Kapitel 19

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Am nächsten Morgen saß ich wie immer mit Jack im Auto, dabei herrschte eine Stille. Seine Blicke konnte ich immer wieder auf mir spüren, jedoch ignorierte ich sie so gut wie es ging, denn ich hatte nicht die Kraft zum reden. Ich fühlte mich schwach, so schwach und müde das ich zusammenbrechen könnte.

"Aria, ist alles okay?", fragte plötzlich Jack, wobei ich zu ihm rüber sah.

"Ich fühle mich nicht so gut", war ich ehrlich und er warf mir einen besorgten Blick zu.

"Soll ich zurückfahren, dann kannst du heute Zuhause bleiben?", schlug er vor, aber ich schüttelte nur den Kopf.

"Nein, es geht schon", versicherte ich ihm.

Er schien mir nicht zu glauben, aber was weiteres sagte er auch nicht. Ich war ihm dankbar das er leise blieb, denn ich könnte nichts erklären. Als wir auch in der Schule angekommen waren, stiegen wir zusammen aus, doch bevor ich einen Schritt weitergehen konnte, schwankte ich, weshalb ich mich am Auto abstützte. Ich holte tief Luft und versuchte wieder selbst zustehen, was ich auch hinbekam. Zu meinem Glück hatte Jack nichts mitgekriegt, da er in sein Handy vertieft war, denn sonst hätte er mich sofort zurückgefahren.

Ich stellte mich zu ihm, sodass wir zusammen rein gingen. Schnell mussten wir uns aber auch trennen, da wir ja nicht in denselben Klassen waren. Gedankenverloren setzte ich mich an meinen Platz, wo auch schon Liam saß und mir keine Beachtung schenkte. Das hatte ich verdient, daher ließ ich ihn auch in Ruhe. Sobald der Unterricht begann, bekam ich unerträgliche Kopfschmerzen, sodass ich mich gar nicht konzentrieren konnte. Zurzeit ging es mir immer wieder schlecht und ich wusste den Grund dazu nicht.

Nachdem die ersten Stunden vergangen waren, hatten wir auch schon Pause. Leise stand ich von meinem Stuhl auf, doch sofort ließ ich mich auf den Stuhl fallen als ich schwarz vor Augen sah.

"Aria?", fragte Hope besorgt und kniete sich vor mich.

"Mir...gehts gut", murmelte ich und stand erneut auf.

"Dir geht es gar nicht gut. Du bist total blass", stellte sie fest, worauf ich nichts sagte.

Als ich den Kopf hob, stand Liam an der Tür und beobachtete mich besorgt, jedoch verschwand es in Sekunden und er ging davon. Dieser Schmerz in mir machte sich wieder bemerkbar und dieses Wissen, das er mich vielleicht hasste, machte es nicht besser. Meine Tränen verdrängte ich und verbarg die Wunde in mir, sodass sie niemand sehen konnte. Mit Hope machten wir uns auf den Weg in die Cafeteria. Ich wollte nichts essen, da ich keinen Appetit hatte, jedoch hatte Hope mir trotzdem, was mitgebracht.

Nach wenigen Minuten gesellte sich auch Jack zu uns, dessen Gesichtsausdruck sich sofort veränderte als er mich sah.

"Was hat sie?", fragte Hope an Jack.

"Keine Ahnung", antwortete dieser nur.

"Sie ist fast umgekippt", erzählte sie, wofür ich ihr einen bösen Blick zuwarf.

"Was? Aria, wir gehen nach Hause", bestimmte Jack, aber ich schüttelte nur den Kopf.

"Mir geht es gut", überredete ich beide, doch sie sahen mich nur ungläubig an.

"Wen willst du hier verarschen? Dir geht es total scheiße!", war Hope nun wütend.

"Wir haben eh nur noch zwei Stunden und die überlebe ich schon", meinte ich schließlich, worauf die beiden nichts mehr sagten.

Nach der Schule ging es mir ein bisschen besser, da das Schwindelgefühl nicht mehr so stark war. In meinem Zimmer machte ich gerade meine Hausaufgaben, jedoch konnte ich mich nicht wirklich darauf konzentrieren, da meine Gedanken immer woanders hängenblieben. Eine kurze Zeit später gab ich es mit den Hausaufgaben auf, denn etwas anderes hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Die AugenWhere stories live. Discover now