doch", murmelte er und ich verdrehte die Augen.

"Du kannst gehen", meinte ich schließlich.

"Das du da wieder rein gehst und dich betrinkst?", wollte er wissen und ich schnaubte genervt.

Ich warf einen kleinen Blick zum Haus und in dem Moment kam Jack raus. Es sah so aus als ob er jemanden suchen würde und ich hatte das Gefühl das ich diese Person war. Genau als er in meine Richtung schauen wollte, packte ich Liam an beiden Armen und drehte ihn so um, sodass Jack keine Sicht zu mir hatte. Leider war mir dabei nicht aufgefallen, dass ich mich somit an Liam genähert hatte, der mich leicht verwirrt ansah.

"Bitte, bleib einfach so", flüsterte ich und er bewegte sich nicht mehr von der Stelle.

"Vor wem versteckst du dich?", fragte er und ich blickte ihm in die Augen.

"Jack", antwortete ich, dabei schaute ich heimlich an Liam vorbei und zur meiner Erleichterung ging er wieder rein.

"Er mag mich anscheinend nicht", stellte er fest und somit lag meine Aufmerksamkeit wieder bei ihm.

"Eigentlich hat es mit mögen nichts zutun. Er hat nur Angst, das du mich verletzen könntest", erklärte ich.

"Ich würde dir niemals weh tun", war das einzige, was er dazu sagte und bevor ich darauf etwas erwidern konnte, wurde ich unterbrochen.

"Man, wo bleibst du?", fragte plötzlich Jayden, der sich neben uns stellte und ich somit Abstand von Liam nahm.

"Störe ich etwa?", wollte er wissen und ich schüttelte nur den Kopf.

"Ich kann wieder gehen", meinte er.

"Jayden", sprach Liam.

"Ja?", fragte dieser.

"Halt den Mund", befahl er und Jayden schmollte.

"Ich hab doch nichts gesagt!", verteidigte er sich, doch Liam warf ihm nur einen warnenden Blick zu, sodass er diesmal wirklich still blieb.

"Kommt ihr jetzt?!", rief von weitem Hunter.

"Ihr könnt fahren", meinte nur Liam und somit verschwanden die beiden.

Für einige Minuten blieb es still zwischen uns und dabei wanderten meine Augen zu ihm. Auch wenn ich nicht wusste, ob es das richtige war, was ich als nächstes vorhatte, tat ich es einfach. Ohne zu überlegen, nahm ich seine Hand, worauf Liam mich komplett verwirrt ansah, doch sein Gesichtsausdruck ignorierte ich einfach. Ich zog ihn hinter mir her und ging geradeaus zur Party, doch bevor ich durch die Tür konnte, zog er mich zurück, sodass ich ihn ansehen musste.

"Was soll das werden?", wollte er wissen und ich ging noch näher zu ihm.

"Entweder lässt du mich alleine da rein oder du kommst mit", lächelte ich und darauf sagte er nichts.

Anscheinend wollte er wirklich nicht das ich da rein ging und auch wenn ich nicht so genau verstehen konnte, warum er mich davon abhalten wollte, ließ ich es einfach nicht auf mir sitzen, denn ich hasste es zutiefst, wenn man etwas über mich bestimmte. Da Liam meine Hand noch immer nicht losgelassen hatte, zog ich ihn weiter mit mir mit und dabei waren unendliche Augenpaare auf uns gerichtet. Die meisten starrten nur Liam allein mit großen Augen an und andere begannen leise zu lästern, weil wir Händchen hielten.

Das ignorierte ich wie es auch Liam tat, doch am Ende nervte es ihn anscheinend wirklich, denn er warf den Leuten einen solch hasserfüllten Blick zu, wobei alle weg schauten und ich nur darüber schmunzelte. Als ich in der ganzen Menge Hope entdecken konnte, ging ich auf sie zu und tippte ihr auf die Schulter, sodass sie mich bemerkte.

"Da bist du ja endlich! Wo warst du de... Ach du heilige scheiße", platzte es aus ihr schockiert raus und dabei starrte sie Liam an.

"Oh mein Gott!", schrie sie nun als sie auf unsere Hände blickte.

Sofort ließ ich Liam seine Hand los, denn ich hatte völlig vergessen, dass ich sie noch hielt. Hope war anscheinend noch immer total verwirrt von der Situation, denn mit offenem Mund starrte sie weiterhin Liam an. Er dagegen bemerkte es nicht einmal, denn er sah sich nur die ganze Zeit um und wollte hier anscheinend weg. Wenn er wollte, konnte er sogar gehen, aber er selbst wollte mich nicht alleine lassen, also war es sein Problem.

Plötzlich spürte ich wie jemand an meine Hand fasste, weshalb ich verwirrt hoch blickte. Liam war es, jedoch schaute dieser mich nicht einmal an, sondern starrte wütend in eine Richtung. Ich folgte seinem Blick, aber wen er so ansah, konnte ich nicht erkennen, denn niemand fiel mir auf.

"Wir gehen", meinte er und klang unruhig.

"Nein", bestimmte ich und sein Griff um meiner Hand wurde fester.

"Aria, wir gehen", wiederholte er sich und zog mich Wut aufgeladen hinter sich her.

Verständnislos ging ich ihm hinterher und versuchte nicht zu stolpern, denn seine Schritte waren so schnell und groß, sodass ich kaum mitkam. Als wir schließlich an seinem Auto waren, setzte er mich rein und schnallte mich sogar an. Sofort knallte er die Tür zu, wobei ich zusammen zuckte und er sich selbst rein setzte. Mit hoher Geschwindigkeit fuhr er von hier weg und wurde immer schneller. Ängstlich blickte ich zur Straße und konnte nicht verstehen, was ihn plötzlich so wütend gemacht hatte.

"Liam, fahr langsamer", sprach ich, jedoch reagierte er nicht auf meine Stimme und wurde somit noch schneller.

"Liam, bitte", flehte ich ihn schon an, da er wie ein Irrer fuhr.

"Liam!", schrie ich panisch als ein LKW auftauchte und er nicht auf die Seite fuhr.

"Liam, pass auf!", rief ich und wie aus einem Traum erwacht, fuhr er sofort auf die Seite und stoppte das Auto.

Mit aufgerissenen Augen starrte ich geradeaus und schloss sie für einige Sekunden. Meine Atmung ging unregelmäßig und es fühlte sich so an als ob ich keine Luft mehr bekommen würde. Aus diesem Grund stieg ich aus dem Auto aus und lehnte mich an die Tür. Ich atmete tief ein und aus, dabei bemerkte ich erst jetzt wie ich unheimlich zitterte. Das Herzklopfen wollte sich einfach nicht beruhigen, denn ich hatte solche Angst bekommen, die ich nicht beschreiben konnte.

"Aria", hörte ich ihn sagen und wie er sich zu mir nähern wollte.

"Bleib weg", verlangte ich und er blieb verzweifelt stehen.

"D-Du hast uns fast umgebracht", flüsterte ich ungläubig und ging mir gestresst durch die Haare.

"Was ist nur los mit dir?!", platzte es aus mir raus.

Mit diesen Worten ging ich auf ihn zu und schlug ihm mehrmals mit den Fäusten gegen die Brust. Am Ende schnappte er sich meine Handgelenke und ich begann zu weinen, da es mir einfach zu viel wurde. Aus diesem Grund zog er mich unerwartet in seine Arme und obwohl ich mich zuerst wehrte, weil ich sein Nähe nicht wollte, verlor ich die Kraft dazu und ließ es zu.

"Bitte, verzeih mir", flüsterte er und umarmte mich fester.

Die AugenWhere stories live. Discover now